Tiefe Ausziehstimme und New-Age-Eso-Quatsch – die Alben der Woche


Dies sind die Alben der Woche vom 4.-11. November: mit Brian Eno, The Weeknd und Jessie Ware.


Das Album der Woche: Jessie Ware – Devotion

„Carving my initials on your forehead.“ Eine auch aufs zweite Hinhören eher irritierende als romantische Ankündigung, basierend auf einem Sample des übergroßen Rappers Big Pun. Der basslastige Beat, über dem sie leichtfüßig einen sommerlichen Song über Schüchternheit singt. Das sind genau die Dinge, die die 26-jährige Jessie Ware „anders“ als die anderen machen. Und interessanter. Die durch UK-House-Produzent Julio Bashmore angestrebte Vermählung von Soul und R’n’B mit britischer Clubmusik ist außer mit den bislang bekannten Singles allerdings nicht weiter vertreten auf Devotion. >>> Hier geht’s zur gesamten Review

Alt-J  – An Awesome Wave (Deluxe Edition)

Benjamin Biolay – Vengeance

Er gilt als durch und durch französisch. Die kunstvoll geschwungenen Streicher, seine tiefe Ausziehstimme, die verführerische Langsamkeit und die Sprache machten Benjamin Biolay gleich mit seinem Debütalbum Rose Kennedy zum neuen Serge Gainsbourg und zum Aushängeschild des neuen Chanson. Das hat in den Jahren danach sehr an ihm genagt. In Gesprächen beschreibt er sich als Opfer des falschen und unbeabsichtigten Vergleichs. Auf einigen Alben reagierte er darauf bockig. Jetzt hört es sich so an, als wolle Biolay im Handstreich dafür sorgen, dass dieser Ballast aus seinem Leben verschwindet. Ein echter Rocker wird natürlich nie aus ihm werden, aber er bemüht sich, wie einer zu singen. Völlig distanziert er sich nicht von den Orches­terarrangements seiner Zeit am Konservatorium. Aber die Unterschiede im Vergleich zu früher sind dennoch auffällig. Noch nie hat es auf einem Biolay-Album so viele stilistische Sprünge gegeben. Er sucht Nähe zu Idolen seiner Jugend, vor allem zu den Smiths und New Order… >>> Hier geht’s zur gesamten Review

Brian Eno – Lux

Wie sangen MGMT im Jahr 2010 in ihrer Hommage „Brian Eno“ so schön? „He promised pretty worlds and all the silence I could dream of“. Die schönen Welten, die der 64-Jährige auf Lux nicht nur verspricht, sondern auch errichtet, sie bestehen aus kargen aber klaren herbst-winterlichen Klanglandschaften, die an einem Stück und ohne Rast durchwandert werden wollen.

Die Rückkehr der Stille, der Langsamkeit – für manche freilich auch Langeweile – in die Musik quer durch alle Genres , wurde Anfang des Jahres in diesem Heft eingehend phänomenologisch abgehandelt. Es mag deshalb kein Zufall sein, dass Brian Eno auf seinem dritten Album für das Warp-Label deutlicher als in den vergangenen zwei Jahrzehnten an seine klassischen Arbeiten aus den 1970er-Jahren anknüpft. Damals führte Eno mit Alben wie Ambient 1: Music For Airports (1978) die scheinbare Ereignislosigkeit in die Popmusik ein. Dass diese Musik am Rande des Nichts nicht überall auf Gegenliebe stößt, ist klar. Der Grat ist schmal, der sie von New-Age-Eso-Quatsch trennt.

Clinic – Free Reign

Crystal Castles – (III)

Deftones – Koi No Yokan

Fake Blood – Cells

Fatboy Slim – Big Beach Boutique

Green Day – Dos!

Neil Halstead – Palindrome Hunches

Jah Wobble & Keith Levene – Yin & Yang

Jason-Collett Reckon

B.B. King – The Life Of Riley – The Soundtrack

Kris Kristofferson – Feeling Mortal

Lindstrøm – Smalhans

Der mehrfache Sieger des norwegischen Grammys, Hans-Peter Lindstrøm, gibt zu, sich sehr oft mit denselben Rezepten zu beschäftigen, und ändert nur gelegentlich die Zutaten. Für sein fünftes Album Smalhans verzichtet er sogar auf eine ganze Menge Experimente… >>> Hier geht’s zur gesamten Review

Machine Gun Kelly – Est 4 Life

Yoko Ono / Thurston Moore / Kim Gordon – Yokokimthurston

Moses Pelham – Geteiltes Leid 3

Pop Levi – Medicine

The Rolling Stones – Grrr!

Scala & Kolacny Brothers – December

The Schwarzenbach – Farnschiffe

Selah Sue – Collector Edition

The Soft Moon – Zeros

Soundgarden – King Animal

Alles Große fängt ja bekanntermaßen klein an, und mit viel Glück ist man dabei – ohne es in diesem Moment natürlich zu bemerken. Wie zum Beispiel im ersten Halbjahr 1989, als innerhalb kurzer Zeit Saint Vitus, Mudhoney, die Wipers, Pixies, Lemonheads, Bad Brains, Nirvana und Soundgarden in Hamburg auftraten. Als Soundgarden damals ihr Debütalbum Ultramega OK im kleinen Laden „kir“ vorstellten, dürften etwa 120 Leute im Publikum gewesen sein – die natürlich nicht wissen konnten, dass sie Zeugen eines Augenblicks werden würden, in dem sich ein Alternative-Rock-Bastard zu einem Tsunami namens Grunge entwickeln sollte. >>> Hier geht’s zur gesamten Review

The Weeknd – Trilogy

Zedd – Clarity