Die 700 besten Songs aller Zeiten: Plätze 300 bis 251


In unserer Jubiläumsausgabe kürten wir "Die 700 besten Songs aller Zeiten". Seht hier die Plätze 300 bis 251

Am 13. März 2014 ist sie erschienen, die sage und schreibe 700. Ausgabe des Musikexpress. Und die hatte es in sich: Wir hatten eine prominente zigköpfige Jury aus Musikern wie etwa Lana Del Rey, Mark Lanegan, Danger Mouse, Marteria, Thees Uhlmann, Judith Holofernes, WhoMadeWho sowie aus Autoren, Journalisten und Fachleuten von anderen Magazinen, Tageszeitungen, Radiosendern und Plattenlabels nach ihren Lieblingssongs aller Zeiten gefragt. Herausgekommen war in mühevoller Kleinarbeit nicht weniger als eine Liste mit den 700 besten Songs aller Zeiten inklusive Texten zu jedem (!) dieser Songs, und diese Liste haben wir Euch nach und nach online auf Musikexpress.de/700 präsentiert.

Hier die Einzelteile unserer „700 besten Songs aller Zeiten“ in der Übersicht:

Und hier kommen nach unseren Plätzen 700 bis 651, 650 bis 601, 600 bis 551, 550 bis 501, 500 bis 451, 450 bis 401, 400 bis 351 und 350 bis 301 unsere Plätze 300 bis 251 im Detail:

300. Billie Holiday – „Strange Fruit“

Oft wurde dieser Jazzstandard gecovert – ein großer Song, gesungen von großen Sängern – unauslöschlich aber machte das tieftraurige, erschütternde Stück Billie Holiday. Wenn sie mit ihrer rauen, klagenden Stimme von den Lynchmorden an Schwarzen in Amerikas Süden erzählte – „black body swinging in the Southern breeze“ – hatte man das Gefühl, das „verbrannte Fleisch“, von dem sie sang, tatsächlich zu riechen. Als Protestsong wurde „Strange Fruit“, geschrieben vom russisch-jüdischen Lehrer Abel Meeropol und 1937 bereits als Gedicht in dem marxistischen Parteiblatt „New Masses“ veröffentlicht, zum Mittelpunkt der Legende von Lady Day – obwohl er aus ihrem ansonsten klassischen Jazz- und Bluesrepertoire deutlich hervorsticht.

299. New Order – „True Faith“

Dieses Video: Zur den harten Snare- und Bassdrum-Beats schlagen sich grotesk gekleidete Menschen ins Gesicht, allerhand Puppenmännchen tauchen auf, eine Frau übersetzt den Text in Gebärdensprache. Dutzende Male gesehen, nie verstanden – aber das Lied für immer im Ohr.

298. Ton Steine Scherben – „Wir müssen hier raus“

Unter den vielen Hymnen des Widerstands von Rio Reiser ist „Wir müssen hier raus“ die erhabenste und erhebendste: eine Rock’n’Roll-Ballade, die von Aufbruch und Hoffnung kündet, die Liebe und Freiheitsdrang vereint, um zu sagen: „Wir werden es schaffen!“ Gänsehaut. Immer noch.

297. Depeche Mode – „Personal Jesus“

Erstmals wird der Sound von Depeche Mode von einer Gitarre dominiert – mit einem simplen Blues-Riff, das Martin Gore mit elektronischen Effekten garniert.

296. Michael Jackson – „Thriller“

Jackos Wandlung vom Soul-Wunderkind zur globalen Pop-Ikone begann mit „Thriller“: Unter der Führung von Quincy Jones verschmolz er erstmals in Vollendung die Grooves seiner Jugend mit Gesten für die Ewigkeit. Das Video: Ließ den Radiostern endgültig untergehen.

295. Oasis – „Live Forever“

Eines der meistzitierten Rock’n’Roll-Versprechen („We’re gonna live forever“) als Britpop-Version der Neunziger, ein Gegenentwurf zur grassierenden Grunge-Misanthropie, ein Live-Falsett von Liam – und eigentlich nicht mehr als eine Hommage an die Frau Mama.

294. Bob Dylan – „The Times They Are A-Changin´“

Akustikgitarre, Harmonika und kratziger Nasalgesang: Bob Dylans Hymne auf den überfälligen soziopolitischen Wandel der frühen Sechziger ist eine betont spartanische, spröde, humorlose und bissige Angelegenheit. Aber auch einer seiner populärsten Songs ever. Ever. Ever.

