Bristol

Bristol

QQ5/JSM/Rough Trade 27.03.2015

Ex und TripHop: Retro-Gedöns für Menschen, die sich von Musik nichts erwarten, nur dass welche da ist.

Jetzt reicht’s! Über die vielen Neuinterpretationen von alten Punk- und Postpunk-Hits durch das französische Bandprojekt Nouvelle Vague, die ab 2004 alle möglichen Räume fluteten, in denen Musik gespielt wird, damit eben Musik läuft, musste man sich noch nicht ärgern. Man konnte aber, gerade, wenn man mit den Originalen von XTC, The Clash, Joy Division und wie sie alle hießen groß geworden ist, diese Songs einem etwas bedeuten. Dass Marc Collins – der Schöpfer dieses Recyclingunternehmens – Mangel an Originalität jetzt aber auch noch 90s-Klassiker von Massive Attack, Neneh Cherry, Portishead, Tricky, Goldfrapp und Björk zum Opfer fallen müssen, ist nicht einzusehen.

Nicht, weil diese Trip-Hop- und Elektro-Pop-Klassiker des sogenannten „Bristol Sounds“ besonders schützenswert wären, sondern weil den 14 Coverversionen jeder Charme fehlt, den man wenigstens einem Teil der frühen Nouvelle-Vague-Nummern noch zugutehalten konnte. Das „60s Retro-Gewand“, in dem die Stücke aufgenommen wurden, klingt, obwohl hier durchaus klassisches, geschmacksrückversichertes Band-Handwerk betrieben wird und sich manche(r) Gast-Croonist/in so richtig ins Zeug/Kreuz legt, durchweg nach Plug-ins. Nach Gefühls-Plug-ins, nach Atmosphäre-Tools. Da mögen Collin und Kollegen noch so eifrig ihren Badalamenti gepaukt haben, begriffen haben sie ihn nicht. In die nächste Hotelbar mit ihnen!