Roskilde 2012: Tag 2 – mit Gossip, The Vaccines und Jack White


Der Farbverlauf des Festival-Freitags: Zuerst hellgrau, dann leuchtendes Jack-White-Blau.

Die glücklichen Augen des Vortags hatte der morgendliche Roskilde-Regen am Freitag kaum eingetrübt – schließlich bot sich damit nun die Möglichkeit, die einfallsreichen Gummistiefelkollektionen und -kombinationen zu präsentieren (mehr Bilder dazu hier ab Montag). Mit Ausnahme von Rangeklods wurde das neue Schuhwerk aber mangels musikalischer Anreize eher bei den zahlreichen Kunstprojekten in Szene gesetzt.
Erst mit Gossip rückte die Musik wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Beth Ditto genoss es, vor dem Roskilde-Publikum zu spielen – immer wieder rief sie scheinbar erstaunt in die Menge: „You’re probalby the nicest people I’ve ever seen“. Doch trotzdem sich die Band hatte für den Auftritt mit zwei weiteren Musikern (Bass und Synthies) verstärkt hatte, konnte sie die Wut ihrer Songs nicht bis in die hinteren Reihen transportieren. Beth Ditto und ihre Stimme schienen leicht angeschlagen.
Die Zeit bis zum Hauptact überbrückte man mit „I Got You On Tape“ und „The Vaccines“. Letztere stellten viele der Songs aus ihrem noch nicht veröffentlichten zweiten Album vor und waren der erste Roskilde-Act, der mit echter Rockstar-Attitüde auf die Bühne trat. Das Metronom blieb im Proberaum und in letzter Sekunde, teils während des Gigs, gab es noch deutliche Veränderungen in der Abmischung . Der Verzicht auf Perfektion war zu diesem Zeitpunkt allen sehr willkommen, erstmals in diesem Jahr, wurde auch auf dem Roskilde ohrenbetäubend laut gejubelt.
Jack White nahm den so erhaltenen Support dankend an. Die etwa 60.000 Zuschauer vor der Hauptbühne begrüßten ihn und seine Mädchenband zurecht mit ausgiebigem Gekreische. Bis zur letzten Note zog Jack Whites Konzert das Publikum mit leuchtend dunkelblauen Bildern seinen ihren Bann. Auch am Folgetag schwirrt die Show noch durch Köpfe und Gespräche der Festivalbesucher: Die Energie auf der Bühne, die Coolness des visuellen Konzepts und die Dynamik der Songs haben beeindruckt.