293. Cat Stevens – „Where Do The Children Play“

Ein Protestsong wider den Fortschritt der Menschheit mit rhetorischem Totschlagargument („Was soll nur aus unseren Kindern werden?“) – und gleichzeitig einer, wie er warmherziger und intensiver nicht sein könnte. Allein die Stimmdopplung und Stevens’ Ausbruch bei 2:17 … !

292. Wu-Tang Clan – „C.R.E.A.M.“

Basierend auf dem eindringlichen Piano-Sample des 67er-Songs „As Long As I’ve Got You“ von The Charmels und dem knochentrockenen Beatgerüst von RZA, war Früh-90er-Rap Dank des seit jeher im HipHop verankerten Slogans „Cash Rules Everything Around Me“ (kurz: C.R.E.A.M.) nie wieder so catchy.

291. Daniel Johnston – „True Love Will Find You in The End“

Fans von Daniel Johnston: Beck, Sonic Boom, Mates Of State, Wilco, Kurt Cobain, Conor Oberst, Tom Waits, Jad Fair. Die nicht einmal zwei Minuten dieses Songs, vielleicht der hoffnungsvollste, den Johnston jemals schrieb, erklären sehr genau, warum das so ist.

290. Sufjan Stevens – „Chicago“

Himmelhohe Popsinfonie und On-the-road-Story in einem. Im Aufwind von Streichern, Glockenspiel und Bläsern tritt der Sänger in die Nacht: „Chicago“ ist der sanfte Ruf nach Freiheit in god’s own country. Für den strahlenden Abgang im Chor sorgen die Illinoisemakers.

289. Joy Division – „She’s Lost Control“

Ein harter, mechanischer und stoischer Drum-Beat treibt diesen Song. Dessen gitarrenlastige Albumversion unterscheidet sich deutlich von der wuchtigen sowie von elektronischen Sounds geprägten Abmischung der Single. Das eigentlich Verstörende an diesem manischen Song, den Joy Division schon Mitte 1978 live spielten, ist der verschlüsselte Text. Die Idee dazu kam Ian Curtis, als er den epileptischen Anfall einer Frau miterlebte. Monate später, nach der Erstaufführung des Liedes bei einem Konzert, bekam er selber seinen ersten Anfall – und darauf hin die Diagnose seiner Erkrankung.

288. Can – „Vitamin C“

Zu konventionell arrangierten und leichtfüßigen Stücken neigten die Krautrock-Avantgardisten der Kölner Gruppe Can nur ganz selten. Doch „Vitamin C“ wird von einem stoisch-federnden Beat angetrieben, der Bass setzt fette Akzente und selbst Freigeist-Sänger Damo Suzuki findet klare Worte.

287. Petula Clark – „Downtown“

Einen guten traurigen Song zu schreiben, ist schwierig. Einen guten Song zu schreiben, der fröhlich ist, ist fast unmöglich. Einen guten Song zu schreiben, von dem man nicht sagen kann, ob er traurig oder fröhlich ist, stellt fast ein Ding der Unmöglichkeit dar. Das ist der erste Grund, warum ich diesen Song so liebe. Man hört diesem Song alles über das große Versprechen „Großstadt“ an – Furcht und Ehrfurcht, Gier und Neugier. Und wenn man dann diese detailverliebte Instrumentierung hört, dieses Spiel zwischen laut und leise, all die Instrumente und Sängerinnen, die zusammenkommen, um miteinander zu musizieren, denkt man machmal: „Scheiße, dass die Leute heute so viel Musik mit dem Computer machen.“ „Just listen to the rhythm of a gentle bossanova / You’ll be dancing with ’em too before the night is over / happy again“. Wie wunderschön das ist! (Thees Uhlmann)

286. Pulp – „Common People“

Rückblickend der beste Britpop: Hymnisch, durch und durch britisch, bitterböse, aber immer auch mit einer Hoffnung auf Liebe oder wenigstens Sex. Nicht zu vergessen: Die brillante, von Ben Folds produzierte Coverversion von William Shatner.

285. Guns N‘ Roses – „Sweet Child O’ Mine“

Das ganze Album über toben Guns N’ Roses, als wollten sie den Rock’n’Roll aus seinem Dornröschenschlaf aufschrecken. „Sweet Child O’ Mine“ ist die Stille im Auge des Orkans, der eine versöhnliche Moment der Zärtlichkeit, wie ihn die Rocker nie wieder hinbekommen werden.

