Der Wüste lebt


Nach 30 Jahren eröffnen Nick Cave and the Bad Seeds ihr Alterswerk mit „Push The Sky Away“, dem schönsten Album, seit sie aus Berlin verschwunden sind.

Früher, in den 80er-Jahren, ging Nick Cave zum Lachen in den Keller. Heute geht er in den Keller, um zu schreiben und zu musizieren. Täglich steigt er früh um neun in seinen Anzug und hinab in sein Büro, ein Souterrain im südenglischen Seebad Brighton, wo sich in der Pop-Antike bis aufs Blut verzankte Subkulturen prügelten. Um fünf Uhr nachmittags kommt er die Treppe wieder hoch zu Frau und Kindern. Als der Rock’n’Roll noch jung war, stellte er seine Verfechter vor die Wahl, entweder zeitig abzudanken oder elend zu verdämmern. Die Unsterblichkeit oder das Alter. „So ein Schwachsinn“, sagt Nick Cave. „Das Alter ist ein Segen, Jugend ist ein Irrtum. Gibt es etwas Schöneres, als durch Ruinen zu spazieren?“

Mit dem Album Push The Sky Away eröffnet der Australier sein Alterswerk mit den Bad Seeds. Die Band begeht in diesem Jahr ihr 30-jähriges Gründungsjubiläum. Die Geburtsjahrsplatte hört sich auch bedächtiger als jedes der bisher veröffentlichten 15 Studioalben an. Sie klingt tatsächlich so, als habe Cave den Musikanten diesmal Soundlandschaften abverlangt statt Songs, um sie als Sänger zu durchwandern und die Klänge ruinierter Instrumente zu bewundern. Andererseits: Wie jeder Caveianer weiß, ist nichts so trügerisch wie das Idyll. Das fängt beim ersten Stück an, „We No Who U R“, das sich im Titel über Umschriftmoden amüsiert und sich dann einladend vor einem auftut wie ein Birkenhain. Dazu hat Cave ein Video drehen lassen. Man wird selbst zum Helden und geht in den Wald. Im Taschenlampenschein folgt man dem eigenen Schatten tief hinein ins Dickicht. Gaspar Noé, der Regisseur des Kurzfilms, ist mit „Menschenfeind“ bekannt geworden, einem Kinodrama über einen mordlüsternen Metzger. Man muss das nicht wissen, um sich unbehaglich fühlen zu können. Cave singt über Nachtgestalten, die im Morgentau verwesen und im Dunkel wieder auferstehen, und die Bäume sehen bei ihm aus wie blutige Hände. Da hilft dann auch keine warm geblasene Querflöte. „We know who you are. And we know where you are. And there is no reason to forgive“, erklärt der Sänger. Es ist wieder nicht ganz klar, an wen Nick Cave sich wendet. An den Zuhörer, sein eigenes lyrisches Ich oder sich selbst, den Mann, der keine Gründe dafür sieht, sich etwas zu vergeben, weil er sehr genau weiß, wer er ist.

Wie jeder Song, wie jedes seiner Alben erzählen auch „We No Who U R“ und Push The Sky Away Geschichten, Fantasien und Fiktionen und nicht vom persönlichen Befinden ihres Schöpfers. Und wie jeder Song und jedes Album von Nick Cave lassen sie sich unmöglich angemessen hören ohne die Geschichte der Bad Seeds. Das ist die Dialektik jeder Poplegende seit Bob Dylan und Johnny Cash, seinen erklärten Vorbildern. Vor den Bad Seeds war Cave der seltsame Sohn eines Englischlehrers, der ihm keine Märchen vorgelesen hatte, sondern James Joyce. Trost fand er in der Bibel und der Musik der australischen Punkband The Saints. Mit seiner eigenen Band The Birthday Party, gegründet mit dem Schulfreund Mick Harvey, zog er für den Punk zu spät nach London. Cave und Harvey richteten sich musikalisch nach The Pop Group und The Fall aus und fuhren mit Birthday Party 1982 weiter nach Berlin. Im Mauerschatten wurden sie als Band von Welt begrüßt. In Kreuzberg war der Punk noch frisch, die Deutschen wirkten lyrisch anspruchsvoller. Cave begann neben der Sänger- eine Literatenlaufbahn. Sein Romandebüt siedelte er in den Mangrovensümpfen der US-Südstaaten an, als biblische Geschichte eines Sonderlings, als Southern Gothic Novel. Seine Prosa drängte in die Songs. Das Manuskript benötigte beinahe die gesamten 80er-Jahre, um zum Buch zu reifen. „Und die Eselin sah den Engel“ erschien 1989.

