Europäischer Filmpreis: Maren Ade triumphiert mit „Toni Erdmann“


Maren Ade gewinnt mit ihrem Film „Toni Erdmann“ fünf Preise der Europäischen Filmakademie. Zuletzt gewann ein deutscher Film 2006 den Hauptpreis.

Es hat sich bereits angebahnt: Maren Ade hat mit ihrer Tragikomödie „Toni Erdmann“ die Verleihung der Europäischen Filmpreise dominiert. Am Samstag wurden im polnischen Breslau die Preise der Europäischen Filmakademie verliehen. Neben dem Preis für den besten Film, erhielt „Toni Erdmann“ Auszeichnungen für das beste europäische Drehbuch und die Regie.

Peter Simonischek, der sich im Film als deutscher Botschafter verkleidet und seine Tochter in den Wahnsinn treibt, erhielt den Preis als bester Hauptdarsteller. Sandra Hüller wurde für ihre Darstellung in „Toni Erdmann“ als beste europäische Schauspielerin ausgezeichnet.

Warum es eine Katastrophe ist, dass „Toni Erdmann“ keinen Bambi gewonnen hat
„Toni Erdmann“ begeistert seit seiner Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes Kritik und Publikum. Als der Film im Mai nicht die Goldene Palme von Cannes gewann, witterten Anwesende der Preisverleihung einen handfesten Skandal. Auch außerhalb Europas fand der Film in Branchenmagazinen und Bestenlisten statt, eine Nominierung für die Oscar-Verleihung im Februar gilt als sicher. Größter Konkurrent für Maren Ades Film wird dann wohl das chilenische Biopic „Neruda“.

Es ist etwas länger her, dass ein deutscher Film den Europäischen Filmpreis gewann. Zuletzt holte Florian Henckel von Donnersmarck 2006 die Trophäe mit „Das Leben der Anderen“.

Bei der Verleihung in Breslau wurde Gianfranco Rosis „Seefeuer“ als beste Dokumentation geehrt. Im Februar gewann der Film über das massenhafte Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer bereits die Berlinale. Bester Animationsfilm wurde der Beitrag „Mein Leben als Zucchini“ des Schweizers Claude Barras.