„Creep“ inklusive: So beeindruckend spielten Radiohead beim Lollapalooza Berlin auf


„Ach, scheiße, DAS sind Radiohead?“ Wie eine der größten Bands des Planeten am Sonntag in Berlin auch bisher Ungläubige bekehrt haben dürfte.

Radiohead machen es gemeineren Popmusikfans und Lolla-Eventtouristen natürlich leicht, sie nicht zu mögen. Die britische Ausnahmeband schafft es seit Jahren, den einst erprobten klassischen Rocksong zugunsten von Anspruchsvollerem derart aufzugeben, dass es an ein Wunder grenzt, dass nicht viel mehr Parodien von ihnen existieren – und dass sie als Headliner noch immer solche Massen anziehen. Wer an diesem Wochenende Hits hören will, ist hier, am Sonntagabend auf der Hauptbühne, jedenfalls fehl am Platze, möchte man im Vorfeld meinen. Was Thom Yorke und Co. in ihrem zweistündigen Set schließlich boten, überraschte dennoch und dürfte ihre alten und neuen Fans vereinen.

Die ersten fünf Songs von Radioheads zehntem Berlin-Konzert, das 15 Jahre nach ihrer Show in der Parkbühne ebenfalls an einem 11. September stattfindet, stammten allesamt vom neuen Album A MOON SHAPED POOL. Sogar in gleicher Reihenfolge, von der ersten Single „Burn The Witch“ bis „Ful Stop“. Kritiker durften spätestens hier befürchten, dass auch die nächsten anderthalb Stunden eine selbstverliebte Muckershow werden. Aber von wegen: Mit „2 + 2 = 5“ und „Lotus Flower“ folgen potentielle Lieblingslieder der Post-„OK COMPUTER“-Ära, mit „No Surprises“ eine erste Zeitreise in die späten Neunziger. Am beeindruckendsten aber drücken sich die besonders basslastigen und gitarrenarmen KID-A-Klassiker „Everything In It’s Right Place“ und „Idiotheque“ durch den Treptower Park. Die doppelten Drums und die bildgewaltige Bühnenshow tun da nur Ihr Übriges.

Und dann spielen sie „Creep“. Die Hitsingle ihres Debüts PABLO HONEY aus dem Jahr 1993, die sie ihren Konzertbesuchern jahrelang verweigerten und erst jetzt, während ihrer aktuellen Tour, wieder ins Programm aufnahmen. Wie viele Festivalbesucher in dem Moment wohl dachten: „Ach, scheiße, DAS sind Radiohead?“. Falls die dann noch stehengeblieben sein und den Konzertabschluss „Karma Police“ (inklusive mitsingendem Publikum) gehört haben sollten, müssten Thom Yorke, Jonny und Colin Greenwood, Ed O’Brien und Phil Selway auch die Ungläubigsten bekehrt haben: Doch, doch, Radiohead sind noch immer eine der größten Bands dieses Planeten. Und die Headliner des Vorabends, Kings Of Leon, bloß eine der erfolgreichsten.

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