Schon bei seinem Eintreffen in West-Berlin erklärte sich Nick Cave zum Popstar. Um die kühne Zielvorgabe einzulösen, nahm er sich zwischen den ortsansässigen Künstlern alle Zeit der Achtziger. In einem Interview erklärte er, sollte er jemals Platten unter seinem Namen aufnehmen, würden die Songs konservativ sein und getragen. Die Berliner Untergründler staunten. 1983 machte Cave die Drohung wahr. Neben der nur zwei Tage lang bestehenden Gruppe The Immaculate Consumptive mit Marc Almond und der Mitwirkung am dritten Album von Die Haut, rief er Nick Cave and the Bad Seeds ins Leben. Mit Mick Harvey, dem Londoner Punkpionier Barry Adamson und Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten, der seine Anhänger als seriöser Gitarrist verblüffte. „Avalanche“, der erste Song des ersten Albums From Her To Eternity, stammte von Leonard Cohen. In der Tat: eine, verglichen mit dem sonstigen Wirken ihrer Mitglieder, konservative und getragene Platte. Eine irritierende Provokation. Cave übersetzte in den frühen Achtzigern so Unerhörtes in den Postpunk wie Elvis, Amerika und gottesfürchtige Musik. Er war ein Alien im Anzug. Alle trugen plötzlich Anzüge und stiefelten durch das Berliner Nachtleben wie blasse Jazzmusiker oder Bluessänger mit Krähennestern auf den Köpfen. Und Cave immer vorneweg.

Den Szenefürsten Blixa Bargeld degradierte er zum einfachen Bad Seed. Wer Cave zu sprechen wünschte, musste Englisch reden. Und er leistete sich bereits Starallüren, als er sie sich noch nicht leisten konnte: Barmänner und Clubbesitzer wies er an, seine Getränke anzuschreiben. Kein Kneipenklavier war vor ihm sicher. Durch die Szene und den Kiez bewegte sich Nick Cave grundsätzlich mit dem Taxi. Niemand kultivierte seinen Heroinkonsum so öffentlich wie er, und während manches seiner Mädchen daran starb, verhalf ihm seine kakerlakenhafte Physis früh zum Mythos der Unsterblichkeit. Wim Wenders stellte ihn als erster Großkünstler vor eine Kamera im „Himmel über Berlin“. Cave schlief am Tag und spielte nachts den düsteren Dandy, der durch ein Jahrzehnt flanierte, das mit dem Atomkrieg enden würde. Für ihn war die Popmusik schon damals auserzählt. Er konnte unter allgemeiner Anteilnahme tun und lassen und auf Platten pressen lassen, was er wollte.

Das zweite Album The FirstBorn Is Dead widmete er Blind Lemon Jefferson, dem Bluessänger der 20er-Jahre. Das dritte hieß Kicking Against The Pricks, nach einem Aufruf des Apostel Paulus zum gelegentlichen Ungehorsam: Die Bad Seeds spielten sich durch die Country-, Folk- und Bluesgeschichte, Cave sang wie ein Abendunterhalter in Las Vegas immergrüne Schlager von Gene Pitney und Roy Orbison. So hingebungs- und würdevoll, dass man noch heute keine Worte für die Haltung findet. Feierliche Ironie? Gebrochen-ungebrochener Ernst? Auf alle Fälle war es Kunst. Der internationale Underground begann, über Nick Cave and the Bad Seeds zu sprechen. Aus Berlin veröffentlichten sie noch Tender Prey, das Meisterstück des Frühwerks, mit der Nachtpredigt „The Mercy Seat“. Nick Cave vollendete seinen Roman.

