Boris

Noise

Sargent House/Daymare Recordings

Die Japaner lassen auf ihrem 19. Album Geräusche gegen Melodien antreten. Nennen wir es Sludgegaze.

Das Album heißt NOISE, der Opener „Melody“ – fertig. Erstaunlich konkret für eine so abstrakt arbeitende Band. Mithilfe dieses Konzepts bauen die acht Tracks den bisher fehlenden Bogen zwischen den beiden Polen, innerhalb dessen das Boris’sche Schaffen stattfindet: dem totalen Eingeständnis an den Pop und der völligen Abstraktion. Den Beginn macht in besagter „Melody“ etwas, das fast schon als Elektro-Pop- Beat durchgeht.

Die verwaschenen Gitarren zeugen dagegen von Slowdive, in harten Momenten von Mastodon. Trotzdem bleiben die Geräusche das Flussbett, das Wasser sind die Popmelodien. Das ändert sich ab dem 18-Minuten-Monster „Angel“ und wird in „Quicksilver“ mit einem Trommelfellbohrer-Drone à la Sunn O))) auf die Spitze getrieben – die Melodien haben kapituliert.

Das Album schließt mit „Siesta“, einem Fragment gebliebenen Instrumental, auf dem ein paar Gitarren zaghaft über etwas stolpern, das wie das Ticken einer Zeitbombe klingt. Die hoffentlich auf Platte Nummer zwanzig explodiert.