Academy Zappa

Frank Zappas Motto „Alles ist Entertainment“, sogar die Wettervorhersage folgen die gesammelten Aufsätze, die beim parodistischen Zappa-„Kongreß“ im Januar 2004 in London vorgetragen wurden. Das daumendicke Buch, formal streng wissenschaftlich, inhaltlich aber voll von anspruchsvollem Klamauk und zappaesken Spinnereien, enthält Arbeiten von Teilnehmern aus den USA, England, Frankreich, Deutschland und Italien. Will man mitlachen, sind gute Kenntnisse der englischen Sprache unerläßlich, da der Diskurs über Künstler und Werk bei dem herrlich ernsthaften Spaß-Symposium höchst akademisch geführt wurde. Die abgehobenen, bisweilen köstlich absurden Arbeiten (16 Verweise auf Adorno, acht auf Strawinsky, drei auf Marcel Duchamp, je zwei auf Beethoven, Ted Nugent und George W. Bush) tragen Titel wie „The Torture Never Stops: Frank Zappa & the Mental Hygiene Dilemma“ und „Poodles: a Zappologicat Readmg of Ulysses“. Ob musikbezogen (Richard Hemmings erläutert das Element des Zufalls in den Tonsprüngen der Komposition „Approximate“) oder sozio-philosophisch (der Komparatist und Literaturwissenschaftler Keston Sutherland untersucht in „What’s the Ugliest Part Of Your Market-Researched Anaclitic-Affect Repertoire“ die Zusammenhänge zwischen Psychoanalyse und Marktforschung und stößt auf der Suche nach einer Kunst, die „nicht rekuperierbar ist, auf Zappas konsumkritisches Album We’re Only In It For The Money, – das Niveau ist stets erstklassig. Wer Interesse für Zappa, viel Geduld, Lexikon und erforderliches Hintergrundwissen mitbringt, wird sich bestens unterhalten.

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