Alasdair Roberts

A Wonder Working Stone

Drag City/Rough Trade

Der schottische Barde bleibt ein Grenzgänger zwischen Tradition und Indie-Folk.

Alasdair Roberts ist kein Mann, der den Folk erneuern will. Heute mehr denn je stehen die Songs des im Schwabenland geborenen und in Schottland aufgewachsenen Sängers in der Tradition der gälischen Musik. Am Anfang seiner Karriere schien es ja noch so, als könne er mit seiner Band Appendix Out vielleicht den Spuren von Will Oldham folgen, der nicht unerheblich am Zustandekommen von Roberts’ erstem Plattenvertrag beteiligt war. Nur in wenigen Augenblicken erinnern die sehr karg arrangierten Lieder auf A WONDER WORKING STONE an den schratigen Songwriter aus Kentucky, denn Einflüsse von Alasdair Roberts kommen nicht aus dem Country, sondern aus der keltischen Folklore. Manchmal kann man den Einfluss von Jason Molina (Songs: Ohia) heraushören, mit dem Roberts ja auch schon gearbeitet hat. Aber vor allem verbindet der Singer/Songwriter Folk mit Indie. Er gibt dem Genre, das ja gerne mal auf die Dubliners, Whisky und bärtige Männer in Pubs reduziert wird, auch wegen der universellen und bisweilen morbiden Themen, einen frischen Anstrich gibt. Zusammen mit befreundeten Musikern wie Ben Reynolds und Stevie Jones (aus dem Umfeld von Arab Strap), die aus seinem Lebensmittelpunkt Glasgow kommen, entstand ein Album in Quintettstärke. Trotzdem bleibt A WONDER WORKING STONE ein stilles Werk, getragen von wenigen Keyboards, dezentem Schlagzeug, der unverzichtbaren Fiddle und Akustikgitarre. Nur am Anfang in „The Merry Wake“, dem vom Wüstenblues à la Tamikrest umwehten „The Year Of The Burning“ und der etwas biederen Scheunentanz-Nummer „Scandal And Trace“ geht es mehr lebhaft zu, den gro­ßen Rest des Albums bilden sehr schöne Balladen.