Carsten „Erobique“ Meyer und Jacques Palminger

Songs For Joy

Amateurpop zwischen Karaoke DSDS, Dada und Schwachsinn. Die Versuchsanordnung: Das Berliner Maxim Gorki Theater ruft seit drei Jahren ambitionierte Amateure auf, ihre heimlich verfassten Gedichte hervorzuholen und ins Foyer mitzubringen, wo sie dann mithilfe von Carsten „Erobique“ Meyer und Jacques Palminger vertont werden. Mal singen die Texter selbst, mal zufällig herumhängende Schauspieler, am Ende der Woche werden die Ergebnisse auf der Bühne vorgetragen. SONGS FOK JOV versammelt nun zum zweiten Mal eine Auswahl: 15 zum Teil wundervolle Lieder, in deren besten Momenten nicht zu unterscheiden ist, ob man es mit ironischer Distanz zu tun hat oder ernstgemeinter Selbstentblößung, ob noch mit Dada oder bereits mit Schwachsinn. Denn mitunter plustern sich Plattitüden wie „Nicht jede Raupe wird ein Schmetterling“ zu poetischen Peinsamkeiten auf, dann wiederum wird ein schlichter wah rer Satz wie “ Nett ist die kleine Schwester von scheiße“ mit Unterstützung einer verführerisch schleichenden Hammondorgel zu einem lakonischen Easy- Listening-Meisterwerk hochgejazzt. So grandios ist nicht jedes Ergebnis dieses Experiments, aber die Trefferquote ist hoch.