Against Me!

Transgender Dysphoria Blues

Total Treble Music/Indigo (VÖ: 07.02.)

Punkrock als Selbsttherapie: Tom Gabel verarbeitet seine Geschlechtsumwandlung in Laura Jane Grace mit ordentlich Schmackes.

Vor dreieinhalb Jahren veröffentlichte der ganzkörpertätowierte Ex-Skater Tom Gabel WHITE CROSSES, das fünfte Album seiner Band Against Me!. Das erreichte Platz 34 der Billboard-Charts und Gabel wurde von seinem (Major-)Label als Retter des US-Punkrock vermarktet. Eine Rolle, mit der sich der (damals noch) Mann aus Florida hoffnungslos überfordert fühlte, die anschließende Tournee absagte, längere Zeit abtauchte und sich dann – im Jahr 2012 – als transsexuell outete.

Die Folge: Die Hälfte seiner Band quittierte den Dienst, viele Freunde und Geschäftspartner wendeten sich von ihm ab. Eine Erfahrung, die er nun als Laura Jane Grace mit neuen Musikern und einer neuen (Indie-)Plattenfirma verarbeitet – und dabei ordentlich Dampf ablässt: TRANSGENDER DYSPHORIA BLUES ist ein wütender Rundumschlag gegen alle, die Grace seither mit Ignoranz und offener Ablehnung strafen.

Was Laura Jane viele einsame Stunden und einen gewaltigen Groll auf ihre ach so liberalen „fellow Americans“ beschert hat. Aber eben auch zehn Songs, die so hymnisch, bissig und aggressiv wirken, wie Green Day oder Social Distortion in ihren besten Tagen. Inklusive einem Folk-Ausflug, einem Gastspiel von Fat Mike (NoFX) und – als selbsternannter True Trans Soul Rebel – dem ultimativen Tabubruch: Laura Jane Grace stellt Osama Bin Laden als verkannten Propheten dar statt als Teufel in Menschengestalt. In Texas sollten Against Me! vorerst besser nicht auftreten.