DER MARATHON-MANN


Er ist der Garry Kasparov der Popmusik, der Marathon-Mann, der schon heute einen längeren Atem bewiesen hat als die meisten Entertainer vor ihm. Mit elf Jahren stand er erstmals für die US-Talentshow „Star Search“ vor der Kamera, bereits als Zwölfjähriger moderierte er neben Co-Stars wie Britney Spears und Christina Aguilera Disneys „Mickey Mouse Club“. Die meisten Klippen, auf die er seither in einer 20-jährigen Karriere zugesteuert ist, hat er umschifft. „Ich bin jetzt 32“, sagt er bei einem Kaffee in Downtown Manhattan, „ich weiß, dass ich noch jung bin. Andererseits bin ich auch schon zwei Drittel meines Lebens in diesem Geschäft tätig – und ich habe damit zu leben gelernt, dass manche Träume wahr werden, andere nicht.“

In seinem Fall wurden sie überwiegend wahr – und das quer durch die Bank: Zu ihren Glanzzeiten waren ‚N Sync, seine Band, so erfolgreich wie weiland die Beatles. Doch während die Boygroup-Hysterie unweigerlich in der hormonellen Sackgasse endete (seine Bandkollegen und die Konkurrenz von den Backstreet Boys können ein Lied davon singen), schüttelte Timberlake die Image-Fesseln ab, etablierte sich als cooler Solo-Act, hatte ein Händchen für die richtigen Filmrollen (etwa als Sean Parker im Facebook-Film „The Social Network“) und erwies sich auch als Meister der „viral shorts“ – jener Kurz-Komödien, die im Netz wachsenden Zuspruch erfahren. Die „shorts“, die er mit dem Musik-Comedy-Trio The Lonely Island produzierte, oder seine „Saturday Night Live“-Auftritte, mochten vordergründig eine Parodie auf die musikalischen Sex-Protze der 90er-Jahre sein, halfen aber auch ihm selbst, sich dezent von seinem Teen-Image zu distanzieren.

Im Lauf dieser Jahre lernte er auch noch eine andere Lektion: dass weniger manchmal mehr ist. Von einigen namhaften Kollaborationen abgesehen, legte er in punkto Musik eine fast siebenjährige Funkstille ein. Erst in diesem Frühjahr meldete er sich mit THE 20/20 EXPERIENCE zurück, einem vielschichtigen, kompakt produzierten Album, das aber trotzdem sein Hit-Potenzial unter Beweis stellt.

„Man kommt an einen Punkt, wo man nicht mehr so panisch auf Erfolg oder Misserfolg fixiert ist“, sagt Timberlake. „Jedenfalls habe ich in den letzten fünf, sechs Jahren diese Erfahrung gemacht und verinnerlicht.“ Er mag erst Anfang 30 sein, strahlt aber eine philosophische Gelassenheit aus, die man eher von einem Vertreter der älteren Generation erwarten würde. „Es gibt vermutlich ein paar furchtbar schwülstige Lebenshilfe-Bücher, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen“, fährt er fort. „Aber schwülstig oder nicht: Genau die gleiche Diskussion führe ich auch mit meinen gleichaltrigen Freunden. Und meine Einstellung ist die: Das Leben besteht nicht aus Schwarz und Weiß. Erst in der Grauzone wirst du erwachsen, erst in den Zwischentönen zwischen Schwarz und Weiß findet das wahre Leben statt.“

Auch wenn er schon als Kind vor der Kamera stand, musste er sich seinen Erfolg letztlich doch erkämpfen. Und er tat das in zwei Jahrzehnten, die von einer kulturellen Fluktuation geprägt wurden wie nie zuvor. Ständig werden neue Aushängeschilder aufgehängt – um sie schon im nächsten Moment wieder im Orkus verschwinden zu lassen. Man springt auf den Party-Bus, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass der Bus gerade voll in den Graben fährt.

Timberlakes Erfolgsrezept bestand darin, sich auf die hyperschnellen Moden und Maschen gar nicht erst einzulassen. „Wenn man sich die Frage beantworten kann, warum man etwas tut, dann tut man meist auch das Richtige“, sagt er und klingt fast schon wie ein weiser Zen-Meister. Es ist seine Antwort auf meine Frage, warum er nach seinem zweiten Solo-Album, FUTURE-SEX/LOVESOUNDS, eine siebenjährige Pause eingelegt hatte – aus kommerzieller Sicht fast schon ein Selbstmordversuch. „Zum ersten Mal in meiner Karriere konnte ich mir die Frage nach dem Warum überzeugend beantworten“, sagt er: „Einfach, weil ich es wollte.“

Einfach weil er es wollte, veröffentlichte er Ende September auch einen zweiten Teil von THE 20/20 EXPERIENCE, den er als die „heißere, ältere, bösere Zwillingsschwester“ von „20/20“ beschreibt: THE 20/20 EXPERIENCE 2 OF 2. „Stell dir vor, sie ist 16 und hat alles, wovon du immer geträumt hast – eine Marilyn Monroe, wie sie im Buch steht. Doch dann triffst du ihre ältere Schwester – und die ist so geheimnisvoll und unergründlich, dass du dich ihrer Faszination nicht entziehen kannst.“ Die Leadsingle aus dem neuen Album, „Take Back The Night“, stellte er im Juli als Headliner beim Londoner Wireless-Festival erstmals der Öffentlichkeit vor. Am 31. Oktober startet die Tour zum Album in in Montreal. Europa-Konzerte sind fürs Frühjahr des kommenden Jahres geplant.

Dabei war Timberlake gerade erst im Sommer durch ausverkaufte US-Stadien getourt, diesmal im Tandem mit Jay-Z. Es war eine manchmal frappierende, immer aber faszinierende Paarung zweier Showbiz-Traditionen – oder zumindest zweier Personen, die sich offensichtlich auf Frank Sinatra berufen. Jay-Z übernahm von Sinatra das selbstbewusst-lässige Outfit, kombinierte es mit der Coolness des HipHop – und kreierte so eine Blaupause für den Entertainer und Businessman jenseits der 40. Timberlake hingegen hielt sich an den volksnahen Charmeur Sinatra, der das Konzept des Allround-Performers perfektionierte – des singenden und tanzenden Entertainers, der seine Talente immer dem Ziel unterordnet, sein Publikum zu unterhalten.

In diesem Jahr kann man ihn in zwei Filmen bewundern. In „Runner, Runner“ spielt er einen Princeton-Studenten und Online-Pokerspieler, der überzeugt ist, vom Besitzer der Online-Site (Ben Affleck) betrogen worden zu sein. Schon im Dezember kehrt er als Jim Berkey im Coen-Brothers-Film „Inside Llewyn Davis“ zurück – einer hintergründigen Komödie, inspiriert von Dave Van Ronk und dem Leben als Folkmusiker im Greenwich Village der 60er-Jahre. Van Ronks Leben, in seinen Memoiren „The Mayor of Mac-Dougal Street“ verewigt, ist eine charmante Chronik der New Yorker Folkszene, die erst dann zu einem abrupten Ende kommt, als Dylan und sein Erfolg die Bohème-Idylle in den Overkill treiben.

Als sich die Coen-Brüder bei ihm meldeten, hatte Timberlake zufälligerweise gerade „No Direction Home“ gesehen, die Dylan-Doku von Martin Scorsese. Als sie ihn fragten, ob er schon mal von dem -heute weitgehend vergessenen – Folksänger Van Ronk gehört habe (der für Dylan etwa das war, was Salieri für Mozart war), antwortete er zu ihrer Überraschung: „Aber ja!“. Dylan, sagt Timberlake, „habe sich von Van Ronk wohl ein wenig abgeschaut und sein eigenes Ding draus gemacht“.

Jim Berkey ist Ehemann und Gesangspartner von Jean Berkey (Carey Mulligan), die ein Verhältnis mit dem prolligen und etwas depperten Davis (Oscar Isaac) hat. Timberlakes Rolle mag nicht übermäßig groß sein, doch sein Berkey ist der perfekte Kontrast zu Davis, der mit Abstand der talentiertere Musiker ist, aber keinerlei Talent hat, mit dem Publikum zu kommunizieren.

Berkey, dem alle Neurosen und Selbstzweifel fremd sind, ist der Typ Musiker, von dem man instinktiv weiß, dass er eines Tages erfolgreich sein wird – auch wenn die Coen-Brüder offensichtlich mit dem widerborstigen, griesgrämigen Davis sympathisieren, der sich immer nur selbst im Weg steht. Berkey hingegen ist ein Mensch, der durchs Leben zu schweben scheint, ohne mit echten Hürden und Hindernissen konfrontiert zu werden. „Talent ist eben nicht gleichbedeutend mit Erfolg“, sagt Timberlake. „Dafür gibt es mehr als genügend Beispiele.“

Auch Timberlake, so heißt es, habe es mit seiner Liebenswürdigkeit weit gebracht. Er ist der coole, abgeklärte Showmaster seiner Generation, der immer gute Laune versprüht – sei es nun bei „Saturday Night Live“, in Jimmy Fallons Talkshow oder bei den „MTV Video Music Awards“. Was ihn bei drei Fan-Generationen so beliebt macht, ist seine „Junge von nebenan“-Attitüde: Er ist immer freundlich und höflich, geduldig und respektvoll. Vielleicht hat er am Ende eines Songs die angebetete Dame kunstvoll entblättert, aber er wird sich ihr nie unsittlich nähern. 2004 war er es, der sich dafür entschuldigte, dass Janet Jackson beim gemeinsamen „Super Bowl“-Auftritt kurz eine Brust aus der Jacke gerutscht war. Er entschuldigt sich – wie … süß.

Und selbst wenn seine Songtexte mit sexuellen Anspielungen gespickt sind: Er scheint nicht willens oder nicht fähig, sich auf das Softporno-Niveau seiner momentanen Pop-Konkurrenz einzulassen. Sein vermeintlich schmutziges Video zu „Tunnel Vision“ ist um Klassen „cleaner“ als etwa das zeitlich vorangehende „Blurred Lines“-Video von Robin Thicke, der sich ohnehin als Timberlake 2.0-Klon zu positionieren scheint. Timberlake, der wie Thicke verheiratet ist, schaut im Video tranigtraurig aus der Wäsche – und die sich lasziv räkelnden Damen, die man zwischenzeitlich sieht, befinden sich nicht mal im gleichen Studio wie er. Auch wenn er sich noch so abstrampelt: Timberlake wird wohl immer jugendfrei bleiben.

Sei es nun seine Natur oder ein bewusster Schachzug: Timberlake hält eine gesunde Distanz zu allen modischen und musikalischen Trends – seine Weigerung, sich einer popkulturellen Mode zuzuordnen, ist vielleicht sein größtes Kapital. Denn die neueste Mode wird meist von einer technologischen Neuerung ausgelöst. „Vielen in unserem Geschäft geht es darum, Songs zu schreiben, die die Leute hören wollen, und Filme zu machen, die die Leute sehen wollen“, sagt er, „aber wenn sich Trends in Musik und Film so rasend schnell ändern, taucht unweigerlich die Frage auf: Wie soll ich das anstellen?'“

Seine eigene Antwort besteht darin, den Blick zur Seite zu richten – zu eigenwilligen Künstlern, die er seit Jahren bewundert: Josh Homme von den Queens Of The Stone Age etwa, Dave Grohl, Trent Reznor, Kanye West – oder sogar zurück zu vergangenen Bilderstürmern, deren Substanz den Zeitgeist überdauerte. An wen genau er da denkt? Seine Checkliste wird alten Hippies das Herz höher schlagen lassen: Janis Joplin, Aretha Franklin, Dylan, Bobby Womack und – sein ewiges Idol – Donny Hathaway. THE 20/20 EXPERIENCE ist fast so etwas wie das akustische Pendant eines Spielberg-Films: Die Handschrift ist unverkennbar, doch ohne die Zitate aus fünf Jahrzehnten Pop-Geschichte bliebe der Inhalt blass.

Die Technologie, glaubt Timberlake, halte die Kultur so in Atem, dass sie noch keinen Weg gefunden habe, auf die neuen Entwicklungen zu reagieren. Mit dem Resultat, dass „es heute nicht mehr so viel echte Substanz“ in der Musik gibt. Spätestens zum Ende des letzten Jahrzehnts sei „alles gestrichen worden, was irgendwie Soul hatte. Die Musik wurde immer auf jenes Medium maßgeschneidert, das gerade angesagt war. Man hörte oft genug zwei oder drei verschiedene Sängerinnen, die letztlich den identischen Song verkauften -nur der Songtitel war unterschiedlich. Sie drückten jedenfalls genau das Gleiche aus – mit der gleichen Melodie und den gleichen BPM.“

Womit nicht gesagt sein soll, dass man von Timberlake nun nostalgischen Schmu à la Michael Bublé erwarten darf. Der 2013er J. T. Experience mag es vielleicht am Wumms des Dubstep mangeln (den man inzwischen in jedem US-Auto-Werbespot hört), doch das, sagt er mit untypischer Entschiedenheit, liegt schlicht daran, dass „Tim (Timbaland, sein Produzent und Partner; Anm.) und ich diese Sachen schon vor sieben Jahren gemacht haben. Jemand hat nur noch ’ne Prise Koks draufgegelegt – und schon haben wir das, was man heute überall hört.“ Was tatsächlich der Wahrheit entspricht: Hört man sich FUTURESEX/LOVESOUNDS heute noch einmal an, klingt das Album sogar besser als damals – ein Hit nach dem anderen, eingebettet in einen luxuriösen Flow, der nichts als purer Sex ist – purer jugendfreier Sex natürlich, von den Eltern und der Gesellschaft abgesegnet. Was uns noch einmal zu seiner Rolle in „Inside Llewyn Davis“ und der Folk-Ära im Greenwich Village zurückbringt. Timberlake verehrt Dylan, aber er sieht in ihm zum großen Teil auch ein Konzept, eine künstlerische Projektion. „In Gesprächen komme ich immer wieder auf Robert Zimmerman zurück:,Weißt du eigentlich, wer Robert Zimmerman ist?‘ Sie sagen: ,Noch nie gehört.‘ Dann mach dich mal schlau.“

In seinen Memoiren beschreibt Van Ronk die Dylan-Persona als die fleischgewordene Vision, die Dylan von Woody Guthrie hatte. Dylan, so Van Ronk, sei ein derart eingebildeter Schnösel gewesen, dass er vermutlich nicht mal selbst wusste, was noch Realität war und was nicht.

Timberlake interpretiert die Beziehung von Dylan und Van Ronk anders: Es sieht in Dylans Persona ein bewusstes Konstrukt – wobei es gerade dieses Artifizielle sei, das den Kontakt zum Publikum überhaupt erst möglich mache. In seinen Augen hat die Performance einen erhöhten Realitätsgehalt. Mehr noch: Die Realität konstituiert sich erst dadurch, dass eine Verbindung zwischen Künstler und Publikum hergestellt wird.

„Ich versuche, den Leuten immer klarzumachen, wie viel Schauspielerei in die Musik einfließt“, sagt er. „Wie viel von einer Persönlichkeit spiegelt sich wirklich in dem wider, was man auf der Bühne präsentiert? Haben Sie mal mit Jay-Z zusammengesessen? Er ist nicht der Typ, den Sie auf der Bühne erleben. Ich bin nicht der Typ, den Sie auf der Bühne erleben. Ich bin ein Performer. Es ist ein Konzept.“

20/20 EXPERIENCE 2 OF 2

Sony Music

Es beginnt mit Gesang, der vom Electric Light Orchestra übernommen sein könnte. Sofort ahnt man, dass in den folgenden 70 Minuten wieder einiges zu erwarten ist. Mit „True Blood“ soll der Club gerockt werden, aber das ist eigentlich nicht das Thema, um das es geht. Timberlake spricht ständig über Glücksfälle und Unfälle in der Liebe und geht durch ein Wechselbad der Gefühle. In „TKO“ teilt er mit, dass ihm das verflixte weibliche Geschlechtsteil den totalen Knock-out verpasse. In „Murder“ haut ihn die ganze Frau um. Alkohol ist ebenfalls im Spiel. Der soll in „Drink You Away“ doch bitte den Herzschmerz vertreiben. Klappt natürlich nicht. Wegen der Rock-Gitarre und einer analogen Orgel entsteht kuriose Nähe zu Lenny Kravitz. In „Amnesia“ verwandelt sich die Traumfrau zu Streicherklängen in eine Fremde, die er mal gekannt hat. Klarer Gewinner auf diesem Album ist „Take Back The Night“. Wie schon bei „Rock Your Body“ lässt Timberlake Bewunderung für Michael Jackson anklingen, in diesem Fall für „Wanna Be Startin‘ Somethin'“. „Pair Of Wings“ ist einer dieser sogenannten versteckten Tracks, der es mit dem Rest problemlos aufnehmen kann. Angenehm akustisches Flair lässt Erinnerungen an Stevie Wonders Gedanken über das geheime Leben der Pflanzen aufk ommen. Insgesamt muss man Timberlake und Timbaland ein Kompliment machen: Für eine Produktion mit massiver Mainstream-Ausrichtung haben sie sich einige experimentelle Schlenker erlaubt, durch die ihre Mischung aus R’n’B und Pop lebendiger und inspirierter als alles klingt, was es auf diesem Gebiet sonst noch gibt.

**** Thomas Weiland

THE SO/SO EXPERIENCE

Höhen und Tiefen aus Jay-Ts Karriere

„The Mickey Mouse Club“ 1993-1995

Timberlake mit Britney Spears, Christina Aguilera und Ryan Gosling im Alter von zwölf Jahren als „Mouseketeer“. Singen, tanzen, moderieren: heute peinlich, aber irre Räuberleiter für die spätere Showmanship-Karriere.

‚N Sync 1995-2002

Noch eine harte Lebensschule: die Boyband-Jahre. Wer meint, er fände Timberlakes jüngstes Werk unerträglich, der wende sich bitte ‚N Syncs Retortenpop („Bye Bye Bye“) zu.

Britney Spears Anfang 1999 – März 2002

Haben sie, haben sie nicht? Die Beziehung zwischen Spears und Timberlake ließ den Boulevard in absurdester Form Rätsel raten, ob die jungfräuliche Nymphe und der Macker mit der aparten Schamhaarfrisur vielleicht Sie-wissen-schon.

„Edison Force“ 2005

Sein erster ernsthafter Schauspielversuch. Achtbar, trotz Schauspielgrößen Kevin Spacey und Morgan Freeman dennoch ein direkter DVD-Release.

MySpace Juni 2011

Als Teil einer Investorengruppe kaufte JT für rund 35 Millionen Dollar MySpace; sechs Prozent von dem, was Rupert Murdoch einst für das soziale Netzwerk gezahlt hatte. Relevanter ist MySpace seither trotzdem nicht.

„Friends With Benefits“ Juli 2011

Timberlake ist sich weiterhin nicht zu schade, auch mal in billigen Komödchen mitzuwirken, wie dieser Casual-sex-Klamotte.

+

Elton-John-Video 2001

Fast ein Bewerbungsvideo fürs Biopic: JT als Elton-John-Klon circa 1975 im Video für „This Train Don’t Stop There Anymore“.

„Cry Me A River“ November 2002

Inspirationsquelle: die Britney-Trennung. Heißt es. So oder so, ein smarter Marketingkniff sowie der Anfang der langjährigen Produzentenpartnerschaft mit Timbaland.

FUTURESEX/LOVE-SOUNDS September 2006

Noch mehr Timbaland, R’n’B fürs 21. Jahrhundert und die Geburt der Entertainer-Persona im Werk des Timberlake.

„History of Rap“ seit September 2010

JT und Jimmy Fallon tanzen, singen und rappen sich durch die „Roots of HipHop“. Gnadenlos gut.

„The Social Network“ Oktober 2010

Der Film über Napster-Gründer Marc Zuckerberg wurde für acht Oscars nominiert. Timberlakes Portrait von Napster-Mitbegründer Sean Parker immerhin sehr gelobt.

„Trouble With The Curve“ September 2012

Eine nicht unbedeutende Rolle an der Seite von Clint Eastwood. Kein Film für den Kanon beider Künstler, aber eine anständige Geschichte für die Enkel: Dirty Harry &ich.

SNL-Auftritte Dezember 2006 – März 2013

Timberlake hat Sinn für Selbstironie. Seine Auftritte bei „Saturday Night Live“ erzielen immer wieder Topquoten.

„INSIDE LLEWYN DAVIS“

Der Gebrüder Coen verleihen JT Glaubwürdigkeit in der Indiefolk-Szene.

„Popmist, hör ich mir nicht an“ – Justin Timberlakes R’n’B-Melange muss nicht jeder aufregend finden. Einen gewissen Stellenwert in diesem Musikuniversum kann man dem Sänger aber nicht absprechen. Und so landete er auch auf dem Zettel der Coen-Brüder Ethan and Joel. Die Regisseure engagierten ihn nicht nur als Darsteller für ihren neuen Film „Inside Llewyn Davis“ über die New Yorker Folk-Szene der 60er-Jahre, sondern ließen ihn auch am Soundtrack mitwirken. Produzent des Albums, das noch vor dem Dezember-Kinostart erscheint, ist Country-Rock-Veteran T-Bone Burnett. Der einstige Tour-Gitarrist von Bob Dylan hat in der Vergangenheit Platten mit Elvis Costello, Elton John und Roy Orbison aufgenommen. Für seine Arbeit am Bluesgrass-Sountrack zu „O Brother, Where Art Thou?“ gewann er einen Grammy -„Album Of The Year“. Die Platte verkaufte sich insgesamt mehr als acht Millionen Mal.

Folglich keine schlechte Adresse, um den Ex-Boyband-Star Timberlake auf den gerechten Pfad der Indie-Credibility wandern zu lassen. Burnett hat auf dem INSIDE LLEWYN DAVIS-Album zwölf Stücke für die singenden Darsteller arrangiert, darunter alte Folk-Klassiker sowie neu geschriebene Songs. Außerdem: eine exklusive Studioversion von Bob Dylans „Farewell“ sowie ein Stück von Dave Van Ronk, dessen Lebensgeschichte dem Drehbuch als Grundlage diente. Timberlake wirkt an drei Stücken mit, bei einem als Co-Autor. „The Auld Triangle“ vereint ihn zudem mit einem vormaligen ME-Coverstar (ME 10/12): Marcus Mumford von Mumford &Sons ist Associated Producer des Soundtracks -und der Ehemann von Co-Star Carey Mulligan.