Der Filmemacher Uli M Schueppel begleitete die Bad Seeds nach Amerika und dokumentierte in „The Road To God Knows Where“ den freudlosen Betriebsausflug einer Abteilung von Berufsmusikern. Am 9. November 1989 stürmte Blixa Bargeld schreiend in die Schreibstube und meldete den Mauerfall. Cave brüllte zurück: „Lass mich in Ruhe! Ich habe zu tun, verdammt noch mal!“

Während sich Berlin selbst feierte, verschwand er in Brasilien und veröffentlichte 1990 The Good Son mit den Bad Seeds. Caves Stimme wurde freundlicher, die Songs wirkten erlesener, die Achtziger waren vorüber. Es gab lutherische Volkslieder, Spirituals und Literaturadaptionen, aber eben auch „The Ship Song“ und „The Weeping Song“, zwei Shanties, ohne die man die Bad Seeds noch heute ungern von der Bühne lässt. Der „Weeping Song“ war das vertonte Zwiegespräch zwischen einem naiven Sohn (Cave) und seinem weisen Vater (Bargeld).

Rio de Janeiro war dem Dichtersänger allerdings zu heiter, und er zog wieder nach London um. In eine Stadt, wie er damals in jedem Interview erklärte, die seine Bewohner vor die Wahl stelle, sich in den Tod zu stürzen oder in die Arbeit. Neben einem Reihenhaus für die Familie mietete er ein Büro, in das er einen Flügel stellte, einen Schreibtisch und Regale für CDs und Bücher. So trat Cave vor 20 Jahren seinen Dienst an im „Nick Cave Business“, wie er gern sagt. Sein erster nennenswerter Arbeitsnachweis war das denkwürdige Album Murder Ballads. Dafür hatte er neun Moritaten ausgebrütet und ein Kirchenlied des heiligen Bob Dylan. Seine Band spielte dazu so sorgfältig wie nie zuvor. Und in der Albummitte präsentierte sie zur Überraschung der Gemeinde ein bisher verheimlichtes Idol des künstlerischen Leiters: die Australierin Kylie Minogue, auch sie ein Kind der Achtziger, allerdings aus der formatierten Welt der Hitparaden, war zu Gast im Stück „Where The Wild Roses Grow“. Im Video wurde sie von ihrem hingerissenen Gastgeber ertränkt. Als schönste Wasserleiche aller Zeiten ging sie in die Popgeschichte ein. Nick Cave and the Bad Seeds fanden sich erst- und bisher letztmals oben in den Charts wieder. Kylie Minogue verriet: „Bevor ich mit Nick zusammenarbeiten konnte, habe ich eine Biografie über ihn gelesen. So konnte ich mir ein Bild seiner bewegten Vergangenheit machen. Das war wahnsinnig aufregend für mich, weil alles, was er erlebt hat, so rein gar nichts mit meinem Leben zu tun hat. Viele Leute sind fasziniert von seiner Persönlichkeit. Ich auch.“

Cave wurde zum lebendigen Beweis, dass Künstler sich nicht selbst zerstören müssen, um kaputte Songs schreiben zu können. Im Verlauf der Neunziger entwickelte er im geregelten Geschäftsalltag eine bemerkenswerte Produktivität. Er sang Duette im Akkord. Er förderte den in Vergessenheit geratenen Folksänger Tim Rose. Er komponierte mit Scott Walker Filmmusik. Er sang auf der Beerdigung des Landsmanns Michael Hutchence. Und er wurde, was er schon in den Berliner Exilantenjahren werden wollte, zum Gesamtkunstwerk der populären Hochkultur. Die Auftritte wurden absonderlicher. Sein Freund Blixa Bargeld kochte in der ARD mit Alfred Biolek Risotto, Cave hielt an der Wiener Schule für Dichtung eine Vorlesung über „Das Liebeslied und wie man es schreibt“. Er wurde dabei geradezu persönlich: „Die Liebeslieder sind meine gewalttätigen Kinder. Sie sitzen finster und alleine da und spielen nicht mit den anderen Liedern.“ Dazu passte das Bad-Seeds-Album The Boatman’s Call, es handelte von seiner Ehescheidung und einer Affäre mit seiner Kollegin PJ Harvey. Cave, der strenggläubige Misanthrop, folgte beharrlich seinem Leitmotiv: „I’m happy to be sad.“

2003, auf Nocturama, empfing er einen mit der frohen Botschaft: „It’s a wonderful life if you can find it.“ In den Songs suchte er weiter nach dem wundervollen Leben. In Brighton hatte er es für sich selbst gefunden, woraus er nie ein Geheimnis machte, in Familie und Arbeit. Aber auch Verluste waren zu beklagen. Blixa Bargeld kündigte nach 20 Jahren seine Planstelle bei den Bad Seeds, nach einem letzten Auftritt in Wim Wenders‘ Bluesfilm „The Soul Of A Man“. Über die Gründe schweigen sich die alten Kameraden seither aus. Es kommt noch vor, dass sie bei Lesungen gemeinsam musizieren.

In den Nullerjahren wurde Cave dann endgültig jener „King Ink“, zum König Tinte, so hießen schon Sammelbände seiner frühen Schriften. Er verfasste Drehbücher für Kinodramen wie „The Proposition“ und schrieb die Musik dazu. Er schrieb Musik für Filme wie „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ und trat darin als Bänkelsänger auf. Er nahm mit den sich ständig wandelnden Bad Seeds konzeptlose Konzeptalben wie Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus auf. Und er veröffentlichte wieder einen Roman, „Der Tod des Bunny Munro“, über die sexuelle Not eines Handlungsreisenden. Während die Alben der Bad Seeds immer bemühter wurden, von Kammerjazz bis Rocktheater, tobte sich der alte Rest gemeinsam mit dem neuen Kern nach Blixa Bargelds Ausstieg mit beherztem Primitivrock aus, mit Grinderman. Wie Hobbymusikanten in der Krise ihrer Lebensmitte.

Es war nie ganz klar, als was sich die Bad Seeds verstanden wissen wollten. Als Begleitband ihres Herrn, als Antiband, als offenes Projekt für lyrisch anspruchsvolle Popmusik. Wahrscheinlich wussten sie es selbst nie. Zuletzt, nach Dig!!! Lazarus, Dig!!!, ging auch Mick Harvey. Wer Caves rechte Hand gewesen war und wer die linke, ob Mick Harvey oder Blixa Bargeld – jedenfalls beklagt sich Harvey rückblickend über die Drecksarbeit als Schattenmanager, er war der Ansprechpartner fürs Geschäftliche, der Business-Puffer für Nick Cave on tour: „Immer mehr E-Mails! Jeder hält moderne Kommunikationsmittel für großartig. Aber sie stehlen einem Zeit und Nerven. Ich war gern in dieser Band. Aber als Musiker und nicht als gottverdammter Krämer.“

Jetzt ist Warren Ellis beides, rechte Hand und linke. Ellis, ebenfalls Australier, schloss sich bereits 1995 den Bad Seeds an. Ein filzbärtiger Schrat, der Geigen, Bratschen, Mandolinen, Bouzoukis und Miniaturgitarren spielt. Mit seiner Stammband Dirty Three pflegt er seit 20 Jahren schwer genießbare Extrem-Instrumentalmusik. Bei Grinderman brachte er diese Vorliebe nach Kräften ein. Bei den Bad Seeds und an der Seite von Nick Cave fühlt er sich eher fürs Atmosphärische zuständig. Cave hat seine eigene Musikalität zuletzt enorm verfeinert, am Klavier und an der Orgel, sein Konzertmeister ist Warren Ellis. Seit acht Jahren, seit „The Proposition“, komponieren sie gemeinsam für den Film, inzwischen als Odd Couple des geschmackvoll unfrisierten Soundtracks. Für „The Lawless“ haben sie die Band The Bootleggers gegründet, eine Art Filiale der Bad Seeds für Bluegrass.

