Liz Green

Haul Away!

PIAS/Rough Trade

Zu Land, zu Wasser, zwischen Folk und Jazz: Die Britin bestätigt den guten Eindruck ihres Debüts.

Dem Cover nach könnte man glauben, ihr stünde das Wasser mehr als nur bis zum Hals. Aber eigentlich symbolisiert Liz Greens Bemalung eine tiefe Beziehung zum Seemannslied. Der Titel ihres zweiten Albums bezieht sich auf Frachttransport auf dem Wasserweg. Dazu gesellen sich Stücke, die „River Runs Deep“, „Where The River Don’t Flow“ und „Island Song“ heißen.

Darauf kann man schon mal kommen, wenn man lange an der Küste eines Landes gelebt hat, das mal eine große Seemacht war. Doch auch an den Jazz einer Billie Holiday muss man bei ihr immer denken. Green bevorzugt eine spartanische Begleitung, die aus einer Zeit stammen könnte, als es noch Mono-Aufnahmen gab. Auch der Vergleich mit der Zusammenarbeit von Brecht und Weill ist nicht von der Hand zu weisen.

Im akustischen Arrangement von „Penelope“ entdeckt man Parallelen zum Flamenco. „Bikya“ handelt von einer dem Aussterben nahen Sprache in Kamerun. Liz Green macht aus all dem keinen Strauß mit exotischen Blüten. Alles läuft bei ihr mühelos zusammen und führt zu Folksongs, die keine Grenzen kennen.