Ihre kurze Phase des Ruhms feierten sie vor rund einer Dekade mit dem Hit „Tubthumping“. Mittlerweile aber sind Chumbawamba wieder da angekommen, wo sie eigentlich schon immer hingehörten und sich wahrscheinlich auch am wohlsten gefühlt haben: im Underground. Von dort zeigen sie sich auf dem Livealbum GET ON WITH IT von einer unerwartet folkigen Seite. Unerwartet zumindest dann, wenn man die Band in der vergangenen Zeit etwas aus den Augen verloren hatte – was so schwer allerdings nicht war. Das Interesse an den Veröffentlichungen wie den Touren des Hausbesetzer-Kollektivs jedenfalls hat über die Jahre stark nachgelassen. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass das Publikum, das im Hintergrund der Aufnahmen zu hören ist, kein allzu großes zu sein scheint. Der Lärmpegel jedenfalls bleibt auf bescheidenem Niveau. Dem Charakter dieses Livemitschnitts allerdings ist das durchaus zuträglich. Setzen Chumbawamba seit einiger Zeit doch auf durchgängig akustisch gestaltete Sets, denen ein wenig Ruhe im Hintergrund gul tut – ein von Seiten des Publikums dazwischen gerufenes „get on with it“ wirkt da fast schon wie ein Affront. Andererseits aber ist der beschauliche Auftritt der Engländer kaum dazu angetan, überbordende Reaktionen seitens der Zuschauer herauszufordern. Allzu gefällig nämlich ist der Pop und Folk, mit dem die Band aufwartet, die humoristischen Einlagen sind für Außenstehende nur schwer nachzuvollziehen und die unters Volk gestreuten politischen Botschaften, die bei Chumbawamba natürlich nie fehlen dürfen, meist zu plakativ. So ist GET on with IT denn auch nicht vielmehr als ein unzeitgemäßes Album einer Band, die nur noch wenig Reize zu bieten hat.