Happyness

Weird Little Birthday

Moshi Moshi/[PIAS] Coop/Rough Trade 27.03.2015

Das Indie-Rock-Trio aus London betet am Altar von Wilco und Pavement.

Eine Platte in einer Kirche aufzunehmen ist so eine Idee, die nur einer bestimmten Art von Band kommt – Coldplay zum Beispiel (VIVA LA VIDA), oder Arcade Fire (NEON BIBLE). Happyness sind eigentlich nicht diese Art von Band. Aber versuchen wollten sie es trotzdem und fingen Ende 2013 an, in einer unbenutzten Kirche ihr Debütalbum einzuspielen. Nach ein paar bitter kalten und etwas unheimlichen Tagen zogen sie in ein konventionelles Studio um.

Ihrem charmant-kratzbürstigen Schluffi-Rock kam diese Entscheidung entgegen: die (selbst produzierten) Songs auf WEIRD LITTLE BIRTHDAY klingen knackig und entschlackt; trocken, aber nie steif. Happyness kombinieren einen sehr britischen Bizarro-Humor mit den musikalischen Kniffen ihrer amerikanischen Helden Pavement, Wilco und Sparklehorse. „There’s something so funny about a sick body and the things it does that it shouldn’t do“ singt Benji Compston im motorisch knatternden „Naked Patients“, und ein fröhlich-beißendes, mit „Cut Your Hair“-esken „Whoo-Hoos“ ausgestattetes Stück trägt den grandiosen Titel „Great Minds Think Alike, All Brains Taste The Same“.

Und obwohl einige ins Nichts dudelnde Gitarrenfiguren (z.B. im 9-minütigen Titeltrack) und semi-lustige Wortwitze („Refrigerate Her“) die Geduld strapazieren können, überwiegt der Eindruck einer engagierten, enthusiastischen Band, die ein für ihr Alter beeindruckendes Gefühl für Klang und Songwriting hat. WEIRD LITTLE BIRTH­DAY war in Deutschland bislang nur als Import zu haben – auf der hier vorliegenden Version des Albums sind vier Bonustracks enthalten. „Montreal Rock Band Somewhere“, ein federndes, meditatives Stück Indie-Rock, ist der stärkste.

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