Prince Rama :: Top Ten Hits Of The End Of The World

Paw Tracks/Indigo

Apocalypse Now! Die New Yorker Schwestern halten ein hauntologisches Pop-Requiem ab, das im Echoraum auch gerne einmal wegsuppt.

Hier also endlich das inoffizielle Album zu Simon Reynolds‘ „Retromania“. Das New Yorker Duo Prince Rama hat sich eine hübsche Frage gestellt: Was würde wohl dabei herausgekommen, wenn wir in die Rolle von zehn verschiedenen Popbands schlüpfen, um unsere eigene Beziehung zur Vergangenheit zu überprüfen? Kannst du Disco? Kennst du Tribal Pop? Hörst du Shoegaze in diesen Gitarren? Zitierst du noch oder lebst du schon im Gestern? Dass die symbiotische Beziehung von Gegenwärtigem und Vergangenem in den Kulturproduktionen der vergangenen Jahre in einer Quasi-Wissenschaft (Hauntology) erforscht wird, dokumentiert den unpoppigen Ernst der Lage: Steht Pop kurz vor (hinter?) der Apokalypse? Die Heraufbeschwörung der Geister in einem mit Effekten beladenen Hallraum kommt auch einem Stück Trauerarbeit gleich, man könnte auch sagen: der Projektion einer verlorenen Zukunft. Taraka und Nimai Larson haben sich ganz unbescheiden darauf verständigt, ein großes Pop-Requiem zu produzieren, in dem diese Geister noch einmal tanzen dürfen, von den Köpfen in die Beine und weiter zum Diskurs. Herausgekommen ist dabei eine schwimmend verlegte, zwischen Distanz und Intimität hin- und herschaukelnde Psychedelic-Revue, die im Echo aber auch gerne einmal wegsuppt. Und das ist dann schon wieder eine Prince-Rama-Platte. Oder Bow Wow Wow mit dem Pop-Background von 2012. Vielleicht auch Ariel Pink für die Late Night Party.

Key Tracks: „Welcome To The Now Age“, „We Will Fall In Love Again“, „Blade Of Austerity“