Ambros Seelos – Groove Collection – Funky Songs For Pri-vate Eyes

Bekannt aus Film, Funk und Fernsehen: Als Begleitcombo diverser Schlagerstars, von durchreisenden Jazzern und vor allem als kompromisslose Tanzkapelle existiert das Münchener Orchester Ambros Seelos seit über vierzig Jahren. Derlei Professionalität und Stehvermögen muss man selbstverständlich bewundern, ebenso die zweifelsfrei erwiesenen instrumentalen Fähigkeiten aller Beteiligten, doch richtig cool war das alles nicht – bis jetzt jedenfalls. Denn dass in Ambros Seelos ein König der funky Instrumentalmusik schlummert, beweist erst die GROOVE COLLECTION mit ihren zwanzig Songs vornehmlich aus den siebziger Jahren: charmante Lounge Music zwischen Jazz, Disco und EasyListening, hoch professionell arrangiert und eingespielt. Wah-Wah-Gitarren, schneidige Bläser und eine jazzige Querflöte ä la Herbie Mann? Alles da. Funky Grooves, bei denen „Shaft“ schlapphütige Dealer zu jagen pflegt und „Superfly“ seinen Heroinumsatz verdoppelt? Selbstverständlich. Originelle Synthie-Sounds aus der Frühzeit elektronischer Klangerzeugung? Natürlich. Bis auf vier Stücke sind die FUNKY SONGS FOR PRIVATE EYES – so der Untertitel – bislang unveröffentlicht geblieben, was umso überraschender ist, da es sich dabei um echte Perlen handelt. Was unweigerlich zu dem Satz führen muss, der noch vor wenigen Tagen nur um einer verzweifelten Originalität willen über meine Tastatur gekommen wäre: Ambros Seelos ist cool. Was wiederum in eine Frage mündet, deren Antwort noch vor kurzem so interessant erschienen wäre wie eine Aufstellung des usbekischen Staatshaushalts von 1997: Was macht eigentlich Pepe Lienhardt, wenn er keine Schlagernasen auf Tour begleitet?

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