„Münchner Geschichten“ und andere deutsche Kultserien der 70er und 80er


Isarflimmern: Beim bayrischen Rundfunk entstanden in den 70er und 80er-Jahren die besten Fernsehserien Deutschlands. Seht hier von "Münchner Geschichten" bis "Kir Royal" alle Highlights.

Vor 40 Jahren liefen erstmals die „Münchner Geschichten“ im Fernsehen. Für Helmut Dietl bedeuteten sie den Beginn einer großen Karriere. Gleichzeitig waren sie Stereotyp einer neuen Art von Serie. Einer, die nah dran war — an München und am Menschen.

Die schönste der „Münchner Geschichten“-Folgen trägt den Titel „Der lange Weg nach Sacramento“ und beginnt mit einer Szene, in der drei Cowboys nach einer Faschingsparty in geklauten Regiestühlen an der Isar sitzen und zunächst folgende Sätze sagen: „Schee war’s“, „Schee war’s scho“ und „Ganz schee war’s“. „Schee“, das sollte man dazusagen, bedeutet im bayerischen Dialekt „schön“, und im weiteren Verlauf wird dann noch darüber räsoniert, ob es denn eigentlich immer so schön bleibt im Leben, und schließlich beschließen Tscharlie (Günther Maria Halmer), Gustl (Frithjof Vierock) und Achmed (Towje Kleiner), Cowboys zu bleiben. Der Tscharlie ruft also die Oma an und teilt ihr mit, dass er jetzt nach Sacramento möchte und die sagt, er solle Obacht auf sich geben, und als Zuschauer sitzt man da und überlegt, wie ernst das jetzt gemeint ist und macht sich, wie vermutlich auch die Oma, leise seine Sorgen. Man erkennt schnell, dass es sehr ernst gemeint war, zum Beispiel wenn man sieht, wie der Tscharlie, ganz in Schwarz und mit Sporen an den Boots, an seiner Zigarette zieht und bald einen Showdown hat, der kritisch erscheint, auch wenn er nur an einer Telefonzelle stattfi ndet. Auf jeden Fall ist Fasching in München, und der Tscharlie, der jetzt Zorro heißt und seine Freunde, die jetzt Gringo und Zapata heißen, sind Cowboys, und am Ende reiten sie die Ludwigstraße hinab, als wäre Schwabing das Tal des Todes und der Münchner Winter der nordamerikanische Sommer.

In neun Folgen erzählte Regisseur und Drehbuchautor Helmut Dietl aus dem Münchner Millieu, schilderte Episoden aus dem Leben von Tscharlie und seinem Umfeld, das sich im Zeitalter sozialer und kultureller Umwälzungen – grob vereinfacht könnte man sagen, dass mit den Olympischen Spielen 1972 auch die hässliche Seite der Moderne Einzug nimmt in der Stadt – behaupten muss…

Seht in der obenstehenden Galerie noch weitere Kultserien der Siebziger und Achtziger.

Den ganzen Artikel findest du in der aktuellen Ausgabe von ME.MOVIES, die seit dem 5. Juni 2014 erhältlich ist.