Erst Badeanstalt, dann ein Electro-Club: Jetzt ist das Berliner Stadtbad endgültig tot


Im vergangenen Jahr gab es große Aufregung um die erneute Schließung des Berliner Stadtbades. Eine anonyme Anzeige brachte den Electro-Club in der offenbar unsicheren Location zum erliegen. Jetzt wird das Gebäude komplett abgerissen.

Das Thema Stadtbad Wedding im Norden Berlins ist nun wohl endgültig vom Tisch. Wie der Tagesspiegel berichtet, wird das Gebäude bald abgerissen. Von offizieller Seite bestätigte Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) die Pläne.

Das im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstörte Bad diente den Anwohnern über Jahrzehnte in seiner gewöhnlichen Funktion, Ende der 1990er wurde es aufgrund seines baulichen Zustands geschlossen. Im neuen Jahrtausend, 2009 um genau zu sein, übernahm ein Verein das Gelände und verwandelte das marode Bad unter dem Namen „Stattbad“ in einen Ort, der für viele Berliner den Zeitgeist der Stadt einfing: Kunst, Events und nächtelange Techno-Parties fanden ab sofort in dem bereits mehrfach abgeschriebenen Gebäude statt. Auch einige der schrägen „Boiler-Room“-Videos, dank denen man auf YouTube benebelten Typen beim Tanzen zusehen kann, entstanden hier.

2015 ging eine anonyme Anzeige ein, die das Aus für den Club bedeutete. Die Feierei sei demnach niemals genehmigt worden, erklärt nun auch Spalek (viel Glück beim Sammeln von jungen Wählerstimmen am Sonntag). Wenig später mussten auch Künstler und weitere Kreative aus dem Gebäude ziehen, nicht erfüllte Brandschutzauflagen wurden offenbar nicht erfüllt, das Risiko bei Veranstaltungen sei demnach zu hoch gewesen.

Die über 100-jährige Geschichte des Stadtbades findet nun also ihr ernüchterndes Ende. Nach dem Abriss werden laut Tagesspiegel-Informationen drei Neubauten errichtet. Unter anderem soll ein Studentenwohnheim für 300 Personen entstehen.