284. Laurie Anderson – „O Superman (For Massenet)“

Was mag ein paar Tausend britische Singleskäufer bewegt haben, dieses Werk 1981 bis auf Platz 2 der UK-Charts zu hieven? Im Jahr, in dem die synthetische, geheimnisvolle Musik von Acts wie Ultravox, Visage und OMD sich dort vorn immer mehr Platz verschaffte. In Sachen Sounddesign kam dieser über achtminütige, minimalistisch arrangierte, durch Vocoder gesungsprochene Dialog zwischen einer ominösen Übermutter und der Erzählerin dem Zeitgeist entgegen. Aber keine Spur von Songstruktur, geschweige denn von einem Refrain. Der Text: ein unheilvoll klingendes Rätsel. Ob das rund acht Stunden lange Performance-Stück „United States“, aus dem „O Superman“ stammt, Klarheit verschaffen könnte? Uff. Laurie Anderson, bis zur Veröffentlichung dieses Songs als Performance- und Spoken-Word-Künstlerin nur Kennern bekannt, verriet später, dass das Stück sich auf die Geiselnahme von Teheran (1979–81) bezog, aber auch auf Jules Massenets Oper „Le Cid“, auf den Taoismus und mehr. Einer Laune der Popgeschichte ist es zu verdanken, dass dieses genaue Gegenteil eines runden Popsongs in seine Welt hereinschneite.

283. Manic Street Preachers – „Motorcycle Emptiness“

Während Englands Pop auf seine Schuhe starrt, wenden die Manic Street Preachers ihren Blick nach vorne, zu ihrer Vision eines neuen Rock’n’Roll, eingefangen von „Motorcycle Emptiness“, dessen Gitarrenmelodie sich in die Kurven legt und von Unsterblichkeit träumen lässt.

282. David Bowie – „Rebel Rebel“

Die gut gelaunte, auf einem höchst eingängigen Gitarrenriff aufgebaute Gender-Bending-Hymne kontrastiert mit der sonst eher düsteren Stimmung von DIAMOND DOGS und war so etwas wie Bowies Abschiedsgruß an den Glamrock, den er entscheidend mitgeprägt hatte.

281. Kanye West – „Runaway“

Die eine Hand auf dem verstimmten Klavier, die andere zum Mittelfinger in Richtung der Kritiker geformt, als Musikvideo ein durchgeknallter Kunstkurzfilm zwischen „Thriller“ ( 296), Pink Floyds The Wall und Stanley Kubrick – „Runaway“ war auf allen Ebenen ein Kanye, wie er im Buche steht (und auf dem Album größenwahnsinnige neun Minuten lang).

280. Roxy Music – „For Your Pleasure“

„For Your Pleasure“ ist wie der schwarze Panther, den Amanda Lear auf dem Cover an der Leine hat: Wie eine Bestie fletscht der ätherische Song zum Abschluss des Albums seine Zähne – Art Rock in Perfektion, Höhepunkt und Abschied zugleich – Brian Eno wird die Band verlassen.

279. Bruce Springsteen – „I’m On Fire“

Ein Güterzug rast durch seinen Kopf, ein Messer fährt durch seine Seele – Bruce will Sex. Dazu zittert der Rhythmus wie ein Konfirmand beim ersten Petting und das „Ohohoh“ holt Springsteen direkt aus dem Unterleib. Das „Sexual Healing“ der Rockmusik.

278. Eminem – „Stan“

Größter Hit aus dem nur sehr selten bedienten Genre „Star setzt sich mit Fans auseinander“. Stan ist ein Fan, der Eminem zunehmend aggressive Texte schreibt, bevor er sich und seine Verlobte umbringt. Dido spendierte den traurigen Refrain von „Thank You“.

277. Rodriguez – „Crucify Your Mind“

Malik Bendjellouls Film „Searching for Sugar Man“ ist eine Parabel auf die große, irrationale Kraft, die Musik auslösen kann. Sixto Rodriguez, um den es in diesem Film geht, hat diese Kraft mehr als 40 Jahre früher schon in einen Song gefasst.

276. The Rolling Stones – „Sympathy For The Devil“

Ihre satanischen Majestäten geben sich die Ehre: Mick Jagger reitet als Satan selbst auf dem hypnotischen Voodoo-Rhythmus. Dann kommt Keith und sägt mit einem kaputten Gitarrensolo quer durch den Song. Das „Beggars Banquet“ ist eröffnet – und damit die beste Phase der Rolling Stones.

275. John Coltrane – „A Love Supreme, Pt. 1: Acknowledgement“

Das Albumcover ist der Inbegriff des Cool, der Chant, der sich nach gut sechs Minuten aus schier endlosen Modulationen des Hauptmotivs schält, wie ein Mantra der Liebe. John Coltranes Meisterstück aus seiner spirituellen Phase und ein Standard der Jazz-Avantgarde.

