Slow Club

COMPLETE SURRENDER

Caroline/Universal

Das Duo aus Sheffield erfindet sich für sein drittes Album neu und schafft ein wundervoll ungeniertes Pop-Album der großen Gesten.

Slow Club haben endgültig aufgegeben. Der Widerstand gegen den großen, den glamourösen Pop, er ist gebrochen. Haben sie auf den Vorgängerplatten noch teilweise verkopften Indie-Pop bis Folkrock gemacht, so finden sich auf ihrer neuen Platte supersmoothe Popsongs, die an den richtigen Stellen mit Bläsern aufgeplustert sind. Auf spielerische Art wird zwischen Charles Watsons und Rebecca Taylors Gesang gewechselt, nur um die Stimmen auf der Hälfte der Songs in einem Grande Finale kumulieren zu lassen und dann von Neuem aufzubauen.

Slow Club schrecken auf ihrem dritten Album seit Bandgründung im Jahr 2006 auch nicht vor Balladen zurück und das kommt gerade recht. Ob sanfte Piano-Stücke oder geradliniger Popsong, nie ist zu viel Zuckerguss über den Produktionen und immer wieder sind da diese besonderen Momente, in denen die Stimmen doch nicht das tun, was man erwartet. Wer sich an Motown orientiert und nicht verhebt, der beweist wahres Talent. Man kann nur stauen: Nach YEAH SO und PARADISE ist COMPLETE SURRENDER schon der dritte große Wurf des Duos und den Widerstand werden nach diesem Album auch die letzten Kritiker endgültig aufgeben müssen.