Bringt das Polizei-Cape von Vetements einen Modefan in den Knast?


Florian Winges droht ein Prozess wegen Amtsanmaßung, weil er das bodenlange Cape mit Polizei-Aufschrift des It-Labels Vetements trug.

Seine Anti-Chic-Attitüde hat dem Newcomer-Label Vetements, das 2014 in Paris gegründet wurde, den Titel des provokantesten Labels der Stunde eingebracht. Erst war das knallgelbe T-Shirt mit rotem DHL-Aufdruck, das für sage und schreibe 245 Euro über den Ladentisch geht, wochenlang in den Schlagzeilen. Jetzt verschafft ein weiteres Fashion-Piece der Marke unglaubliche PR: der Regenmantel mit Polizei-Aufdruck. Die Geschichte dahinter ist absurd.

Riesenärger um einen Plastikmantel

Wie die „FAZ“ berichtet bestellte sich Vetements-Fan Florian Winges das Luxus-Plastikteil, das mit einem Preis von 180 Euro übrigens zu einem der günstigsten Stücke aus der aktuellen Kollektion gehört. Er kaufte das Cape aber nicht, um es Zuhause vergammeln zu lassen, er trug es regelmäßig stolz zur Schau, was die Bilder auf seinem Instagram-Account beweisen. Bis vor zwei Wochen, als der 25-Jährige den knöchellangen, schwarzen Mantel in der Stuttgarter Innenstadt trug und plötzlich von Polizisten angehalten wurde. Die Ordnungshüter fanden das Modestatement nicht lustig und beschlagnahmten den Mantel. „Wir haben einen Regenmantel, der fast gleich aussieht“, so Roland Fleischer, der Sprecher des für die Pferdestaffel zuständigen Präsidiums. Der echte Mantel habe den gleichen Aufdruck, sei kürzer und habe Reflektorstreifen.

Jetzt kümmert sich die Staatsanwaltschaft um den Fall. Hier könnte Paragraph 132a des Strafgesetzbuches in Kraft treten, der besagt: „Wer unbefugt inländische oder ausländische Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen trägt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“ Damit hätte Winges eine Straftat begangen. Vetements reagierte auf seine Mail und bedankte sich mit einem neuen Mantel. Klar, bessere Werbung kann das Label kaum bekommen.

Florian Winges hat trotzdem die Schnauze voll. Er will Stuttgart verlassen und nach Berlin ziehen. Ins Berghain kommt er mit dem Teil bestimmt rein.

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