Neu auf Vinyl


Mit einem fast schon pathologisch zu nennenden Enthusiasmus ist Neil Young auf der Suche nach dem perfekten Sound für seine Musik. Dieser Soundfetischismus äußert sich in einem leidenschaftlichen Digital-Skeptizismus, der sich wiederum in einer starken Abneigung gegenüber dem Medium CD manifestiert. Dass der Wunsch Neil Youngs nach dem guten Klang keiner altersbedingten Schrulligkeit entspringt, sondern Tradition hat beim kanadischen Musiker, zeigt folgende Anekdote. Am 12. November 1968, seinem 23. Geburtstag, wurde NEIL YOUNG veröffentlicht, das erste Soloalbum und das erste seit er die Folkrock-Supergroup Buffalo Springfield verlassen hatte. Die Platte war mit einem damals neuen Verfahren aufgenommen worden, das es ermöglichte, Stereoplatten mit Monoplattenspielern kompatibel zu machen, weil die Mehrheit der Haushalte und der Radiostationen noch Monogeräte benutzte. Der Effekt des Verfahrens: Die Platten klangen sowohl auf Stereo- als auch auf Mono-Plattenspielern schlecht. Neil Young ließ große Teile des Albums remixen und veröffentlichte es in einer neuen Version im Januar 1969. Jetzt werden bei Rhino die ersten vier Alben Neil Youngs auf Vinyl wiederveröffentlicht – remastert von den originalen analogen Masterbändern auf 180-Gramm-Vinyl. Eine editorische Meisterleistung, bei der alles passt: von den Original-Klappcovern, über die (wo vorhanden) Textbeilagen bis hin zum Label auf der Platte. Das erwähnte Debüt NEIL YOUNG (Reprise/Rhino/Warner) war ein Werk des Übergangs, in dem noch das Echo Buffalo Springfields nachhallte. Ein zerfahrenes, relativ unpointiertes Album, das trotzdem mit „The Loner“ und „Old Laughing Lady“ zwei Klassiker enthält.

Bereits vier Monate nach dem remixten Debüt erschien EVERYBODY KNOWS THIS IS NOWHERE (Reprise/Rhino/Warner) im Mai 1969. Youngs erstes Album mit seiner Langzeitbegleitband Crazy Horse. Der Country-Folk des Debüts ist hier nur noch in ein paar Songs zu hören. Stattdessen etablierte Young zusammen mit Crazy Horse mit „Cinnamon Girl“, vor allem aber mit „Down By The River“ und „Cowgirl In The Sand“, einen Sound, der nicht nur sein eigenes Schaffen in den folgenden 40 Jahren bestimmen, sondern auch seit Mitte der 80er-Jahre regelmäßig zeitgenössische Bands zur Nachahmung animieren sollte: minimalistischen, countrygrundierten heavy Rock mit ausufernden Gitarren-Improvisationen.

AFTER THE GOLD RUSH (Reprise/Rhino/Warner) von 1970 markierte eine Rückkehr zum Country-Folk des Debütalbums – vielleicht beeinflusst durch seine Mitgliedschaft bei Crosby, Stills, Nash & Young. Das dritte Neil-Young-Soloalbum enthält eine Sammlung von Balladen und Midtempo-Songs – Ausnahme: die countryrockende Antirassismus-Hymne „Southern Man“ – die sich songschreiberisch auf allerhöchstem Niveau bewegen. Bei diesem ersten Meisterwerk seiner Karriere assistierten Young die gesamte Besetzung von Crazy Horse, Gastsänger Stephen Stills und ein 17-jähriger Gitarrist und Keyboarder namens Nils Lofgren.

Das Album, das Neil Young 1972 in den Mainstream beförderte. HARVEST (Reprise/Rhino/Warner), in Nashville mit einer Reihe von Country-Session-Musikern (The Stray Gators mit Langzeitpartner Ben Keith) und den Gästen Crosby, Stills & Nash, Linda Ronstadt und James Taylor aufgenommen. Der Country-Folk(-Rock) Youngs klang nie zuvor so melodisch, zugänglich und traditionalistisch wie hier. HARVEST enthält Young-Klassiker wie die Anti-Heroin-Hymne „The Needle And The Damage Done“, „Old Man“ und den Nummer-1-Hit „Heart Of Gold“, der heute noch auf Heavy Rotation bei jeder ordentlichen Rock-Radio-Station läuft.

Weitere Neuerscheinungen:

!!! — Strange Weather, Isn’t It? (2 LPs)

Acid Washed — Acid Washed

Arcade Fire — The Suburbs (2 LPs)

Black Mountain — Wilderness Heart

Casiokids — Topp Stemning På Lokal Bar (2 LPs)

Chromeo — Business Casual

Devo — Something For Everybody (2 LPs)

The Doors — Absolutely Live (2 LPs)

The Doors — Live In New York (2 LPs)

Get Cape.Wear Cape. Fly. — Collapsing Cities (12″)

Gorillaz — Plastic Beach (2 LPs)

Matthew Herbert — Recomposed By Matthew Herbert – Mahler Symphony X

The Hundred In The Hands —

Pigeons (12″)

Interpol — Interpol

Klaxons — Surfing The Void

M.I.A. — Maya (2 LPs)

Mirah — Gone Are All The Days (12″)

Mogwai — Special Moves

NOFX — The Longest EP (2 LPs)

Plan B — Prayin‘ (12″)

RPA And The United Nations Of Sound — United Nations Of Sound (2 LPs)

Seefeel — Faults (12″)

Philip Selway — Familial

David E. Sugar — Party Killer (12″)

Superpitcher — Kilimanjaro (4 LPs)

Tweak Bird — Tweak Bird

Zola Jesus — Stridulum II