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Adele :: Live At The Royal Albert Hall

Adele krönt ihr Erfolgsjahr mit einem kommunikativen Auftritt in edlem Ambiente.

Unter einem Konzertfilm hatte man sich bisher ein Werk vorzustellen, in dem Musik die Hauptrolle spielt. Doch nun gibt es einen Konzertfilm von Adele, bei dem alles anders ist. Viele Besucher in der edlen Londoner Royal Albert Hall werden sich gefragt haben, ob sie wirklich einem Gig oder doch einer Sprechstunde beiwohnen. Etwa ein Drittel der Show besteht aus Wortbeiträgen, was ungewöhnlich ist, auch hinsichtlich der Thematik. Hemmungslos überschüttet Adele das Publikum mit Details aus ihrem Privatleben.

Ihr Ex bekommt so richtig sein Fett weg. Gleichzeitig bedankt sie sich bei ihm aber auch für die Inspiration zum Trennungsschmerzalbum 21. Adele informiert auch ausgiebig über ihre beste Freundin, die im Publikum sitzt. Nach eigenen Angaben fragt sie auch schon mal eine Kassiererin im Supermarkt, welche Coverversion sie live spielen soll (die Entscheidung fiel zugunsten von „If It Hadn’t Been For Love“ von der Bluegrass-Band The Steeldrivers und Bonnie Raitts „I Can’t Make You Love Me“).

Dieses Gebaren ist verglichen mit dem, was man sonst von coolen Popstars geboten bekommt, durchaus sympathisch. Allerdings hat Adele den Tonfall einer Göre aus dem Problemstadtteil Tottenham nicht abgelegt. Doch wenn die Musik beginnt, ist plötzlich jene Stimme präsent, die Millionen in ihren Bann zieht. Meistens singt Adele Schnulzen, wie sie selbst feststellt, aber zwischendurch gibt es zur Auflockerung einen Song wie „Rumour Has It“ zu hören, bei dem ihre mit Orchestermusikern verstärkte Band prima zur Geltung kommt. Den großen emotionalen Höhepunkt erlebt man zum Schluss: „Someone Like You“, inbrünstig mitgesungen von fast allen im Saal. Da ist Adele dann doch mal sprachlos und sie muss sogar ein wenig schluchzen.