Neu im Kino: Lars von Triers Arthouse-Porno „Nymph()maniac“, „Stromberg“ und Clooneys dreckiges halbes Dutzend


Warum „Nymph()maniac“ monumentaler ist als George Clooneys Rasselbande - die wichtigsten Kinostarts vom 20. Februar 2014.


Film der Woche: „Nymph()maniac“

Tragikomödie – DK 2013, Regie: Lars von Trier, Darsteller Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgard, Shia LaBoeuf

Am Anfang hat alles wie ein Witz geklungen, den Lars von Trier quasi parallel zu seiner skandalumwitterten Cannes-Pressekonferenz hat fallen lassen: Er werde mit Charlotte Gainsbourg als nächstes einen Porno drehen. Dann folgten die Bestätigung, erste Gerüchte über die monumentale Laufzeit und schließlich Bilder seiner Stars beim Orgasmus. Ein typischer Lars-von-Trier-Witz, bei dem Kritiker wie so oft gerne mal wieder die Frauen als Opfer ausgemacht hätten.

Nur dass das, was wir jetzt mit Teil 1 von „Nymph()maniac“ zu sehen bekommen, kein Witz ist und erst Recht kein Porno. Sondern von Triers bislang größtes Meisterwerk. Das einfühlsame (!!) Psychogramm nicht nur einer Frau auf der Suche nach dem Gefühl (Stacey Martin und Charlotte Gainsbourg), sondern ein kaleidoskopischer Bilderbogen als Abbild des Lebens von der Wiege bis zur Bahre – reduziert auf den Menschen in seinen urtümlichsten Trieben: Beim hemmungslosen Sex genauso wie beim Sterben in den eigenen Fäkalien.

Das überraschende (zumindest an diesem ersten Teil): Lars von Trier stellt den punktuell durchaus expliziten Sex über seinen vermeintlich neutralen Zuhörer Stellan Skarsgard in höchst amüsante Sinnzusammenhänge, jugendliche Verführung gegen Fliegenfischen, Polygamie gegen Bach-Kantaten und irgendwo dazwischen werden auch noch die Fibonacci-Zahlen näher erläutert. So verfolgen wir die junge Joe in verschiedenen retrospektiven Episoden bei ihrer ganz privaten sexuellen Revolution, gipfelnd im wirklich sensationellen Auftritt von Uma Thurman, die ihre „Kill Bill“-Braut in nur 15 Minuten aussehen lässt wie ein Waisenmädchen. Kurzum: „Nymph()maniac“ ist trotz tragischer Einschübe vor allem eines: ziemlich witzig. Und zumindest in dieser frühen Phase unser bisheriger Film des Jahres.

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Außerdem neu in den Kinos und mit einem Ein-Satz-Schnellcheck aufgeführt:

MONUMENTS MEN – UNGEWÖHNLICHE HELDEN

Bekannte Namen: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman

Clooneys „Inglourious Bastards“ auf der Suche nach Beutekunst und einem dramaturgischen roten Faden.

Gehen wir rein… weil unsere Freundin den schlechten Kritiken keinen Glauben schenken mag.

STROMBERG – DER FILM

Bekannte Namen: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel

Stromberg versus die Capitol: Das deutsche „Office“-Arschloch auf Betriebsreise mit seinem dysfunktionalen Team.

Gehen wir rein… weil wir sehen wollen, ob der bitterböse Humor auch auf Spielfilmlänge zieht.

TARZAN 3D

Bekannte Namen: Lena Meyer-Landrut

Deutscher Versuch, aufwändigem US-Animationskino das Wasser abzugraben.

Gehen wir rein… weil auch unsere Kinder ein Recht auf Kino haben.

KILLING TIME – ZEIT ZU STERBEN

Bekannte Namen: Nope!

Warten auf Godot – mit zwei Profikillern.

Gehen wir rein… während wir auf „Nymphomaniac 2“ warten.