Das Strahlen der Orgasmus-Stars


32 years ago today… saßen diese fröhlichen Menschen in einem Hotelzimmer in Rom und freuten sich über einen Erfolg, den niemand für möglich gehalten hatte und den viele, als er eingetreten war, nicht wahrhaben wollten: Donna Summer, 27-jährige Wahlmünchnerin, die ihren Nachnamen ihrem Ehemann verdankte (dem Schauspieler Helmuth Sommer) und deren Sangeskarriere nach dem Musical „Hair“ nicht recht abheben wollte, hatte mit dem Südtiroler Produzenten Giorgio Moroder 1974 das Album lady of the night gemacht, das trotz Schmähungen von Kritikern den Hit „The Hostage“ (Nr. 1 in Frankreich und Belgien) abwarf. Im Sommer 1975 spielte sie Moroder eine Songidee mit dem imaginativen Titel „Love To Love You, Baby“ vor, war aber nicht so begeistert von dessen Vorschlag, statt lyrischer Ergüsse lieber orgasmisches Stöhnen ins Mikro zu performen. Schließlich ließ sie sich überreden, aber die Single wurde zunächst ein Flop. Dann schlug Casablanca-Records-Boss Neil Bogart vor, sie noch mal neu aufzunehmen – 20 Minuten lang. Das Ergebnis war nicht zeitgemäßer (in dieser Länge durchaus üblicher) Prog-Rock, sondern ein (oder der) Höhepunkt der Discowelle, der, als unser Bild entstand, soeben Platz 2 der Bülboardcharts erreicht hatte – mit 22 (simulierten) Orgasmen. Mehr Disco ab Seite 52.

Augenblick

37%

aller Countrysongs nehmen laut einer im Auftrag der US Public Health Association durchgeführten Studie Bezugauf Alkohol und Drogen. Damit liegt das angeblich so gesunde und patriotische Genre weit vor der Rockmusik (14 Prozent), aber hinter Rap (77 Prozent). Immerhin: Rückwärts abgespielt handeln Countrysongs bekanntlich nichtvom Satan,sondern davon,dassdasFeuerausgeht, die Frau zurückkommt und der Hund wieder lebendig wird …

Den wohl außergewöhnlichsten „Studiogast“ der Pophistorie hat Nick Cave auf seiner nächsten Single „Dig, Lazarus, Dig!!!“ zu bieten: Der Song, sagt Cave, sei von dem Entfesselungs- und Zauberkünstler Harry Houdini (1874-1926) inspiriert. „Ich wollte ein Medium schaffen, über das Houdini aus dem Grab mit uns kommunizieren kann. Wenn man genau hinhört, kann man seine Stimme und das traurige Klirren seiner Ketten hören.“

Lebende Gäste lud Sam Spiegel alias Squeak E. Clean für sein neues Projekt N.A.S.A. ins Studio – und nicht wenige: John Frusciante, Ghostface Killah, M.I.A., Lovefoxxx (CSS), Tom Waits, David Byrne, die Yeah Yeah Yeahs, Cee-Lo (Gnarls Barkley), James Righton (Klaxons) und einige mehr. Einen Plattenvertrag gibt es noch nicht. „Diegroßen Labels sind in einem chaotischen Zustand“, sagt Spiegel, „und ich bin, was die Weise angeht, wie unsere Musik rauskommt, sehr offen.“

Ganz klassisch ohne prominente Gäste gehen die Rückkehrer James vor, die am 7. April ihr erstes Album seit sieben Jahren veröffentlichen. 24 Jahre haben sich Bauhaus Zeit gelassen. Bei denen ist go away white (3. März), das in Kalifornien (!) entstand und ausschließlich aus Firsttakes besteht, dann aber auch der Schlusspunkt.

