Sally Shapiro

Somewhere Else

Paper Bag Records – Import 8.2.

Das immergrüne Disco-Revival: Der italo-infizierte Synthpop der schwedischen Sängerin/Band wird auch nicht unbedingt spannender.

Nach gut einem Jahrzehnt ist das Disco-Revival quasi zu einem eigenen Genre geworden. Es ist immer da und nie, sodass die Bewertung seines aktuellen Status auf den jeweiligen Standpunkt des Beurteilers ankommt. Es ist schon lange vorbei (sagen die Checker), wie jetzt, Disco-Revival? (fragt der musikdesinteressierte Hauptstrom), es ist schon längst wieder da (denken die Vollchecker). Auf jeden Fall war Sally Shapiro, das schwedische Duo mit der gleichnamig pseudonymten Sängerin, von Mitte bis Ende des vergangenen Jahrzehnts – einer Zeit, in der die Checker das Disco-Revival auf seinem Höhepunkt wähnten – eine sehr gute Adresse für Italo-Disco-infizierten Synthpop. Nach der Zwischenstation München beim Label Permanent Vacation für das zweite Album, MY GUILTY PLEASURE, ist Sally Shapiro mit Album Nummer drei wieder bei Paper Bag Records in Kanada gelandet. Sally Shapiro, die Sängerin, meint, Sally Shapiro, das Duo, spiele keinen Italo Disco mehr. Was aber ist das großartig betitelte „This City’s Local Italo Disco DJ Has A Crush On Me“ anderes, als sein Titel vermuten ließe? In der Summe aber ist SOMEWHERE ELSE musikalisch tatsächlich ein bisschen breiter angelegt als die beiden Vorgänger, was dem Album allerdings nicht zwangsläufig gut bekommen muss. Ab und zu kippt die Stimmung der Songs in Richtung ironiefreier 80er-Jahre-Mainstream-Pop, inklusive cheesy Saxofon.