11 Fakten über Disco


1 Laut Wikipedia ist Disco „eine Stilrichtung der Popmusik, die um 1975 zu einem eigenständigen Musikgenre wurde. Texte, Melodie und oft auch der Gesang treten bei Disco-Musik in den Hintergrund, Tanzbarkeit, Groove, ein Beat von etwa 120 bis 130 Schlägen pro Minute (bpm) und der Mix stehen im Vordergrund. Die Blütezeit der Disco-Musik war zwischen 1976 und 1979, sie war prägend für die Mode, den Zeitgeist und das Lebensgefühl dieser Jahre.“

2 Der Begriff „Disco“ kommt von „Discothek“, wie man seit den frühen 60er-Jahren Tanzlokale mit Diskjockey nennt (heute „Club“). Dort begannen DJs ihre Songs ohne Pause (und Ansage) mit zwei Plattenspielern und einem Mischpult übergangslos ineinanderzufügen. DJ-Pionier Francis Grasso soll diesen Stil des Mixens circa 1969 im New Yorker Club „Sanctuary“ (einer ehemaligen Kirche) erfunden haben.

3 1970 lud David Mancuso in seiner New Yorker Wohnung zur ersten „Rent Party“, um seine Haushaltskasse zu füllen. Der Hausherr als guter Geist und kundig auswählender DJ mit Sinn für stimmige Dramaturgie sorgte mit psychedelischer Luftballondeko, guter Soundanlage, aber ohne Alkohol und Nachtclublizenz in der „Loft“ getauften Privat-Disco für unvergessliche Nächte – wobei auch illegale Glückspillen eine Rolle spielten. Mitte der 70er waren es bis zu 200 Clubs, in denen jene Underground-Disco gespielt wurde. Höhepunkt der Disco-Kultur wurde das „Studio 54“, das am 26. April 1977 in New York aufmachte. Es sorgte als Hort der Reichen und Schönen weltweit für Aufsehen – ob mit der nackt auf einem Pferd einreitenden Bianca Jagger oder Silbertabletts voller Kokain. Die Clubkultur mit dem DJ als Zeremonienmeister, wie wir sie heute kennen, nahm damals und dort ihren Anfang.

4 Disco machte den ursprünglich vom Reggae kommenden Remix populär und rückte den DJ als kreativen Produzenten ins Rampenlicht. In den frühen 7oern wurden die Tracks noch von den DJs auf Tonbändern zu tanzbaren Versionen zusammengeschnitten, bald wurden diese Bearbeitungen aber von geschäftstüchtigen PR-Agenten als 12″-Singles unter den bekanntesten New Yorker DJs verteilt. Der Produzent (und DJ) Tom Moulton wurde so vom Geheimtipp zum Star der Disco-Szene. Seine aufregenden Remixe wollte jeder kaufen. Das Label Salsoul reagierte und brachte 1976 den von Moulton produzierten Double-Exposure-Song „Ten Percent“ als erste für jeden käufliche Maxisingle heraus. Aus dem DJ-Tool wurde sehr schnell ein gefragtes Format für den Hausgebrauch.

5 Ab 1973 veröffentlichten unabhängige Labels wie Philadelphia International und Salsoul Disco-Klassiker wie „Love 1s The Message“ und „Ten Percent“. Später setzten sich die großen Plattenkonzerne in den Charts durch, Innovationen fanden aber wieder bei kleinen Independents wie Prelude und Westend statt, die Disco ins elektronische Zeitalter führten und die Clubkultur von heute erst möglich machten.

6 Den weltweiten Durchbruch (und den Anfang vom Ende) erlebte Disco 1977 mit dem Film „Saturday Night Fever“, dessen Soundtrack die Bee Gees als Disco-Truppe präsentierte. Dass dann noch die Band Chic um den Bassisten Bernard Edwards und den Produzenten Nile Rodgers mit ihrer Qualitäts-Disco-Musik die Charts stürmte, war in dieser Zeit eine rühmliche Ausnahme im großen Geschäft mit der populären Tanzmusik.

7 Als Disco mit „Saturday Night Fever“ den Mainstream erobert hatte, kamen fast nur noch chartskompatible Disco-Produktionen auf den Markt. Die Munich-Disco-Platten von Giorgio Moroder mit der US-amerikanischen Sängerin Donna Summer („I Feel Love“) gehörten dabei noch zum Besseren, während Frank Farians Boney M. und Abba den Ausverkauf eines Musikstils einläuteten. Ab 1979 führte das zu einer Anti-Disco-Bewegung, die teilweise in gewaltsamen Ausschreitungen gipfelte. „Folter für Travolta“ war unter deutschen Punks ein beliebter (aber selbstverständlich nicht bierernst gemeinter) Slogan.

8 Als erste Pop-Stilrichtung überhaupt breitete Disco nicht mehr nur heterosexuelle (Jugend-) Träume aus, sondern bediente in seiner hedonistischen Offenheit auch andere Orientierungen, indem es Homosexualität und (die schon von Glamrockern inszenierte bis gelebte) Bisexualität als gleichwertige Alternativen präsentierte. Disco war damit eine Art Soundtrack der fortgesetzten sexuellen Revolution.

9 Die Disco-Mode war stilprägend. Mit ausladenden Schlaghosen und grellen Polyesterhemden wirkt sie bis heute als Garant für regelmäßige Fashion-Revivals und nervige Motto-Partys nach.

10 Zwei Disco-DJs aus New York (Larry Levan) J.U und Chicago (Frankie Knuckles) schufen ab 1977 einen bis heute populären Tanzmusikstil: House, aus der aktuellen Clubkultur nicht wegzudenken. Nebenbei wurde Disco zum Fundament für einen anderen Musikstil: HipHop. Ohne den Basslauf von Chics „Good Times“ hätte es frühe HipHop-Stücke wie „Rapper’s Delight“ der Sugarhill Gang nicht gegeben.

11 Seit den späten 90ern wird Disco mit Discohouse im digitalen Zeitalter fortgeführt; Acts wie Boris Dlugosch und Mousse T. verstanden das als respektvolle Hommage und Inspiration, während die New Yorker Scissor Sisters mit ihrem Neo-Disco eher den Pop-Aspekt betonen – und so erfolgreich sind wie ihre 70er-Vorbilder.

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