Roskilde Festival 2012: die Tops, die Flops, die schönsten Fotos


In unserem Nachbericht fassen wir noch einmal die positiven und negativen Höhepunkte des diesjährigen Roskilde-Festivals zusammen. Mit Paul Kalbrenner, Jack White und M83.

Am 9. Juli in den frühen Morgenstunden endete das Roskilde-Festival. Zeit, die unzähligen Eindrücke zu sortieren. Wir listen die schönsten Konzerte auf und diejenigen die uns  – im Verhältnis zu den Erwartungen – nicht so sehr gefallen haben.

Top 1 – Jack White

Für seinen Gig auf dem Roskilde-Festival wählte Jack White die weibliche Backing-Band. Ohne in die von White aufgestellte Geschlechter-Stereotypen-Falle zu gehen: Jede andere Entscheidung wäre eine Überraschung gewesen. Das in dunkelblau gehaltene Konzert selbst komplettierte das Roskilde-Orange, vielleicht auch weil der Vortrag der gesammelten White-Werke selbst nicht ganz perfekt war und sich so die Dynamik auf der Bühne noch erhöhte.

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Top 2 – The Roots

The Roots auf die Hauptbühne zu lotsen, direkt vor Bruce Springsteen, war die mutigste Entscheidung der Roskilde-Chefbookerin in diesem Jahr und beruht wohl auch auf einem Ihrer Grundsätze, Festivalbesucher für Musik zu interessieren, auf die sie von sich aus nicht aufmerksam werden. Dabei hätte es, um diese Vorgabe zu erfüllen, gereicht, statt der 197 Acts aus 36 Ländern ausschließlich „The Roots“ auftreten zu lassen. Die Band schaffte es innerhalb von 10 Minuten sich von Jazz über HipHop und Metal rüber zum Pop zu schwingen und verstärkte damit das Kollektivgefühl des vielschichtigen Publikums.

Top 3  – M83

 Die Überraschung des Wochenendes: Eine synthie-dominierte „Dreampop“-Band klingt über die 10.000-Watt-Lautsprecher einer Open-Air-Bühne besser als in den Kopfhörern und lässt auch sonnige Gemüter inne halten und ehrfürchtig applaudieren.

Top 4 – Modeselektor

Wer die mobile Apollo-Bühne rechtzeitig finden konnte, wurde Teil der wohl kräftezehrendsten Stunde dieses langen Roskilde-Wochenendes. Die Berliner wussten die richtigen Knöpfchen zu drücken und zu drehen.
 

Top 5 – The Vaccines

The Vaccines erinnerten uns daran, dass man auch vor dem 30. Geburtstag schon Rockstar sein kann. Die Band um Justin Young hat bekanntes Material aus dem letztjährigen Album in wunderbar rauhen Versionen dargeboten und neue Songs aus dem im September erscheinenden Album vorgestellt. Alles Hits, und gute Musik dazu.

Flop 1 – Paul Kalkbrenner:

„PK“ ist der Mario Barth elektronischer Musik. Seit er die großen Hallen füllt, unterstellt man ihm gerne dumpfes Entertainment und wirkt mithin selbst ein bisschen intellektuell. Alleine deshalb möchte man den Berliner eigentlich bedingungslos unterstützen, was, den Roskilde-Gig betreffend, schwer fällt. Kalkbrenner wirkte schon zu Beginn seines Slots müde und ideenlos. Leider war er weder in der Lage das hohe musikalische Niveau des Roskilde-Festivals, noch seine eigene Normalform zu erreichen.

Flop 2 – Cold Specks

Al Spx hatte einen schweren Stand beim Roskilde. Die Sentimental-Singer-/Songwriterin erwischte einen Slot am sonnigen Nachmittag, direkt nach den Gute-Laune-Aktivisten von „The Roots“. Spx konnte den in den anwesenden Festivalgästen ruhenden Feingeist nicht erreichen, zumal auch einige Töne der hochgelobten Stimme nicht da angekommen sind, wo sie eigentlich hingehört hätten. Ein Flop, wenn auch nicht ganz selbst verschuldet.

Flop 3 – Apparatjik

Apparatjik sehen sich selbst als Kunstprojekt. Der Transfer von ihren Museums-Auftritten hin zum Festival-Konzert hat jedoch nicht geklappt. Siehe dazu auch den Nachbericht von Tag 1.

Flop 4 – Gossip

Die Fans von Beth Ditto sind natürlich auf ihre Kosten gekommen, sie selbst aber hatte scheinbar etwas mit ihrer Stimme zu kämpfen und konnte deshalb weniger Energie in ihre Bühnenpräsenz legen, als beispielsweise noch bei Rock am Ring.

Flop 5 – Reptile Youth

Auch dieser Flop schmerzt, legten die beiden sympathischen Herren von Reptile Youth im vergangenen Jahr doch mit „Speeddance“ eine wunderbare Exzess-Hymne vor. Die restlichen Songs geben im Verhältnis aber nicht genug für ein großes Roskilde-Konzert her – zu wenig elektronische Ohrenkitzler, zu dominanter Gesang.