Etwas voreilig war ein Radiosender, der unlängst vermeldete, Madonnas nächstes Album (u. a. mit Kanye West) werde „Licorice“ heißen und im April erscheinen. Ihre Pressefrau Liz Rosenberg dementierte schnell und knapp: falscher Titel, Datum falsch etc.“

Definitiv kein neues Album wird es von den Pixies geben. Bassistin Kim Deal, derzeit mit ihrer Zweitband Breeders im Studio, ließ wissen, sie halte es für keine gute Idee, wenn Bands, die ihren Platz in der Musikgeschichte haben, danach weiterhin neue Musik veröffentlichen. „Selbst wenn die Platten gut sind – ich will als Hörer einfach nichts davon wissen.“ Bandkollege Black Francis alias Frank Black sei derselben Meinung.

Die White Stripes hingegen werden in Zukunft möglicherweise nur noch auf Platte zu hören sein: Jack White sagte der „Los Angeles Times“, jede Entscheidung über Tourneen hänge von Meg White ab, wegen deren akuter Angstattacken das Duo schon 2007 alle Gigs abgesagt hatte: „Ich habe keine Ahnung, ob wir je wieder live spielen, und wenn nicht, wär’s mir egal.“

Nichts Neues von B I u r und ihrem in den Sternen stehenden achten Album. Bassist und Buchautor Alex James ließ sich derweil einladen, als Jurymitglied über die Gewinner des Costa Book Award mitzuentscheiden, dessen Hauptpreis mit 25.000 Pfund dotiert ist.

Eine mögliche Kandidatin für derartige Auszeichnungen im nächsten Jahr könnte Kate Nash werden:

Anstatt sich um neue Songs zu kümmern, schreibt Nash derzeit an einer Sammlung von Kurzgeschichten, die „irgendwann“ als Buch erscheinen sollen. Eine davon, so war zu erfahren, handelt von einem über zwei Meter großen Transvestiten namens Roy und ist von Roald Dahl beeinflusst.

Noch nicht ganz fertig ist Outkast-Hälfte BigBoi mit seinemSoloalbumsiRLusciousLEFT foot, das aber auf jeden Fall im Frühjahr erscheinen und dem dann sehr bald ein neues Outkast-Album folgen soll, womit die zuletzt aufgekommenen Trennungsgerüchte erst mal wieder vom Tisch sind.

Zumindest hinter vorgehaltener Hand hört man solche Gerüchte auch immer mal wieder von den Strokes, die laut dem seit Längerem solo tätigen Albert Hammond Jr. noch „keine Ahnung“ haben, wann (und ob) es einen Nachfolger für FIRST IMPRESSIONS OF EARTH geben könnte. Immerhin stellte Hammond klar: „Wir sind nach wie vor Freunde.“

Supergrass machen, während sich Bassist Mickey Quinn von seinem Wirbelsäulenbruch erholt (siehe unsere November-News), als Duo weiter und gehen unter dem Namen Diamond Hoo Ha Men auf Tour – mit neuen Songs und (angeblich) einem Rammstein-Cover.

Als Duo mussten auch Babyshamblesbei derNME-Awards-Party auf die Bühne – aus unüblichen Gründen: Peter Doherty und Gitarrist Mik Whitnall lagen krank im Bett. Die Resthälfte wollte sich zunächst nur entschuldigen und absagen, ließ sich aber vom Jubel überreden, holte aus dem Publikum einen gewissen Jamie Bell als Sänger und Gitarristen für einen Song auf die Bühne, beendete das spontane Set nach einem ->

NEWS

-) weiteren Gastauftritt (Josh Hubbard von den Paddingtons) zu zweit und verabschiedete sich höflich:

„Danke, dass ihr uns ertragen habt.“

Von einem Schuh im Gesicht getroffen wurde CSS-Sängerin Lovefoxxx während eines Auftritts ihrer Band in Brighton, der damit abrupt zu Ende ging. Weniger gut erging es The Horrors, die im Vorprogramm der Arctic Monkeys in Aberdeen mit einer reichen Auswahl unterschiedlichster Objekte beworfen wurden, aber tapfer bis zum Ende durchhielten.

