„Dave ist keine Diva“


Durch Hourglass, sein zweites Soloalbum, emanzipiert sich Dave Gahan ein gutes Stück weiter. Zum ersten Mal redete das erklärte Sexsymbol-for-Life auch bei der Musikproduktion ein gewichtiges Wort mit. Zusammen mit den Depeche-Mode-Tourbegleitern Christian Eigner(Schlagzeug) und Andrew Phillpott (Programmierungen u.a.) produzierte er die zehn neuen Songs selbst. Den finalen Mix verabreichte dem Album Tony Hoffer (Foto) – ein Amerikaner, der schon für Beck, Phoenix, Crandaddy am Sound gedreht und zuletzt vor allem mit Produktionen für britische Indiebands wie Belle & Sebastian. The Kooks und Supergrass sein Geld verdient hat. Auch beim Abmischen versuchte Gahan noch, eigene Ideen umzusetzen, erzählt Hoffer am Telefon:

„Dave feuert die Leute andauernd dazu an. das Beste aus sich herauszuholen. Da gibt es ein Stück auf der Platte – ‚A Little Lie‘ -, bei dem er mich immer weiter pushte. Er meinte, dass das alles noch uiel uerrückter klingen müsse. Also machte ich alles verrückter. Doch das genügte ihm nicht. Am Ende kam tatsächlich ein einzigartiges und vor allem sehr cooles Stück Musik heraus.“ Der Depeche-Mode-Sänger sei zwar fordernd gewesen, aber kein Diktator, sagt Hoffer und bestätigt damit den entspannten Eindruck, den eine Videobotschaft aus Gahans Studio – den 11thFloor Studios in New York – machte. Der ehemals drogenabhängige Weltstar scheint seinem Image als komplizierter Charakter nicht zu entsprechen. Und auch gegen ein weiteres Vorurteil argumentiert Tony Hoffer an: „Dave ist keine Diva. Er gehört zu denen, die anstandslos die Ärmel hochkrempeln und mit anpacken.“

Der Weg von Gahan zu Hoffer begann übrigens bei Airs kommerziellem Ausrutscher 10.000 hz Legend. Das düstere Ausnahmewerk im Katalog der Franzosen inspirierte Dave Gahan zum Klang seines zweiten Albums. „Wir wollten damals den organischen Sound der Instrumente digital klingen lassen, Menschen und Computer zusammenbringen – dieses Konzept gefiel Daue sehr“, erzählt der Produzent. Deshalb fiel Hourglass wesentlicher elektronischer als sein rockorientierter Vorgänger aus. Und so prophezeit Hoffer: Jeder Fan von Depeche Mode wird dieses Album lieben – defnitiv. „Tony Hoffer steckt längst in seinem nächsten Projekt: Der 37-jährige Studiofachmann arbeitet momentan mit Goldfrapp zusammen-und auch das wird wohl eine elektronische Angelegenheit werden.

www.tonyhoffer.com