The Rentals

Lost in Alphaville

Polyvinyl/Cargo

Return of the Rentals: Mit neuer Band und altem Alternative-Sound reist Matt Sharp in die Vergangenheit.

1994 spielte Matt Sharp in einer der angesagtesten Alternative-Bands Amerikas Bass: Weezer. Doch bei denen schrieb ein anderer die Songs, und Sharp hatte jede Menge eigener Ideen. Also gründete er The Rentals. Deren Debütalbum, RETURN OF THE RENTALS, wurde zum Überraschungserfolg, mit „Friends Of P.“ gelang sogar ein kleiner MTV-Hit.

Doch die zweite Platte floppte, Sharp löste die Band auf. Seit 2006 gibt es die Rentals wieder – dem Namen nach: Bis auf Sharp ist vom ursprünglichen Line-up niemand übrig geblieben. Statt Patrick Wilson sitzt heute Patrick Carney (The Black Keys) am Schlagzeug. Ryen Slegr von den ewig als Weezer-Nachfolger gehandelten Ozma spielt Gitarre. Und Jess Wolfe und Holly Laessig von Lucius kümmern sich um die lieblichen weiblichen Background-Stimmen, die stets ein Markenzeichen der Rentals gewesen sind.

Das andere Markenzeichen, ein fröhlich fiepender Moog-Synthesizer, ist auch auf LOST IN ALPHAVILLE prominent vertreten. So klingen die Rentals 2014 genau wie jene andere Band, die vor 19 Jahren RETURN OF THE RENTALS aufnahm. Auch die Songs der neuen Platte sind dem Fan bekannt: Alle zehn Stücke wurden bereits vor fünf Jahren als „Songs About Time!!“ auf mehreren EPs veröffentlicht.

Nun hat Sharp die Stücke noch einmal hervorgekramt und aufgehübscht. „Not everyone moves beyond the past“, gesteht er und begibt sich nach „Alphaville“, einem nicht näher lokalisierbaren Ort der Nostalgie. Eine Frau geht ihm nicht aus dem Kopf. „After twelve long years we both have changed, but the question’s still the same: Is it crazier to be apart or for us to try again?“, sinniert der Romantiker. Noch herzerweichender ist das Eröffnungsstück: „It’s Time To Come Home“ handelt von einem, der nur ausgeht, um sich vorzustellen, dass ihn jemand bittet, endlich nach Hause zu kommen.

Sharps bittersüße, simple Melodien verwandeln diese kleinen Dramen in große. Mit flüsternder Stimme lädt der 44-Jährige dazu ein, ihn an einen Ort zu begleiten, „where the past softly sings“. Und plötzlich findet man sich im Jahr 1995 wieder, als die Zukunft noch ein großes Versprechen war und es so aussah, als würden die Rentals größer werden als Weezer. 19 Jahre später sind sie zumindest die bessere Band.