Django Django


Festsaal Kreuzberg, Berlin

Die psychedelischen Indie-Rock-Weiterdenker erweisen sich als Meister des Rhythmus.

Wie schon bei ihrem Auftritt beim Berlin-Festival im September tragen Django Django eigenwillige Batikhemden, uniform eingefärbt mit nur leicht variierten Mustern. Diese wenig kleidsame Programmatik ist allerdings das einzig wirklich Kunststudentenhafte am Auftritt der vor drei Jahren in Edinburgh gegründeten, mittlerweile in London lebenden Band. Der Genremix ihres Debütalbums Django Django aus Krautrock, Surf-Pop, Psychedelia, Sci-Fi-Sounds und Britpop kommt live ausgesprochen zugänglich und tanzbar daher. Keine Spur von oberschulischer Verkopftheit.

Abgesehen von der Kontinuität in Outfit-Fragen hat sich seit dem letztjährigen Festival-Auftritt offenbar eine Menge getan. Souverän und deutlich weniger schüchtern dirigieren die vier Jungs die Menge im ausverkauften Festsaal. Viele Briten sind da, in ihrer Heimat sind Django Django in den letzten Monaten schwer durchgestartet. Darüber hinaus ist das Publikum überraschend bunt gemischt, auch altersmäßig: Hier haben echte Fans zusammengefunden, die eine Band feiern und nicht nur die aktuell durchs Popdorf getriebene Sau streicheln wollen.

Dementsprechend schnell lässt sich die Menge von der Band euphorisieren. Die Djangos balancieren elegant zwischen Dynamik und Experiment und interpretieren ihre auf Platte noch kompakten Songs auf eher ausufernde Weise. Die repetitiven Strukturen und der zweistimmige Gesang geben den Stücken etwas Entrücktes, die gekonnt zum Einsatz gebrachten Perkussionsinstrumente – sogar halbierte Kokosnussschalen sind dabei – gewährleisten, dass in solchen träumerischen Momenten die Füße nicht einschlafen.

Für Momente der Irritation sorgt lediglich, dass die Band zum Ende eines jeden zweiten Songs die Hände in die Luft wirft, als wollte sie sich verabschieden. Bis man verstanden hat, dass sie damit wohl ihrer Spielfreude Ausdruck verleihen wollen, sorgt die Winkerei für unnötige Dämpfer.

Doch immer wenn die Stimmung dann ein wenig absackt, gelingt es der Band, das Publikum mit zitatreichen und zu etwas wirklich Eigenem amalgamierten Klangflächen zurückzuholen. Django Django wirken weniger wie ein typisches Universitätsprodukt, obwohl sie besonders von der britischen Musikpresse gerne als zeitgenössische Wiedergänger von Roxy Music oder Franz Ferdinand gefeiert werden. An diesem Abend scheinen sie eher die hippiesken Cousins der frühen Hot Chip zu sein, als deren Sound noch heterogener war. Django Django jedenfalls wissen ihre in viele Richtungen ausfransenden Songs live mit Elektronikgebritzel und reichlich Mehrwert gelungen in Szene zu setzen.

Abgefangen

Stimmen aus dem Publikum

Meike, Möbelhaus-Managerin

„Meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Die Musik hat zum Tanzen verführt und das auf eine ganz und gar nicht nervige Weise. Ich hätte mir am Merchandise-Stand gerne eine CD gekauft, aber es ist tatsächlich alles ausverkauft.“

Jaspar, Designer in der Autoindustrie

„Wohl das beste Konzert einer jungen Band, das ich je erlebt habe. Ich habe sie auch in Roskilde gesehen, doch dieser Auftritt hier war um Längen besser. Sie verbinden auf wirklich einzigartige Weise experimentelle Sounds mit Tanzmusik.“

Jasmin, Film-Assistentin und Remi, Berater

Jasmin: „Etwas gleichförmig. Auch war es für meinen Geschmack zu psychedelisch. Das Psychedelische war wohl auch der Grund dafür, dass so viele ältere Leute im Publikum waren.“ Remi: „Ich fand das Konzert richtig gut.“