Brand Neu! :: Sampler Und Compilations

Tribut-Album: nachmessbare kosmische Strahlungen, die auf die Düsseldorfer Elektronik-Pioniere der 1970er-Jahre zurückgehen.

„Keine Melodie. Kein Gesang. Da ist nichts, das dir sagt, ivo du dich in diesem scheinbar endlosen Korridor befindest.“ (Julian Cope in „Krautrocksampler“) Vielleicht war Neu! die Entdeckung der Unendlichkeit in der ziemlich endlichen Pop-Welt. Michael Rother und Klaus Dinger konnten ihre Sound-Spiralen schon ziemlich in den Orbit drehen, ohne den Groove an den Maschinen zu verlieren. Die hypnotischen Qualitäten dieser Musik, die später im großen Krautrock-Aufwasch mitlief, werden von Generationen von Rockmusikern gepriesen – Bowie, Eno, Bono, Radiohead, LCD Soundsystem. BRAND NEU! trägt dem Phänomen Neu! mit einer Mixtur aus Tracks stark beeinflusster Bands, Exklusiv-Aufnahmen und bisher Unveröffentlichtem Rechnung. Nicht jedes Stück hier lässt die Linie zu den Düsseldorfer Elektronik-Pionieren so deutlich werden wie LCD Soundsystem und Fujiya & Miyagi. Als durchhörbares Album funktioniert BRAND NEU! zwar weniger, als Appetizer und Ergänzung der Neu!-Reissues auf dem Grönland-Label ergibt diese Zusammenstellung (veröffentlicht vom früheren Grönland-Geschäftsführer Rene Renner) aber durchaus Sinn. Schwer zu sagen, warum nahe liegende Neuüaner wie Stereolab fehlen, dafür wirbt die Compilation mit Oasis. Die Gallaghers hätte man da nun eher nicht vermutet, und wenn „I Can See It Now“ auch etwas hölzern daherrockt, der gute Wille ist erkennbar. Das Album schließt mit zwei jüngeren Aufnahmen aus der engeren Neu!-Familic, einem unwichtigen Space-Rock-Track von La Düsseldorf, an dem Klaus Dinger vor seinem Tod 2008 gearbeitet hat, und einer Gitarrenspur, die Michael Rother aus seinen Archiven gekramt hat.