ME.Klubtour

Prinz Pi und die Irrungen des Zeitgeistes


Vom Underground-König zum Mainstream-Prinzen: Friedrich Kautz hat auf dem Weg vom Porno zum Pi viele Fans verloren und noch viel mehr gewonnen. Egal, wie man zu ihm steht, Respekt muss man ihm definitiv zollen. Zum Beispiel bei der ME.Klubtour in Hamburg und Köln.

Der Zeitgeist ist schon etwas Seltsames. Die Irrungen und Wirrungen einer Musikerkarriere spiegeln das perfekt wider: Die Anfänge im Untergrund, der Aufstieg zu einer Szenegröße, der Durchbruch bei einem größeren Publikum, das Abwenden der anfänglichen Supporter aus dem Underground, der große Mainstream-Erfolg, das dadurch bedingte Abwenden eines weiteren Teils der frühen Fans, das Abrutschen ins Uncoole. So oft gesehen bei großen (nicht nur deutschen) Musikern – und Friedrich Kautz aka Prinz Pi aka Prinz Porno ist ein perfektes Beispiel.

Kautz begann als Prinz Porno sowas von im Untergrund, dass sein erstes Album „Porno Privat“ überhaupt nie veröffentlicht wurde und nur über das Internet doch zu einem der Kultwerke der deutschen Rapgeschichte wurde. Der Rappername entstammt seinem Sprayernamen, unter Porno oder Porno One „beschmutzte“ Kautz damals Berliner Wände.

VIDEO: Prinz Porno – „Keine Liebe“

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Die Anfänge sind also an Realness kaum zu überbieten. Eigentlich. Andererseits haftete Kautz immer das Image eines Jungen aus besserem Hause an. Aufgewachsen im Besserviertel Steglitz, Absolvent eines Elite-Gymnasiums, in dem er unter anderem Altgriechisch lernte. Die anderen Berliner akzeptierten ihn, weil er ein wirklich guter Rapper war, aber so richtig wurde er nie ein Teil der Szene.

Kautz war immer ein Außenseiter. Mit seiner Liebe zu HipHop war er ja schon auf der Eliteschule umgeben von Oberschicht-Kids, die mit Graffiti und Rap wenig anfangen konnten. Als er sich davon befreite, blieb er auch im Rap der Sonderling. Doch unter Rap-Hörern gibt es auch jede Menge Außenseiter – in den Jahren um die Jahrtausendwende vermutlich sogar noch deutlich mehr als heute. Und so wurde dieser nerdige Typ mit der randlosen Brille und dem Babyface tatsächlich zu einer Identifikationsfigur.

VIDEO: Prinz Pi – „Du bist“

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Im Underground erarbeitet sich Prinz Porno eine äußert stabile Fangemeinde, gehört eine Weile dem legendären Royalbunker an, will trotzdem 2004 seine Rapkarriere beenden. Dann kommt er schon 2005 zurück und erlebt mit den Alben „Teenage Mutant Horror Show“, „Zeit ist Geld“ und „DonnerwetteR“ den ersten richtigen Höhepunkt seiner Karriere. Während in Berlin ansonsten zu der Zeit hauptsächlich mutterfickende (Möchtegern-) Gangster den Ton angeben, legt Porno Wert auf Inhalt und Message. Deshalb dann auch die Umbenennung in Prinz Pi.

Etwa fünf Jahre später beginnt die nächste Phase von Pis Karriere. REBELL OHNE GRUND heißt sein 2011er Album, das bestimmende Thema ist Liebe. Nachdenklichkeit, Musikalität und Ehrlichkeit machen REBELL OHNE GRUND vielleicht zum besten Prinz-Pi-Album. Im Jahr 2013 folgt mit KOMPASS OHNE NORDEN das erste Nummer-eins-Album und der endgültige Durchbruch im Mainstream. Seitdem ist jedes seiner Alben auf der eins gelandet.

VIDEO: Prinz Pi – „Werte

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Die zuletzt erschienenen Alben waren inhaltlich seicht, lange nicht so politisch wie zu Prinz Pis Anfängen. Wohl deshalb haben sich reihenweise frühe Fans von ihm abgewendet, teils auch ziemlich lautstark – etwa die Antilopen Gang mit „Leben und Streben des Friedrich Kautz“ oder Grim104 in Zugezogen Maskulins „Vatermörder“. Beide Songs mögen Prinz Pi angreifen und durchaus auch seine wunden Punkte ansprechen, trotzdem sind sie zugleich ein Kompliment.