Push The Sky Away, das neue Album, fühlt sich musikalisch mehr dem Filmmusikschaffen von Cave und Ellis als dem Erbe der Bad Seeds verpflichtet. „Wenn ich die abgedroschene Metapher verwenden wollte, dass Alben sind wie Kinder, dann wäre Push The Sky Away das geisterhafte Baby im Brutkasten, und Warrens Loops wären der Rhythmus seines winzigen, zitternden Herzens“, sagt Nick Cave. Es sind die Loops, auf denen sein Gesang spaziert, den dann der Rest der aktuellen Band zurückhaltend begleitet. Der ewige Thomas Wydler von Die Haut am Schlagzeug, Martyn P. Casey am Bass, Convay Savage und Jim Sclavunos an allem Möglichen. Das Album unterscheidet sich im Ansatz und in seiner Anmutung fundamental von Dig!!! Lazarus, Dig!!! vom März 2008, von seinen kraftmeiernden Hymnen, seinen adaptierten Evangelien und von den Altherrenfantasien. In der Rückschau auf die Neunziger- und Nullerjahre wirken alle Platten der Bad Seeds wie Gruppentherapien für den Chef – der mit sich selbst rang, um den Bohemien in seinen Künsten mit dem bürgerlichen Leben, das er führte, zu versöhnen. Dabei war er einem manchmal peinlich. Blixa Bargeld hat Caves Schaffen bereits unterteilt in eine alttestamentarische Phase (Berlin-Rio) und die neutestamentarische (London-Brighton). Welcher Phase Push The Sky Away musikhistorisch einmal zuzurechnen sein wird, das Album und die gleichnamige abschließende Orgelkantate: Vielleicht wird man dann von musikalischer Erlösung reden, der Erlösung einer Kunstfigur?

Nick Cave haut seinen Zuhörern nicht mehr die Weltliteratur, die Filmgeschichte und die Bibel um die Ohren. Selbstverständlich singt er immer noch am liebsten von Gewässern, „Water’s Edge“ und „Mermaids“, aber das muss man nicht notgedrungen bildlich oder geistlich nehmen. Es gibt bei ihm weiter Märtyrer mit kleinen schwarzen Büchern. Aber was wäre das Schunkeln der Bad Seeds ohne die Litaneien ihres Kantors? Aufgenommen wurde alles in Südfrankreich, in den Studios La Fabrique, in einem Herrenhaus der Spätromantik, und beaufsichtigt von Nick Lanay. Der Produzent war bereits für The Birthday Party zuständig. Und man darf sich von Push The Sky Away mit seinen Loops durchaus an Tender Prey erinnert fühlen und an die Bad Seeds vor 25 Jahren, ihre ausgeruhten Tracks für Caves Erzählungen. „Die neue Platte fühlt sich irgendwie neu an, aber neu im Sinne von Old School“, wundert er sich selbst.

Doch so geruhsam es auch klingt, Nick Cave, der Wüste, lebt. Wie im „Higgs Boson Blues“, einer monströsen Fieberfantasie über die kürzlich von Atomphysikern aufgespürten Gottesteilchen. Der da singt und spricht berichtet von der Kreuzung, an der Robert Johnson mit dem Teufel einen Pakt schloss und die Rockmusik erfand. Das führt ihn auf direktem Weg zu Hannah Montana und Miley Cyrus, zu einer Figur der jüngeren Popgeschichte und zum Menschen, der sie darstellt. Cave legt Zeugnis ab von Hannah Montanas Zauberkräften. Schließlich schildert er betrübt, wie Miley Cyrus tot im Pool treibt. Wieder eine Wasserleiche. Er muss viel gelacht haben, im Schreibkeller.

Albumkritik S. 80