Black Rebel Motorcycle Club


THE CREATION – HOW DOES IT FEEL TO FEEL

ROBERT (nach einem Takt): Das ist „How Does It Feel To Feel“ von The Creation. Guter Song. Haben Ride mal gecovert, deren Version hat auch was. Wobei beim Original der Sound interessanter ist. Man darf nicht vergessen, dass damals die Bands schlechteres Equipment hatten. Einfacherers. Das gibt den Songs natürlich Schieflagen. Das ist heute selten geworden.

RICK SPRINGFIELD – JESSIE ‚S GIRL

LEAH: Hahahaha. Ihr wisst, warum ich euch das vorspiele.

ROBERT: Weil Rick Springfield wie auch wir Teil von Dave Grohls „Sound City Players“ ist, vermute ich mal. Ja, es ist bizarr. Vor drei Tagen habe ich die Nummer als Live-Performance gesehen. Der Song ist natürlich ganz gut, aber den Kerl kann ich nicht ausstehen. Vor allem ist der Song für mich immer mit „Boogie Nights“ verbunden, wo er im Soundtrack vorkommt. Wenn ich ihn höre, sehe ich also Mark Wahlberg als Dirk Diggler. Nicht unbedingt ein Sympathieträger!

The Cars schrieben einen Song namens „My Best Friend’s Girl“. Songs über die Freundinnen von Freunden waren mal ein Trend.

ROBERT: Neulich habe ich sogar eine Nummer gehört, in der jemand davon sang, dass er es gerne mit der Mutter eines Freundes machen würde. Das sollte witzig sein. Echt übel!

SPIRITUALIZED – RUN

ROBERT: Spiritualized mit „Run“. Komm, ich spiele dir die Version von Spaceman 3 vor, die ist viel schöner. (holt sein iPhone aus der Tasche seiner Lederjacke) Hat mehr Groove, siehste? Aber zurück zu Spiritualized. Natürlich wahnsinnig wichtige Band. Mit ihnen verbinde ich eines meiner interessantesten Konzerte. Das muss Ende der 90er-Jahre gewesen sein. Sie spielten bei uns in San Francisco zusammen mit The Jesus & Mary Chain und Curve ein großes Festival. Ich hatte mich wochenlang darauf gefreut – bis ich mir am Tag vorher beim Basketballunterricht die Hand brach. Eigentlich war ich ein Fall fürs Krankenhaus. Aber am nächsten Tag stand ich mit dem geschienten und wirklich schmerzenden Arm im Publikum.

ADAM GREEN & BINKI SHAPIRO – JUST TO MAKE ME FEEL GOOD

ROBERT: Lustig! Eine Freundin von mir hat das Video gedreht. Sie schickte mir total oft Teile davon und fragte, wie ich das finde. Aber ich habe vergessen, von wem das ist.

Adam Green. Mögt ihr dieses Andocken an den Vocal-Duos der 60er-Jahre?

LEAH: Klingt ziemlich neu, ziemlich aktuell. Einen Bezug zu den 60er-Jahren würde ich da nicht herstellen.

PULP – AFTER YOU

ROBERT: Klar, Jarvis. Pulp.

Waren Pulp wichtig für dich, als du ein Teenager warst?

ROBERT: DIFFERENT CLASS und THIS IS HARDCORE mochte ich damals schon gerne. Nicht nur wegen der Musik, eher weil Jarvis Cocker ein guter Geschichtenerzähler ist. Einer der besten, die es in England gibt.

Gefällt dir die DFA-Produktion?

ROBERT: Sagen wir es so: Lieber er soll es machen als jemand sonst. Er hat wenigstens Humor.

PALMA VIOLETS – STEP UP FOR THE COOL CATS

ROBERT: Wer ist das? Ich habe das noch nie gehört. Spontan muss ich an Spaceman 3 denken.

Palma Violets. Junge Engländer. Retten laut „NME“ 2013 den Gitarrenrock.

ROBERT: Welch Erkenntnis! Man muss Gott für den „NME“ danken.

LEAH: Aber im Ernst, das gefällt mir, weil die Band sich traut, ihr Timing entgegen übliche Erwartungen zu stellen. Sie hätten es sich einfacher machen und den Song als Radiopop-Song inszenieren können.

ICONA POP FEAT. CHARLI XCX – I LOVE IT

ROBERT (lacht): Skrillex!

Nee. Icona Pop. Gefällt euch so Schneller-lauter-dicker-Pop?

ROBERT: Darf ich einfach nein sagen?

LEAH: Solche Musik stößt bei mir sehr schnell auf Widerwillen, auf Ablehnung. Irgendwann während meiner Laufb ahn als Musikerin habe ich dieses Genre gestreift, und es machte mir keinen Spaß. Vielleicht kommt es daher.

Albumkritik Seite 78

Seit dem Erscheinen ihres Debüts 2001 stehen Black Rebel Motorcycle Club für Gitarrenrock, der sich sowohl beim Blues als auch bei Noise und Shoegazing bedient und dabei angenehm trendresistente Nachhaltigkeit besitzt. Mit SPECTER AT THE FEAST erscheint nun ihr siebtes Studioalbum. Darauf ist die Band aus San Francisco wieder lauter als zuletzt.