In diesem Plattenladen könnt Ihr bald Marihuana kaufen


Bloß: Wohin mit all den Jazzplatten, die dafür weichen müssen?

Machen wir uns nichts vor: Der Tonträgerbranche geht es schlecht. Durch den anhaltenden Vinylboom, steigende Einnahmen durch Streamingdienste und Welttourneen ihrer Zugpferde halten sich zwar die Majorlabels über Wasser. Die guten alten Plattenläden aber müssen sich andere Finanzierungsquellen suchen, um ihr Kerngeschäft aufrechtzuerhalten.

Dies weiß auch Dave Prinz, Mitgründer von Amoeba Records und damit von drei der größten Plattenläden in den USA. „We need supplemental income. That’s the real truth. This helps keep us open and enables us to do amazing shit“, erklärte er der kalifornischen Lokalzeitung „East Bay Express“. Bei zwei der drei Filialen von Amoeba Records – neben der in San Francisco nun auch die in Berkeley – kommt dieses so nötige Einkommen durch den Verkauf von Marihuana. Völlig legal und auf Rezept, versteht sich.

Im Berkeley Store soll nun die Jazz-Sektion in eine Auslage für medizinisches Marihuana umgebaut werden. Was mit den Jazzplatten passieren soll, ist nicht bekannt; grundsätzlich aber passe Gras ganz wunderbar in sein Geschäft: „Weed can help save music, absolutely. It also fits in with who are we and what we do. It’s counter-culture to a very high degree“, sagt Prinz weiter.

Zu Genusszwecken ist Marihuana im US-Bundesstaat Kalifornien noch verboten, eine Legalisierung wird seit geraumer Zeit diskutiert – und dürfte Amoeba Records mehr Kundschaft denn je einbringen. In deren Filiale in Los Angeles gibt es übrigens kein Gras zu kaufen, und bald womöglich nicht mal mehr Musik: Bauplänen zufolge soll das Gebäude mittelfristig abgerissen werden.