274. Portishead – „Glory Box“

Ein schleppender Beat, grandios pathetische Streicher-Samples und Beth Gibbons lamentiert wie eine zutiefst verletzte Jazz-Chanteuse kurz vor der Verzweiflungstat: Pop noir, extrem stylish, ziemlich zeitlos und von noch immer eindrucksvoller Intensität.

273. Morrissey – „Everyday Is Like Sunday“

Millionen mehr oder weniger junger Menschen schrieben diesen Song aus VIVA HATE, dem ersten Album Morrisseys nach der Auflösung der Smiths, an Sonntagen in ihr imaginäres Nihilisten-Poesiealbum. Eine ewige Hymne an die Tristesse englischer Küstenstädte, an immergraue Grabesstille und an die Möwen.

272. Jefferson Airplane – „White Rabbit“

Eine Pille macht dich klein, eine andere macht dich groß, und die von Mama, die macht gar nichts: „Alice im Wunderland“ stand Pate für den Drogensong, der San Francisco durch den Summer Of Love trägt. Feed your head.

271. The Doors – „Riders On The Storm“

Zum Abschluss die Apokalypse, der beste aller Jams der Doors: ein Irrlichtern durch die endlose verregnete Nacht, die kein Morgen kennt. In seinem letzten Song lässt sich Jim Morrison von den Geisterreitern mitnehmen, er singt den Blues mit Demut und Inbrunst. Und löst sich irgendwann in Wind, Donner und Regen auf.

270. Leonard Cohen – „The Stranger Song“

Leonard Cohen in seiner besten Rolle: der weise Frauenversteher. Für dieses Meisterwerk braucht er nicht viel. Reduziert auf eine Akustik-Gitarre, Cohens markante Stimme und exzellentes Songwriting, ist „The Stranger Song“ nicht sein bekanntester, aber einer seiner brillantesten Songs.

269. The Libertines – „Can’t Stand Me Now“

Mehr Indie-Disco als mit diesem Genre-Gassenhauer war 2004 unmöglich – und mehr Prophezeiung auch nicht: „Have we enough to keep it together?“, fragen Doherty und Barât hier rhetorisch im Duett. Nein, hatten sie nicht.

268. Electric Light Orchestra – „Turn To Stone“

ELO auf dem kreativen und kommerziellen Höhepunkt ihrer Karriere. High-Energy-Pop so komprimiert und zündend und nebenbei auch computerisiert, dass man ihm nicht entgehen konnte. Gepriesen sei auch Drummer Bev Bevan, ohne den das alles eher lahm wäre.

267. The White Stripes – „Seven Nation Army“

Was da plötzlich alles rauskommen kann, wenn man das Effekt-Pedal entschlossen durchdrückt und die Kay-Gitarre eine Etage tiefer legt … Ein Jahrhundert-Riff zum Beispiel, das auch Millionen von Bierzeltbrüdern einfach nicht kaputt kriegen können.

266. Chris Isaak – „Wicked Game“

Ein Jahr lang galt der Song mit dem Heulbojengesang als Flop – bis ihn David Lynch zum Titelstück seines Roadmovies „Wild At Heart“ erkor und für einen nie geahnten Popularitätsschub sorgte. Seitdem ist „Wicked Game“ die Mutter allen Kuschelrocks.

265. Kraftwerk – „Tanzmusik“

Nicht weniger als der Ausgangspunkt des „Intelligent Techno“. Minimal Music trifft die Zukunft der elektronischen Musik, Steve Reich trifft Aphex Twin. Ein seltsamer Bastard aus abstrakten, aber melodischen Keyboardklängen und Choral-artigem Hintergrundgesang.

264. The Prodigy – „Smack My Bitch Up“

Der wahnsinnige, gern zensierte und oft diskutierte Point-of-view-Clip des Schweden Jonas Åkerlund ist nicht nur ein Trip durch eine laute, dreckige, chemisch angereicherte Nacht, er ist auch ein Schlag in das Gesicht unserer Erwartungen. Stichwort: Plot Twist! Was der Track aber dem Video voraus hatte: Er knallte einige Male öfter. Eigentlich sogar bis heute.