Prinz Pi ist eine der prägendsten Figuren des deutschen HipHops

Die Bedeutung und das Niveau seiner Diskographie würden vermutlich weder Zugezogen Maskulin und Antilopen Gang noch irgendwelche frühen Fans von Prinz Pi schlecht machen. Man kann die neuesten Alben ablehnen, man kann fragen, wo der politische, der wütende Pi hin ist. Aber man kann nicht ignorieren, dass er eine der prägendsten Figuren des deutschen HipHops ist.

Letztlich ist es so, dass Musiker, die wirklich lange im Business sind, sich irgendwann den Respekt von allen erarbeiten: den frühen Fans, den späten Fans und – am wichtigsten von allen – den Respekt der Nicht-Fans. Prinz Pi ist auf dem besten Weg, eine dieser Musikergrößen in Deutschland zu werden, die von allen respektiert werden und frei von absurden Erwartungshaltungen ihre Musik, ihre Kunst machen zu können. Es sei ihm gegönnt.

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Musikexpress präsentiert Prinz Pi live auf der ME.KLUBTOUR am 30.09. im Hamburger Mojo Club und am 02.10. im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld:

Die ME.Klubtour in Hamburg:

PRINZ PI (LIVE)
AFTERSHOWPARTY:
DJ VITO
SAINT ONE supported by AMI

Einlass: 21.00 Uhr | Beginn: 22.30 Uhr
Aftershowparty: ab 24.00 Uhr

AK: 21,00€ | VVK: 17,00€ zzgl. Gebühren
AK Aftershowparty: 10,00€

Rucksäcke dürfen nicht in die Location mitgenommen werden.

MUSIKEXPRESS Klubtour
Der Festivalsommer ist zwar vorbei, doch jetzt geht die Party drinnen weiter: MUSIKEXPRESS und Wodka Gorbatschow holen die besten Live-Acts und DJs in eure Stadt, und ihr könnt dabei sein! Die MUSIKEXPRESS Klubtour macht Halt an sechs Stationen und wird für laute, unvergessliche, und durchtanzte Nächte sorgen. Also: Wer auf HipHop und Electro steht – jetzt Tickets sichern!

Prinz Pi
Nach drei Nummer-eins-Alben in Folge wird es immer schwerer, den Rapper aus Berlin kleinen Rahmen zu erleben. Wir geben euch die Chance dazu!

DJ Vito
Mehr als zehn Jahre lang baute DJ Vito Beats für Samy Deluxe, bis er schließlich 2015 sein erstes eigenes Album veröffentlichte: „Ein ganz entspanntes Ding“.

Mehr Infos auch bei Facebook: https://www.facebook.com/events/278366252520077/

Tickets: https://krasserstoff.com/event/104981

Die ME.Klubtour in Köln:

PRINZ PI (LIVE)
DENYO AKA DJ RAP-A-LOT
DJ MIXWELL

Einlass: 21.00 Uhr | Beginn: 22.30 Uhr
Aftershowparty: ab 24.00 Uhr

AK: 21,00€ | VVK: 17,00€ zzgl. Gebühren
AK Aftershowparty: 10,00€

MUSIKEXPRESS Klubtour
Der Festivalsommer ist zwar vorbei, doch jetzt geht die Party drinnen weiter: MUSIKEXPRESS und Wodka Gorbatschow holen die besten Live-Acts und DJs in eure Stadt, und ihr könnt dabei sein! Die MUSIKEXPRESS Klubtour macht Halt an sechs Stationen und wird für laute, unvergessliche, und durchtanzte Nächte sorgen. Also: Wer auf HipHop und Electro steht – jetzt Tickets sichern!

Prinz Pi
Nach drei Nummer-eins-Alben in Folge wird es immer schwerer, den Rapper aus Berlin kleinen Rahmen zu erleben. Wir geben euch die Chance dazu!

Denyo
Die „afrodeutsche Bank“, wie sich Denyo jüngst genannt hat, ist dank des neuen Beginner-Albums erfolgreicher denn je.

DJ Mixwell
Ursprünglich war DJ Mixwell mal Klempner. Dass sich die Umschulung zum HipHop-DJ gelohnt hat, wird er in Köln unter Beweis stellen.

Mehr Infos auch bei Facebook: https://www.facebook.com/events/1120562594694415/

Tickets: https://krasserstoff.com/event/104982

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Neugierig, aber noch immer nicht überzeugt? So schön, laut und heiß war es übrigens bei der ME.Klubtour in Berlin mit Zugezogen Maskulin: