Gast Kritiker


Heinz Rudolf Kunze, Deutschrocker mit beträchtlichem Hang zur Erzählkunst, stand seinem Job als Gastkritiker im Musikalischen Überwachungsverein (MÜV) durchaus kritisch gegenüber. .Was kann man schon machen als Kritiker? Eingestandenermaßen subjektiv sein, mehr kaum.* Sprach’s und schrieb: Queen: „Du liegst wehrlos am Boden, und eine monumentale, gesäßförmige Sahnetorte senkt sich auf dein Gesicht herab. Wenn du’s überlebst, hast du einen herrlich verdorbenen Magen. Queen sind und bleiben 6er Humor, den Led Zep nie hatte.“ {4) Dream Warrlors: .Für mich beschränkten Weißen ist das nichts als verbale Schließmuskelschwäche mit zusammengestoppelten Somples. Um das bewerten zu können, müßte ich wohl dunkelhäutig sein. VÖlkerverständnislose Stimmenthaltung.“ {-) Kevin Coyne: .Wer eine solche Fitzcarraldo’sche Eindringlichkeit hat, kann gar keine schlechte Platte machen. Einer, der am Wesentlichen mitbaut.“ (4) Graham Parker: .Nostalgische Milch für mein wundes Herz … eine eiserne Ration bis zur nächsten Costello-LP.“ (5) Working Week: .Ambient Music im Sinne Brian Enos; hier wäre das angemessene Ambiente wohl eine milde postmoderne CocktailBar. Irgendwo zwischen Planter’s Punch und Fritz Brause.‘ (3) Myrna Loy: .Schwindsüchtiges Düstergeschwurbel für Träger von schwarzen Rollkragenpullovern.“ (1) Throwing Muses: .Schwer morbid — von lethargisch bis vulkonisch. Also genau das, was wir gegen die herrschende Alles-Dufte-Idiotie brauchen.“ (4) Udo Lindenberg: „Sehr geehrter Petrus, obengenannter Antragsteller hat ordnungsgemäß sämtliche Rechtschaffenheitsnachweise beigebrocht; mittlerweile in neunfacher Ausführung. Seine umgehende Aufnahme in den Himmel wird hiermit dringend befürwortet.“ (3) Ruft Ruff & Ready: .Politische Tanzmusik, den Closh, XTC und schwarzen Röhrenlöckchen verpflichtet. Nicht weltbewegend, aber munter,“ (3) John Wesley Harding: .Mit dem Nomen an Dylan, mit der Stimme an Costello gebunden. Aber damit nicht genug: Die Songs klingen auch alle noch irgend jemandem. Schwer, in der vollgestopften US-SongwriterlandSchaft noch eine individuelle Nische zu finden.“ (2) C. J. Chenier: .Ich hasse dieses kodifizierte Wohlverhalten der Kritiker gegenüber allem Ethnischen! Der virtuose Herr hier mag so viele Roots haben wie ein Uferbaum am Mississippi, aber 40 Minuten Südstaaten-Akkordeon sind — für mich — fast so eine Zumutung wie eine Panflöte.“ (2)