„100 Years“: John Malkovich hat einen Film gedreht, der im Jahr 2116 Premiere feiert


Seele erfolgreich verkauft: John Malkovichs dreht einen Film, der erst von zukünftigen Generationen gesehen wird. Oder ist es doch nur die längste Werbekampagne aller Zeiten?

100 Years“, der neueste Film von John Malkovich, soll eine Zukunftsvision der Welt in 100 Jahren zeigen. Genauso lange muss man leider auch darauf warten, den Film zu sehen – unsere Generation wird ihn also niemals zu Gesicht bekommen. Bis zu seiner Premiere in 100 Jahren wird der Film in einem eigens dafür angefertigtem Safe darauf warten, gesehen zu werden. Zeitgesteuerte Hochsicherheitstechnik macht’s möglich. Dennoch ist der Film bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes vertreten. Allerdings darf man dort nur den Safe bewundern. Der Cognac-Hersteller „Louis XIII“ steht als Sponsor hinter dem Projekt und gibt dem Ganzen dadurch den Charakter eines Werbeprojekts.

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„Lois XIII“ setzt laut Selbstauskunft ebenfalls auf jahrelanges Reifen, 40 bis 100 Jahre lagert der Cognac, bis er dann verkauft und getrunken werden darf – Marketing-Blabla und so. Die Idee, den Film auch so lange „reifen“ zu lassen, bis er dann endlich gezeigt wird, wurde angeblich vom Herstellungsprozess der Spirituose inspiriert.

Cognac als heimlicher Star des Films

In den bisher erschienenen Trailern spielt der Cognac – wie könnte es denn auch anders sein – eine große Rolle. Nachdem Malkovich die wohl unschätzbar wertvolle Filmrolle von „100 Years“ in den Safe gelegt hat, folgt natürlich sofort eine Flasche Fusel. Hat sich John Malkovich gemeinsam mit Regisseur Robert Rodriguez („Sin City“) also nur einen Sponsor gesucht oder hat der Spirituosen-Fabrikant williges Kreativfleisch für eine außergewöhnliche Marketing-Aktion gesucht? Der Trailer wirft zudem die Frage auf, ob man den Film in 100 Jahren nur mit Schnaps übersteht.

Der Cognac-Hersteller erklärt, man sei mit der Filmidee auf Malkovich zugegangen, weil er „der beste Schauspieler seiner Generation“ und ein „kreatives Genie“ sei. Das sagte Ludovic du Plessis, der Global Executive Director von „Louis XIII“, bei der Ankündigung des Films. Tatsächlich haben Malkovich und Rodriguez bereits zuvor an einem Markenorientierten Projekt zusammengearbeitet, der Nespresso Kampagne, für die man auch George Clooney gewinnen konnte.

Film oder Werbespot?

„100 Years“ solle ein visionäres, kreatives Projekt werden, so Malkovich im „Behind the Scenes Trailer“. Bisher brodelt allerdings nur die Gerüchteküche: Bis jetzt hat noch niemand Informationen über den Film preisgegeben. In den drei bisher erschienenen Teasern spielt sich immer wieder das Gleiche ab: Zuerst wird der Film von John Malkovich im Safe platziert, ein paar gewichtige Worte dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Dann folgt eine kitschige Vision der Zukunft.

Der Moment, in dem Zack Snyder seine Seele verkauft
Malkovich, natürlich um keinen Tag gealtert, steigt daraufhin aus einem immer anders aussehenden futuristischen Fahrzeug und bringt den immer gleichen „coolen“ Spruch zu seinem Co-Star Shuya Chang. Daraufhin rennen die beiden zum Safe, in dem zuvor der Film deponiert wurde. Er öffnet sich und die beiden werden von Marko Zaror („Machete Kills“), der plötzlich hinter ihnen auftaucht, überrascht. Damit enden die bisherigen Teaser und man kann sich nicht sicher sein, ob man nun einen Trailer oder einen teuren Werbespot gesehen hat.

Der Safe, in dem die Filmrolle liegt, musste extra für das Projekt angefertigt werden. Nur er besitzt eine Mechanik, die ihn in 100 Jahren automatisch öffnet. Obendrein wurden bereits 1.000 metallene Tickets an „besonders einflussreiche Personen“ geschickt. Diese sollen vererbt werden, damit die glückliche Nachfahren der Ticket-Inhaber in der Zukunft in den Genuss des Films kommen können. Hoffentlich wird einer von denen Filmkritiker.

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