Die 10 besten Serien der 1980er


Unsere Redakteure haben die besten Serien des vergangenen Jahrzehnts gewählt. Und eine davon läuft sogar noch heute mit neuen Folgen im Fernsehen. Hier sind die besten Shows der 1980er – von Max Gösche, Frank Thiesses und Arne Willander

08. Trio mit vier Fäusten (USA)

1983–1986, mit Perry King, Joe Penny, Thom Bray

Wenn es in den Achtzigern eine Art US-TV-Äquivalent zur britischen Pop-Hit-Schmiede von Stock Aitken Waterman gibt, dann ist dies Stephen J. Cannell mit seiner nach ihm benannten Produktionsfirma. Von „Detektiv Rockford“ über „Hardcastle & McCormick“ bis „21 Jump Street“ war Cannell als Schöpfer an unzähligen Serien beteiligt, einige davon in Kooperation mit Frank Lupo. Nach

„Das A-Team“ entstammt auch „Trio mit vier Fäusten“ der Fließband-Feder des Duos. Den üblichen Cannell-Konventionen folgend wird auch hier geballert, geprügelt und Verfolgungsjagden gefrönt. Doch auch wenn „Das A-Team“ die prominentere Variante darstellt, ist „Trio mit vier Fäusten“ die komödiantisch-leichtere und im Vergleich smartere Serie um eine von drei einstigen Armee- Kameraden betriebene Privatdetektei im kalifornischen Redondo Beach.

trio

Während Cody Allen (Perry King) und Nick Ryder (Joe Penny) sexy, schlagkräftig und sportlich den Actionhelden-Anteil des Trios stellen, fällt Partner Murray „Boz“ Bozinsky (Thom Bray) nicht nur optisch aus der Reihe. Bebrillt, dürr und unsicher verkör- pert Bozinsky den Bill-Gates-Typus des Wissenschaftlers und Computer-Experten im Cordsakko.

Die besten Serien der 2000er
Eine Konstellation, aus der die Serie viel komödiantisches Potential zieht – und der Spezies Nerd als Identifikationsfigur lange vor „The Big Bang Theory“ eine erste Bühne bietet. Mögen Allens Speedboat und Ryders klappriger Hubschrauber für kalifornische „Magnum“-Momente sorgen, so fällt auch der wahre mechanische Co-Star dieser Serie etwas anders aus. Bozinskys Roboter-Kreation, „Roboz“, sorgt ebenso für putzige Kapriolen, wie er als mobiles Computerterminal mit Datenbankzugängen in der Prä-Internetzeit sensationell futuristisch anmutet.

Mit nur drei Staffeln war der Serie keine lange Laufzeit gegönnt – ihr Ende wird jedoch von einem selbstreferentiellen Coup gekrönt: In der vorletzten Folge arbeitendie drei Detektive in Hollywood als Berater für eine Fernsehserie, die deutlich Züge von „Das Model und der Schnüffler“ trägt und diese parodiert – genau jene Konkurrenz-Serie, der „Trio mit vier Fäusten“ letztlich in der Quotengunst unterlegen hatte.

07. Cheers (USA)

1982–1993, mit Ted Danson, Shelley Long, Rhea Perlman

Kaum ein anderer Schauplatz bietet sich für eine Sitcom derartig an wie eine Bar. Erstaunlich, dass sich erst in den Achtzigern dieses Kammerspiel-Konzepts angenommen wurde. Das langlebige, von James Burrows, Glen Charles und Les Charles ersonnene „Cheers“ besetzt und definiert den Begriff der Pinten-Sitcom dafür auf Ewigkeit konkurrenzlos. Allein das Ensemble an bierseligen Tresen-Typen gestaltet sich absolut treffend. 

Da hätten wir den gemütlichen, arbeitslosen Buchhalter Hilary Norman Peterson (George Wendt), dem beim Betre- ten der Lokalität stets ein kollektives „Norm!“ entgegenschallt. Oder den Postboten und notorischen Schlaumeier Clifford Clavin (John Ratzenberger), der eigentlich ein unsicheres Muttersöhnchen ist. Und natürlich auch den neurotischen und snobistischen Psychologen Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer). Genauso besticht Rhea Perlman als quirlig-kecke Kellnerin Carla Tortelli.

cheers

Dass die Episoden mit ihren zahlreichen Running Gags und knackigen Pointen, welche oft mit der unterschiedlichen sozialen Schichtzugehörigkeit ihrer Protagonisten spielen, nicht zu einem 24-minütigen Kneipenwitz mutieren, ist einem, die ersten fünf Staffeln umspannenden, romantisch-komödiantischen Handlungsbogen geschuldet: der amourösen emotionalen Achterbahnbeziehung zwischen dem trockenen Barbesitzer, Ex-Baseballstar und Schürzenjäger Sam Malone (Ted Danson) und der Hochschulabsolventin und Kellnerin Diane Chambers (Shelley Long).

In den elf Staffeln gelingt „Cheers“ sogar das seltene Serien- Kunststück, liebgewonnene Charaktere mit gleichwertigen Nachfolgern zu ersetzen. Nach dem Tod von Schauspieler Nicholas Colasanto, der in der Serie zunächst den senilen und herrlich wirren Ernie „Coach“ Pantusso verkörpert, erweist sich Woody Harrelson in der Rolle des nicht minder weltfremden und verschrobenen Landeis Woody Boyd als Glücksgriff.

Selbst der Ausstieg von Long/ Diane wurde mit Kirstie Alley als karrieregeile Geschäftsfrau Rebecca Howe und neue Kontrastfigur zu Sam köstlich kompensiert. „Cheers“ schafft es über eine Dekade, dass sich der Zuschauer in jener Bar in Boston als Stammgast fühlt.

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