Funkstörung

Funkstörung

Monkeytown/Rough Trade

Das bajuwarische Elektronik-Duo meldet sich nach mehr als zehn Jahren Funkstille mit altersmilden Sounds zurück.

Wo ansetzen, wenn man sich nach einem selbst verordneten, ein Jahrzehnt währenden Tiefschlaf zurück auf elektronisches Feld begibt? Vielleicht dorthin, wo alles begann? Also den Clicks, Cuts und Störgeräuschen, der Detailversessenheit, Puzzlearbeit und all den Glitch-Klängen? Oder besser doch da ansetzen, wo 2004 mit DISCONNECTED alles bei der Annäherung beim Pop endete und Funkstörung zwei Jahre später ihre Mission für beendet erklärten?

Das neue Album FUNKSTÖRUNG arbeitet nur noch selten mit Beats, die in kleinste Teile zerhackt, zerlegt und geschreddert werden, den Genickbruch-Rhythmen. Die bayerischen Elektronik-Künstler machen lieber dort weiter, wo sie aufhörten: den linearen Strukturen, dem Beinahe-Songwriting, Melodien und Tracks mit Vokalisten als Gäste, die viel Soul und Wärme einbringen. Neben einigen verspielten Instrumental-Nummern, die komische Namen wie „IATC“, „HPE“ oder „KRKTR“ tragen, präsentieren Michael Fakesch und Chris de Luca sehr hörbare Stücke. Unterstützt von Jamie Lidell, Jay-Jay Johanson und vor allem dem befreundeten Anothr am Mikrofon, überzeugt das Duo mit angenehm leichtgängiger Kost.

Die Rosenheimer, die schon Tracks von Tocotronic, Lamb, Björk, dem Wu-Tang Clan und The Notwist dekonstruierten, um sie dann im eigenen Sinne zu rekonstruieren, zeigen sich hier recht lässig und unverkrampft. FUNKSTÖRUNG bietet natürlich keinen Ohrwurm-Pop, so ganz ohne Widerhaken und Breaks kann das Duo nun doch nicht, aber dieses Album ohne Innovationen spaziert frei von Hektik zwischen Downbeat, Minimal-Techno und Dub­step. Ist doch auch was Schönes.