Neue Alben: 22.-28. August 2011


Die Neuerscheinungen der Woche diese Woche mit unter anderem Beirut, Blood Orange und Thees Uhlmann.

Platte der Woche:

Beirut – The Rip Tide
Das vierte Studioalbum  „The Rip Tide“  führt unseren Autor Frank Sawatzki an verschiedene Orte. Dabei lässt er sich von dem neuen Selbstbewusstsein der Band überraschen: „Die wilde, wilde Welt des Balkan-Brass wird auf dem neuen Album des Amerikaners zur Fußnote. Klar und deutlich tritt der Sänger und Songwriter Condon hervor, ein Kenner all jener Facetten der Melancholie, die junge Männer beim Schopf packt und hinaus ins große Gefühlschaos schleudert. Es sind wieder die Namen von Orten, die den Hörer auf die Spur der Sehnsucht führen; Santa Fe, East Harlem, Berlin. Den Orten sind Bilder zugeordnet, den Bildern wiederum die Klänge von Instrumenten, prächtigen, handgezupften und mit aufgeblasenen Backen gespielten Instrumenten. „Santa Fe“ und „ East Harlem“ werden von eleganten Trompetenmelodien angeführt, „The Peacock“ von einem zurückgenommenen Bläsersatz; der Unterschied zu den frühen Platten liegt in den Klangfarben und Tempi, Assoziationen zu den Hochgeschwindigkeitsblechkapellen aus dem Südosten Europas wollen sich nicht mehr einstellen. Noch reduzierter klingt Beirut 2011 noch besser: „Goshen“ steht als stille Piano-Ballade nicht zufällig im Zentrum des Albums. Mit The Rip Tide demonstriert Zach Condon frisches Selbstbewusstsein. Beirut muss nicht noch einmal den imaginären Balkan durchqueren, um ein Bündel heißer Songs in den Sack zu packen.“ Key Tracks: „Santa Fe“, „Goshen“, „The Peacock“

nsbp;

A
Aie Ca Gicle – S.Y.R.U.P.

B
Blood Orange – Coastal Grooves
Nach Test Icicles und Lightspeed Champion hören wir Dev Hynes nun in seinem neusten Projekt „Blood Orange“. Autor Christopher Hunold versichert „Dev Hynes lässt den Wüstenklampfer hinter sich und bringt Berge aus Groove in seine achtigerjahregetränkten Pop-Songs“ und sagt weiter: „Das Album versteht sich als Hommage an New Yorker Schwulenszene Anfang der Achtziger Jahre, die für ihn die Zelebrierung von Freiheit und Stolz repräsentiert. Die Musik selber ist pures auditives Glück, wenn man es auf die simpelsten menschlichen Triebe runterbrechen möchte, auch gerne nichts anderes als Sex für die Ohren. Da grooven Nummern wie „Sutphin Boulevard“ mit hinreißendem Bass und verbuchen fast schon Prince-artigem Gesang, Post-Eighties-Disco, eine Prise Orient und ein breit gestreutes Referenzbrett von Chris Isaak und Arthur Russell bis Cyndi Lauper.  Eine ganz eigene Stimmung, Underneath The Pine von Toro Y Moi vielleicht, wobei die Ausrichtung trotz ebenbürtiger Basis zu unterschiedlich ist. Funktioniert nachts und von mir aus auch nackt am besten, diese Platte geht aber einfach immer.“ Key Tracks: „Sutphin Boulevard“, „Forget It“, „S’c ooled“

nsbp;

Blue October – Any Man In America
Boundzound – Ear 
Bullmeister – Too Young To Die Old  
Butcher Boy – Helping Hands

H
Hushpuppies – The Bipolar Drift        

J
Jonson, Zwanie – I’m A Sunshine

K
Klee – Aus lauter Liebe (Limited Deluxe Edition)

N
Next Stop Horizon – We Know Exactly Where We Are Going           

R
Red Hot Chili Peppers – I’m With You

S
Stereo MCs – Emperor’s Nightingale

U
Uhlmann, Thees – Thees Uhlmann

Wie viel Alleingang verträgt die Hamburger Indie-Deutsch-Band Tomte, die zusammen mit Kettcar die Chef-Bands des Hanseatenlabels „ Grand Hotel van Cleef“ sind? Thees Uhlmann ist diese Woche der, der sich mit dem Soloalbum „Thees Uhlmann“ als Alleingänger outet.

Er ist der König der langgezogenen Herzens-Lieder. Worte kommen nicht drum herum, einmal „durchgenörgelt“ zu werden und Thees kommt nicht drum herum, dass sein Album im Ranking zu seiner Band Tomte steht. Über Sinn und Unsinn eines Soloprojektes entscheidet nun mal das „anders“. Dabei verzichtet man im besten Fall auf solche Meinungs-Keulen wie „besser“ oder „schlechter“. Was das Soloprojekt vom Gruppenprojekt musikalisch unterscheidet ist sicherlich in erster Linie die tragendere Rolle des Klaviers, das den Songs als erstes Instrument sein Gerüst verliehen hat und sich dementsprechend oft in den Vordergrund spielt. Mehr Chello und Mundharonika wie beispielsweise bei „Paris im Herbst“ sind zu hören. Ein gewagtes Feature mit dem Rapper Casper bei „& Jay-Z singt uns ein Lied“ und damit auch ein Augenblick befremdlicher Indie-Verdrängung. Geschichten aus dem Leben kann man auch mit seiner alten Band machen. Die ja auch weiterhin existiert. Kein Bassist, kein Schlagzeuger und kein Gitarrist wird dem Songtext des Sängers seine Worte Stehlen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass weniger Distanz als sonst da ist. Als hätte er die Kurzgeschichten gesammelt und schon längst für dieses Projekt zur Seite gelegt. Und es scheint, als würde Tomte diese Nähe nicht so gut stehen wie Thees Uhlmann selbst. Man darf sich dennoch auf eine Platte einstellen, die sich nicht  weit vom Tomte-Sound entfernt und das hat ja auch niemand angemeldet. Also weg mit den Suchmaschienen die, die den Sinn für diese Platte suchen soll. Es reicht, wenn man sich als Tomte-Fan auf die Thees-Platte freut und damit sollte man auch nichts am Alleingang auszusetzen haben. Und wir sehen einafach dabei zu, wie die Lachse zum Laichen und Sterben den Fluss aufwärts schwimmen.

nsbp;

Y
Y’akoto – Tamba EP