Kontrolliert


Wer gut gekleidet ist, entscheidet Wäis Kiani. Heute vor dem Stilgericht: Mark Ronson.

Sich mit Mark Ronson zu unterhalten ist ungefähr so spannend, wie Farbe beim Trocknen zuzuschauen. Liebt man ihn jedoch genug und schafft es deshalb, wachzubleiben und seinem Genuschel zu folgen, wird man vollkommen gerührt feststellen, dass ihm im Leben die absolut richtigen Dinge wichtig sind, nämlich ständige Weiterentwicklung statt Stagnation, gute Musik und geile Klamotten. Man kann nicht übersehen, wie superklar er im Kopf ist, trotz seiner upper class Dandy-Allüren und seiner pinkfarbenen Ringelsöckchen.

Jemand wie Mark hat es nicht leicht, als Musiker ernst genommen zu werden. Wegen der Red-Carpet-Rock-Familie in seinem Nacken, dem guten Aussehen, dem mainstreamhaften Erfolg und der etwas tuntigen Pose, könnte man über ihn denken: Ein Kerl wie er kann einfach nicht cool sein, es ist unmöglich.

Aber er ist es eben doch. Der New Yorker hat es trotz und nicht wegen seines Reichtums und seiner Schönheit geschafft, seinen Herzschlag zu hören, und er hat es deswegen auch nicht nötig, verzweifelt oder peinlich zu sein, so wie alle anderen. Mark Ronson ist sexy, macht tolle Musik, ist supermegaobercool angezogen, kennt die richtigen Leute (wie Julian Lennon); pendelt zwischen  New York und London; kann singen, Gitarre spielen; trägt zu maßgeschneiderten Teddyboy-Anzügen eine Haartolle, die ihm während des Plattenauflegens immense Probleme bereitet; hat an den Füßen Plimsoles, mit denen seit Generationen Millionen von Boys in England zur Schule gehen; er trägt taillierte zweireihige Tweedmäntel; er weiß alles über Lindsay Lohan, nimmt Drogen, geht gerne auf Fashionshows, spielt Platten. Er  kann Zwietracht unter Mädchen säen wie kein Zweiter (wenn es um Mark geht, ist auch Blut nicht dicker als Wasser). Er färbt sich einfach die B-Boy-Tolle silbern, weil das gerade in London so ist.  Er hat einen tollen Beruf. Er kennt Dr. Dre. Ihm ist der Musikgeschmack seiner Freundin nicht egal. Er hat seine eigene Schuhlinie für Gucci entworfen, weil er Frida von früher kennt. Er kann über sich lachen und benutzt name dropping als linguistisches Stilmittel. Kurz: er ist einfach perfekt. Ich liebe ihn und ich möchte für immer mit ihm zusammen sein.