Sabina

Toujours

Naim Edge/Indigo

Die temperamentvolle Sängerin der Brazilian Girls wählt im Alleingang die entspannt-akustische Gangart.

Preisfrage: Wer setzt sich als Frau unbekleidet nur mit einer Ukulele in den Händen auf einen Esel? Im Normalfall niemand. Aber im Leben einer Sabina Sciubba läuft nichts nach gewöhnlichen Regeln. So war es auch schon bei ihrer Band, den seit zwei Jahren wiedervereinten Brazilian Girls aus New York. Da rauschte sie mit den Kollegen durch alle möglichen Genres. Am Ende war man sich unsicher: Ist es Weltmusik? Oder doch was für den Tanz im Club?

Oder einfach Pop der anderen Art? Am neun Jahre alten Debütalbum der Band, BRAZILIAN GIRLS, hat man heute noch seine Freude. Jetzt lebt Sabina in Paris und macht gerne Urlaub im Süden Frankreichs. Da geht es offenbar nicht ganz so wild und durcheinander zu wie zuvor in New York. Stattdessen geht man da öfter mal ins „Cinema“. Das ist ein Song, bei dem man sehr an Nico und The Velvet Underground denken muss, sowohl wegen der Stimme (Sabinas Mutter ist Deutsche) als auch wegen des elektroakustischen Nachtballaden- Arrangements. Sicher, das hat es schon tausend Mal gegeben.

Aber dieser Frau fliegt alles natürlich zu. Auch sonst erweckt sie nicht den Eindruck, als hätte sie sich anstrengen müssen. In „Long Distance Love“ rutscht Signora Sciubba (ihr Vater ist Italiener) ins Metier eines David Byrne. „Nothing can stop me“, betont sie dagegen im mexikanisch angehauchten Ausritt „Mystery River“. Nanu. Wer wollte denn eine wie sie überhaupt aufhalten?