Phantogram

Voices

Republic/Caroline

Das US-Duo schafft die Gratwanderung: Dream Pop, der zupackt. Oder: Synth-Rock, der schwebt.

Das könnte die Rezeptur der Saison sein: Du nimmst den Kopf des Dream Pop und setzt ihn auf den Körper des Synth-Rock. Das Feine, Ätherische, Verschwommene trifft auf die Kraft der Hitmaschine, fette Breakbeats inklusive. Die Rezeptur hat einen Namen: Phantogram.

Und dabei soll das Wort „Rezeptur“ kein Seitenhieb sein, das Duo aus Brooklyn hat sich selbst bei Song- und Soundarbeit nur höchste Disziplin verschrieben. Und das ist den elf Tracks auf VOICES anzuhören; Songs wie die Single „Fall In Love“ und „Never Going Home“ lassen das Dream-Pop-Geleier der letzten Spielzeiten hinter sich, Josh Carters Gitarrenhooks erinnern an die besseren Tage des Indie-Rock, Sarah Barthels Stimme schraubt sich geschmeidig in den Wall of Sound.

Phantogram spielen nicht nur gekonnt mit den Tonarten, sondern auch mit den Tempi. Es gibt eine wunderbare Elektro-Ballade mit Adressat „Bill Murray“ hier. Und die ist kein Gruß an das Murmeltier, sie gehört eher in einen Film, den

David Lynch noch drehen muss. Die Band Phantogram bestreitet dann die finale Szene: Barthel steht auf der Bühne eines New Yorker Nightclubs, the party is over, die Band spielt ein bisschen Country, das Wummern der Synthesizer klingt wie Geigen in unseren Ohren.