Afghan Whigs – 1965

Die Band aus Colorado setzte sich schon immer mit Begeisterung zwischen alle Stühle. Die Afghan Whigs galten als Alternative-Rocker, wurden als erster Nicht-Seattle-Act vom legendären Sub Pop-Label unter Vertrag genommen und nahmen 1992 mit UPTOWN AVONDALE sogar ein Coveralbum alter Soulklassiker auf. Ihr erfolgreiches ’96er Album BLACK LOVE kokettierte mit der gepflegten Depression, ohne in Düsternis zu versinken – also wieder nix mit der Schublade. Das ist bei 1965 erwartungsgemäß nicht anders, auch hier ist die Kategorisierung so diffizil wie überflüssig. Rock ’n‘ Roll? Sicher. Soultouch, Latinotupfer, Bläsersätze, Percussion, Gitarrenexzesse? Alles da. Intensität und Abgründiges? Jede Menge. Die Afghan Whigs bedienen sich am großen Wühltisch der Popgeschichte und machen sich keine Sorgen darüber, ob das Karierte auch zum Geblümten passen wird. Sänger Greg Dulli hat nur eine Sorge: Wie überstehe ich den ganz normalen Wahnsinn? Momentan scheint Zuversicht seine Devise zu sein: 1965 wirkt im Gegensatz zu BLACK LOVE wie ein Anitdepressivum,das sogar Raum für einen potentiellen Alternative-Hit läßt („CITI Soleil“).