Motherfucker? Nein Danke!


Geschichten aus dem Ghetto interessieren Ginuwine nur am Rande. Der Rapper aus Washington will lieber ein braver Junge sein

Geschichten von Rappern, die den Ghettos durch ihre Musik entfliehen, gibt es genug. Interessantes außerhalb deren Songs sucht man oft vergebens, Gespräche mit ihnen beschränken sich auf Wörter wie „cool“ und „motherfucker“. Zu dieser Art Mensch könnte auch der 23jährige Elgin Lumpkin alias Ginuwine gehören. Doch der Musiker aus Washington D.C. wußte seit frühester Kindheit, was er wollte – und was nicht: „Washington liegt in der Kriminalitätsstatistik regelmäßig auf Platz 1, also wäre es leicht gewesen, auf die schiefe Bahn zu geraten. Natürlich bin ich als Kind ein paar Mal wegen Kleinigkeiten aufgegriffen worden, aber ansonsten hielt ich mich zuhause auf und weit weg von den Problemen. Mit 15 hätte ich bereits einen Plattenvertrag haben können, doch ich wollte warten, bis meine Zeit gekommen ist.“ Und die war gekommen als Ginuwine eines Abends vor der Glotze saß. „Ich sah Michael Jackson in einem Motown-TV-Special und war wie elektrisiert. Ich fing wie besessen an, Michael vor dem Spiegel zu kopieren“, begeistert sich Ginuwine. Sein Talent und seine Ausdauer bescherten ihm dann erste Plätze bei Doppelgänger-Wettbewerben. „Die Talentscouts werden auf dich aufmerksam und dann kriegst du die ersten Angebote. Du bekommst nur eine große Chance, und die solltest du nutzen.“ Gratulation, Ginuwine. Mission erfüllt.