263. The Beatles – „With A Little Help From My Friends“

In jeder großen Rockband (außer bei den Stones) darf auch der Drummer mal vors Mikro. Im Falle der Beatles sogar gleich drei Mal. Etwa bei dieser Nummer von SGT. PEPPER’S, die um 5.45 Uhr morgens entstand. Kein Wunder, dass Ringo irgendwie müde klingt …

262. Them – „Gloria“

Mitte der Sechziger war Van Morrison rank, schlank, wild und zügellos. Weshalb er ein hedonistisches, expressives, aber auch extrem simples Stück Rockmusik verfasste, das ihn als echten Potenzprotz darstellte – und zu dem garantiert etliche Babys gezeugt wurden.

261. The Rolling Stones – „Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)“

Das dazugehörige Album zählt nicht gerade zu den Kritikerlieblingen, aber diese Single-Auskopplung mit funky Bläsern und Wah-Wah-Gitarre ist Großstadt-R’n’B erster Güteklasse. Jagger singt von Drogentod und Cops, die wieder mal den Falschen erwischen.

260. Cocteau Twins – „Cherry-Coloured Funk“

Es gab Cocteau-Twins-Freaks, die hier ausstiegen, weil Liz Fraser plötzlich in „echter“ Sprache sang, englisch nämlich. Doch verständlicher wurden ihre Verse nicht: „Beetles and eggs and blues and pour a little everything else“. Musik aus dem Traumland, in dem der Funk die Farbe der Kirschen hat.

259. Al Green – „Let’s Stay Together“

„Stay Together“ hätte man am liebsten auch dem Songwritergespann Al Green und Willie Mitchell zugerufen: Niemand hat den überirdischen Falsettgesang Greens besser zur Geltung gebracht als Willie Mitchell. Ewiges Lieblingslied über ewige Liebe – ein Klassiker, der später  in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ zu hören war.

258. AC/DC – „Highway To Hell“

Kann man sich nicht vorstellen, dass es diesen Song irgendwann einmal nicht gegeben haben soll. Vom unerreichten Riff zu Beginn bis hin zum Crescendo am Schluss ein Meisterstück in Ökonomie. Jeder Ton da, wo er sein muss, keine Note zu viel. Das „Honky Tonk Women“ des Hardrock.

257. Prefab Sprout – „Andromeda Heights“

Prefab Sprout als Band war am Ende, geboren wurde das Kunstprodukt des Popvisionärs Paddy McAloon. Einige Songs pendelten in Richtung Musical, Kitschverdacht kam auf. Doch gegen die pure Schönheit des Titelstücks am Ende des Albums ist kein Kraut gewachsen.

256. Depeche Mode – „Everything Counts“

Als Studiosingle 1983 ein Achtungserfolg, entwickelte der Song seine ganze Kraft als Auskopplung aus dem Livelbum 101 im Jahr 1989. Wie kaum ein anderer Depeche-Mode-Song steht „Everything Counts“ für Synthie-Pop mit unbedingtem Willen zur Gemeinschaft.

255. The Rolling Stones – „2000 Light Years From Home“

Vielleicht hätte man Mick Jagger öfter in den Knast stecken sollen. Den Aufenthalt in HM Prison Brixton nutzte er jedenfalls für einen schwer psychedelischen Spacetrip in die unendlichen Weiten des Alls, wo es einsam, dunkel und kalt ist. Großes Kopfkino!

254. Laid Back – „Bakerman“

Halb spricht, halb singt die männliche Stimme einen völlig sinnfreien Text, während der Beat stoisch pulsiert und federt. Den ebenfalls rätselhaften Refrain singen weibliche Stimmen: „Sagabona kunjani wena“. Das ist Zulu und heißt: „Hallo, wie geht es dir?“.

253. The Doors – „L.A. Woman“

Jim Morrisons mehraktige Ode an seine langjährige Wahlheimat, von den restlichen Doors mit einer temporeichen Melange aus Rock und Blues mit bisweilen jazzigen Untertönen inszeniert. Enigmatisch: Die Zeile „Mr. Mojo Risin’“, ein Anagramm von „Jim Morrison“.

252. The Cure – „Lovesong“

„Es hat mich zehn Jahre gekostet, um so offen über meine Gefühle zu singen“, sagt Cure-Mastermind Robert Smith über dieses tiefromantische Stück Pop-Musik, bei dem nicht einmal der kitschige Text („I will always love you“) nervt. Eine Kunst für sich.

251. Prince – „Sign O’ The Times“

Nach den überbordend psychedelischen Alben der mittleren 80er-Jahre entdeckt Prince den trockenen Minimalismus: Mit Beat, Keyboard-Riff, einigen Spielereien und virtuosen Gitarren-Beigaben erfindet der Meister den Funk der Zukunft.