„War On Drugs: Suck My Cock“ – Mark Kozeleks Song des Jahres


Was sich zunächst nach einem ziemlich guten schlechten Scherz angehört hatte, ist Realität geworden: Nach einigen Kabbeleien mit der Band aus Philadelphia hat Mark Kozelek alias Sun Kil Moon tatsächlich das angekündigte „War On Drugs: Suck My Cock“ veröffentlicht. Und es ist genauso großartig geworden, wie man erwarten konnte.

Aber nochmal von vorne: Mitte September spielten The War on Drugs und Sun Kil Moon auf dem Ottawa Folk Festival – allerdings zur gleichen Zeit, was zumindest Mark Kozelek und seiner Band zum Verhängnis wurde. Von der Hauptbühne drang so laute Musik, dass Kozeleks Drummer Schwierigkeiten hatte, im Takt zu bleiben. Als Kozelek dann erfuhr, wer für den Lärm verantwortlich sei, ging die Schimpferei los. „I hate that beer commercial lead-guitar shit“, hieß es zunächst. Wenig später dann: „This next song is called ‚The War on Drugs Can Suck My Fucking Dick’“.

Nun bekamen The War on Drugs aber Wind von den Beleidigungen und zeigten sich auf Twitter umso empörter, da sie selber Fans von Sun Kil Moon sind. Kozeleks Entschuldigung ließ daraufhin nicht lange auf sich warten: Auf seiner Homepage veröffentlichte er einen Brief, in dem er einsah, dass die Band nicht an der „Ruhestörung“ Schuld sei. Doch wer jetzt denkt, die Sache sei damit gegessen, der kennt Mark Kozelek nicht: Gerade mal einen Tag hielt die Entschuldigung an, ehe ein neues Statement die Sache relativierte: Er habe nicht um Verzeihung gebeten, so Kozelek, sondern lediglich klargemacht, dass die Beleidigungen nicht persönlich zu nehmen seien.

Doch damit nicht genug: In der Zwischenzeit hatte sich Kozelek nämlich mit der Musik von The War on Drugs befasst und ist zum Schluss gekommen: „You sound like Don Henley meets John Cougar meets Dire Straits meets ‚Born In The USA’ era Bruce Springsteen. It’s not a criticism, it’s an observation.“ Puh. Doch das Beste kommt noch: Kozelek habe angeblich einen Song namens „War On Drugs: Suck My Cock/Sun Kil Moon: Go Fuck Yourself“ geschrieben, den er gerne mit der Band bei ihrem ausverkauften Konzert in San Francisco gespielt hätte – vorausgesetzt er dürfe die „beer commercial lead guitar“ spielen. Eine Anfrage, auf die The War on Drugs nicht reagierten.

Doch wie es aussieht, hat Mark Kozelek nicht geblufft: Der Song existiert wirklich, wie seit einigen Tagen bekannt ist. Jetzt kann man ihn sich auf der Sun-Kil-Moon-Website gratis herunterladen. Mit seinem typischen trockenen Erzählstil rekapituliert er den Abend auf dem Ottawa Folk Fest, nennt The War on Drugs dabei zwar „nice“, aber auch „the whitest band I’ve ever heard“. Noch schlechter weggekommen ist die Journalistin Allison Hussey, die sich für eine Konzertbesprechung bei der Indy Week als „some spoiled bitch rich kid blogger brat“ bezeichnen lassen muss.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kozelek aus einer solchen Geschichte Kapital zu schlagen weiß: Bereits Anfang September beleidigte er das Publikum auf dem Hopscotch Music Festival als „ fucking hillbillies“. Einige Tage später tauchte in seinem Fanshop ein T-Shirt mit der Aufschrift „All You Fuckin‘ Hillbillies Shut The Fuck Up“ auf. Sein nächstes Album SINGS CHRISTMAS CAROLS wird übrigens eine Weihnachtsplatte sein und erscheint am 4. November – ganz ohne Disstracks. Schade eigentlich.

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