AC/DC :: No Bull – The directions cut

Es musste schnell gehen. Verdammt schnell sogar: AC/DC waren auf der Ziellinie ihrer 96er ball-BREAKER-Tour. Weihnachten stand vor der Tür, und die Fans warteten sehnsüchtig auf neuen Stoff. Also musste Regisseur David Mallet den Auftritt auf der Plaza De Toros De Las Ventas, den er mit so viel Aufwand gedreht hatte (diverse Kameras und Kräne) so schnell wie möglich zusammenstückeln. Und war folglich nie richtig zufrieden mit dem Ergebnis – gerade wegen des Sounds. Doch jetzt, angesichts des Comeback-Albums Black ice, hatte er die Gelegenheit, das Ganze noch mal zu überarbeiten und mit einem 5.1 Surround Sound zu versehen. Was den 2-Stunden-Gig mit 20 Tracks aus (damals) 23 Jahren Bandgeschichte noch spannender macht. Denn zu sehen gibt es nicht viel Neues: Angus in Schuluniform, der wilde Grimassen schneidet, ein Monster-Riff nach dem nächsten intoniert, ständig unterwegs ist und sich schließlich noch mit freiem (Spargeltarzan)-Oberkörper und Teufelshörnern präsentiert. Brian Johnson dagegen gibt das sympathische Raubein, das auf einer Abrissbirne rumturnt oder die gigantische „Hells Bells“-Glocke schlägt, während der Rest der Truppe vollkommen unscheinbar im Hintergrund agiert. Und auch sonst sorgen eher das Publikum und die malerische Atmosphäre der Stierkampfarena für die Show: Eben 20.000 Fans, die jeden Gassenhauer mitgrölen, die Teufelskralle in den Nachthimmel strecken und eine Riesenparty feiern. Wozu AC/DC die entsprechende Beschallung zwischen dreckigem Blues und erdigem Hardrock liefern, keinen Hit ihres Repertoires auslassen und zu „Whole Lotta Rosie“ noch eine aufblasbare Rubensschönheit auf die Bühne zaubern. Ein kleines Farbsprengsel in einer ansonsten spektakulär unspektakulären Performance, die die Dauerbrenner als genau das zeigt, was sie sind: eine Hard’n’Heavy-Jukebox, die ihr ebenso großartiges wie durchgenudeltes Programm abspult. Höchste Zeit für Black ice …

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