Brody Dalle: So war ihr Konzert im Berliner Magnet


Exklusiv: Im Berliner Magnet spielte Brody Dalle ihre vorerst einzige Clubshow in Europa. Wir waren da und haben einen Konzertbericht und Fotos mitgebracht.

Brody Dalle ist zurück. Vier Jahre nach dem Aus ihrer letzten Band Spinnerette soll bald ihr erstes Soloalbum erscheinen. Vorab wählte sie Berlin als die Stadt aus, in der ihre vorerst einzige Club-Show auf dem europäischen Festland stattfinden sollte. Obwohl sie eine weitaus größere Location hätte füllen können, fiel ihre Wahl auf den kleinen Magnet Club – entsprechend schnell waren die Tickets für die Show vergriffen und die ersten Reihen am Abend des Auftritts früh gefüllt.

Wie es sich für die First Lady des Punk gehört, geht es natürlich nicht pünktlich los. Auf eine Vorband wird gleich verzichtet – da ist Dalle Puristin. Mit einer Stunde Verspätung betritt sie schließlich mitsamt Backing-Band (inklusive dem langjährigen musikalischen Weggefährten Tony Bevilacqua) die Bühne.

Ihren Düster-Punk-Look hat die Sängerin längst abgelegt – stattdessen steht nun ein platinblondes Sunny-Girl auf der Bühne. Sollte man zumindest meinen. Doch dass es im Hause Dalle immer noch ziemlich wild zugeht, merkt man spätestens, als die 35-Jährige ihre Gitarre umschnallt und den Distillers-Klassiker ‚Die On A Rope’ als Opener anstimmt. Hier muss nicht lange Überzeugungsarbeit geleistet werden: Mit den Hits ihrer ersten Band, wie ‚Dismantle Me’ oder ‚Blackest Days’ hat Dalle das Publikum schnell um ihren Finger gewickelt.

Ihre unterkühlte und unnahbare Art hat sie bis heute nicht verloren, mehr als ein paar desinteressierte Standardsprüche à la „Are you having a good time?“ sind nicht drin – alles andere hätte jedoch auch komisch gewirkt. Das Publikum wird mit einigen neuen Songs wie ‚Rat Race’ oder dem bereits veröffentlichten ‚Meet The Foetus’ entschädigt, die zeigen, dass Brody Dalle sich auch heute noch gerne die Seele aus dem Leib schreit. Für Spinnerettes Song ‚Ghetto Love’ legt sie dann sogar mal die Gitarre ab und tanzt verführerisch auf der Bühne, später gibt es noch ein Cover des Songs ‚Hybrid Moments’ der Misfits.

Nach 14 Songs, sprich einer Stunde, verlassen Dalle und Band die Bühne. Auf eine Zugabe bei dieser exklusiven Show kann das Publikum noch so hartnäckig warten. Einige verdutzte Gesichter gibt es schließlich zu sehen, als die Instrumente gleich nach dem regulären Set eingepackt werden – doch ist man von der Punk-Diva schon weitaus kürzere Auftritte gewohnt.

Eigentlich ist es ja auch egal, wie lange Brody Dalle spielt. Vorrangig geht es schließlich für die meisten darum, die Heldin ihrer Jugend, eine der wichtigsten Frauen im Punk einmal wieder live zu sehen. Auch für die Autorin dieser Zeilen. Und als es dann schließlich soweit ist, ist ziemlich schnell klar, dass niemand so schnell ihren Platz einnehmen kann.