Unterbrochen wurde der Marilyn-Manson-Gig in Manchester im Dezember, nachdem der Bassist einen Flaschenwurf abbekommen hatte. Auf Mansons Frage, wer das gewesen sei, hoben sich mehrere Hände. „Du willst also echt der Kerl sein, der sagt:lch will, dass diese ganze Menschenmenge die Scheiße aus mir rausprügelt?“ fragte der Sänger, fügte aber sofort hinzu: „Nur damit das klar ist: Ich habe nicht gesagt, ihr sollt die Scheiße aus ihm rausprügeln!“

Aus wesentlich harmloseren Gründen unterbrach To n Arnos ihr Konzert in der Copley Symphony Hall in San Diego: Die Künstlerin fühlte sich durch zwei Zuhörerinnen in der ersten Reihe gestört, die sich wiederholt erhoben und wieder hingesetzt hatten, brach „Code Red“ mittendrin ab, ließ sie aus dem Saal werfen („Get thefuck out ofmyshow!“) und spielte weiter.

Mit 45 neuen Songs sind Green Day seit Jahresbeginn im Studio an einem neuen Album tätig, von dem vorläufig nicht mehr zu erfahren ist als dass es nicht mit der AMERiCAN-iDioT-Thematik zu tun haben wird.

„Bald“ wollen die Arctic Monkeys ins Studio gehen, um neue Songs aufzunehmen, die allerdings wahrscheinlich nicht als Album, sondern als Singles erscheinen werden. „Wir haben viele Ideen und Songs“, sagte Schlagzeuger Matt Helders einem Radiosender, „aber kernen Abgabetermin. Also schauen wir einfach, was passiert.“

Die Klaxons, denen es als erste Band überhaupt gelang, beim Kritikerpoll des NME das „Double“ zu abzuräumen – bester Track („Golden Skans“) und bestes Album -, gehen Ende Februar mit Bowie/Morrissey-Produzent Tony Visconti ins Studio, um „ein paar Sachen auszuprobieren „. „Er ist ein wirklich netter Mann“, sagt James Righton. „Er kam zu unseren New Yorker Shows und war interessiert, also versuchen wir’s mal.“

Am 25. März kommt das zweite Album von Pa n 1 c! At The Disco, auf dem die Band einen gewichtigen Fehler ihres allein in den USA 1,7 Millionen Mal verkauften Debüts a fever you can’t sweat out vermieden hat: „Die Songs sind definitiv mehr darauf ausgerichtet, dass man sie auch live spielen kann. Daran haben wir das letzte Mal ehrlich gesagt n ich t gedach t.“

„You Hurt The Ones You Love“ heißt einer der Songs, an denen Amy Winehouse derzeit mit Babyshambles arbeitet. Wann die gemeinsamen Aufnahmen erscheinen werden, ist unsicher. Derweil liefern Amys Eskapaden weiterhin Paparazzi-Futter. Zuletzt wurde sie regelmäßig dabei beobachtet, wie sie spätnachts schachtelweise Eis am Stiel erwarb. Das sei, teilten Skandalspezialisten umgehend mit, ein gängiges Mittel, „um sich nach Heroinexzessen abzukühlen“. Dass sie das Eis einfach mag, ist eine weniger populäre Theorie.

Ein guter Rat von Radiohead: Nachdem seit kid a alle ihre Alben auf mysteriöse Weise schon vorab einen Weg ins Internet gefunden hatten, erdachte die Band diesmal einen besonders perfiden Plan, um solches zu verhindern – die Master-CDs trugen die abschreckenden Aufschriften „Eagles Greatest Hits“, „Kula Shaker Demos“ und „Phil Collins Hip Hop Covers“, weil, wie Bassist Colin Greenwood sagt, „sich so was wohl eher niemand anhört“.

Gewonnen hat die Mannheimer Band Bakkushan mit ihrem Song „Springwut“ beim Myspace-Videowettbewerb der „Jägermeister Rockliga“ einen Videodreh im Wert von 25.000 Euro. Das Ergebnis der Arbeit mit Regisseur Ole Ziesemann ist unterwww.myspace.com/ rockliga zu besichtigen.

