Mayer Hawthorne – A Strange Arrangement

Noch einer, den es aus unserer digitalen Wirklichkeit in die Gründerjahre des SotlJ zieht. Keine Ahnung, wer Mayer Hawthorneist? Ist nicht weiter schlimm, Insider wussten es bis vor wenigen Wochen auch nicht. Seine Musik dagegen kennt man. Hawthorne reißt sich alles unter den Nagel, was zwischen 1965 und 1975 im Soul funktionierte. Was man ihm erst gar nicht zutraut. Wenn man ihn sich ansieht, denkt man an einen Buchhalter, Rivers Cuomo oder andere Kopfmenschen. Aber der 29-Jährige kommt aus der Gegend von Detroit, singt und spielt das meiste Zeug alleine und trifft dabei immer den richtigen Ton. Angenehm ist, dass er sich wegen seiner weißen Hautfarbe nicht überprofilieren will und dabei bloß angestrengt klingt. Wenn sich Hawthorne den Motown-Beat unter den Nagel reißt, klingt es nicht aufdringlich, bleibt es entspannt. Seine Schwäche für das Falsett, für Smokey Robinson und die Stylistics, ist offensichtlich, aber auch da übertreibt er nicht. Stattdessen gleitet er gefühlvoll in den Titelsong, wie man es von Produktionen aus dem Hause J Dilla gewohnt war. Das ist dann die moderne Note, die der Novize seinem Sound hinzufügt. Dann wird aus seiner eigentlich alten Musik doch was Neues und ziemlich Aufregendes.