Korrektur: Aus Gründen, die durch die bloße Anwesenheit eines sog. Fehlerteufelchens leider nicht ganz zu erklären sind, verschwanden im Einführungstext zum Jahresrückblick 2007 im Januarheft („Was ist Musik wert?“) einige Zeilen. Was den betroffenen Absatz auf Seite 60 unten links etwas unverständlich machte. Vollständig sollte er so lauten:

„…Ob diese Entwicklung von ihnen selbst angeschoben oder einfach nur verpennt wurde (tatsächlich ist es mit Apple ein Hardware-Hersteller, der weiterhin die weitaus größten Umsätze mit Downloads einfährt): Die Plattenfirmen werden weniger, sie werden kleiner, sie verlieren an Bedeutung – und das wurde ihnen 2007 auf mannigfaltige Art und Weise ins Bewusstsein gerückt. Die Horrormeldungen des Jahres im Telegrammstil: Prince legt neues Album britischer Wochenzeitung bei – Ray Davies auch – Paul McCartney geht zu Starbucks (Sonic Youth mit einer Compilation auch) -Nine Inch Nails, Robbie Williams und ganz frisch: My Bloody Valentine u. a. wollen Tonträger ohne Plattenvertrag veröffentlichen – Madonna unterschreibt statt bei Warner beim Konzertveranstalter Live Nation (der zwar auch ihre Alben vertreiben wird, sein Geld aber vor allem mit Tourneen zurückverdienen möchte)…“

Die Toten der letzten Wochen: Dan Fogelberg (56, Krebs), Ike Turner (76), Fred Chichin (Les Rita Mitsouko, 53, Krebs), Ed’Allante Timmons (Rapper, 20, im Studio erschossen), Christie Hennessy (62, Asbestose), Chad Butler alias Pimp C (33), Kevin Dubrow (Quiet-Riot-Sänger, 52, Kokainüberdosis) «- Heißer Fuss: Einsatz in Neuhausen Die Woche vor Weihnachten, Dienstagabend, 20:32 Uhr. Die Heftproduktion plätschert gemächlich hinüber in eine weitere Nachtschicht. Die Putzkräfte haben ihre abendliche Arbeit verrichtet, konzentrierte Ruhe senkt sich über den 2. Stock der Leonrodstraße 52. Gerade werden erste fruchtbare Gedanken gefasst als ein entsetzliches Geräusch die Stille zerreißt: „Mariaaa Doloooooreeeees…“ Kollegen tauschen entsetzte Blicke aus, andere springen reflexartig unter ihre Tische. Mein Gott. Es ist ….. Das Lied von Manuel“ von Manuel 8» Pony! Mühsam wird Panik unterdrückt. Ganz ruhig jetzt. Das sind bestimmt nurwiederGötz und Rehm, die schon den ganzen Tag70er-Jahre-Discoschlager gehört haben. Jetzt reicht’s aber… Wartet Leute, da stimmt was nicht: Götz und Rehm sind doch schon längst in Feierabend gegangen! Wo kann das herkommen? Eisige Schauer. Das grauenvolle Lied krähtderweil unablässig über den Flur. Es hilft nichts. Mit entsicherten Waffen stürmt ein flugs formiertes S.WAT.-Einsatzteam aus Winkler und Koch das Büro, aus dem die unmenschlichen Sounds kommen, die Tür fliegt auf-es bietet sich ihnen ein bizarres Bild: Da sitzt Kollege ündemann, kaut seelenruhig Pizza und hört auf entschieden überhöhter Lautstärke das Schreckliche Lied, während auf dem Fernseherbei abgedrehtem Ton ein Rudel Gämsen durch den Schnee hüpft. Da: Eine Garns wird von einer Lawine mitgerissen und stürzt hunderte Meter tief eine Felswand hinab, die Kamera folgt, dazu singen Manuel & Pony …Aus!!! Angewidert stellen die Einsatzkräfte Lindemann zur Rede. „Das… das ist ein Unk, den mirderstephan Rehm gerade geschickt hat“, stammelt der, mit einem Mal die Unschuld selbst. Also doch. Die Spur war richtig. Na, da wird’s morgen aber ein Garns 1 zu rupfen geben, hofft der immernoch in Mark und Bein , erschütterte Flurfunker FLU R FU NK Das Letzte aus der Redaktion